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0516 - Im Netz der Mörderspinne

0516 - Im Netz der Mörderspinne

Titel: 0516 - Im Netz der Mörderspinne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hinfort und an die Arbeit, geschwätziger Geselle!«
    Während der Gnom enteilte, wandte Cristofero sich wieder dem Comte zu. »Führwahr, mein Freund, Ihr habt Euch ein recht seltsames Haustierchen zugelegt. Wäre ein Pferd oder ein edler Jagdhund nicht vorteilhafter fürs Renommé als ausgerechnet eine so riesige Spinne? Zudem dünken mich Pferde und Hunde, auch wenn sie bisweilen beißen oder auskeilen, nicht gar so lebensgefährlich.«
    »Haustierchen?« D’Arcois schüttelte seufzend den Kopf. »Vorstellungen haben Sie, Don Cristobal…«
    »Cristofero!« verbesserte der Dicke mit einer Unmutsfalte auf der Stirn. »Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego, wie ich schon sagte. Ebenfalls bat ich Euch um einen Cognac und diverse Auskünfte.«
    »Verzeihen Sie«, sagte d’Arcois. »Henri - einen Cognac für den Grande. Charles - bereiten Sie ein Gästezimmer vor. Ich nehme doch an, Don Cristofero, daß Sie mir die Ehre erweisen werden, mein Gast zu sein?«
    »Wenn’s Cognac gibt. Aber ich denke, wir werden nicht lange bleiben, Comte. Ich muß den Professor und seine Gespielin finden. Die kommen doch ohne mich gar nicht zurecht. Ihr habt sie wirklich nicht gesehen oder von ihnen gehört? Sie können nicht weit entfernt gestrandet sein. Immerhin hat sogar der schwarze Tölpel zu Fuß zu mir gefunden. Äh - ich gewahrte eben, daß Ihr nach einem Arzt riefet. Der Schwarze könnte die Fadenreste leicht entfernen und die Wunden schließen, sowohl bei Euch, Comte, als auch bei Eurer bezaubernden Tochter. Er ist in diesen Dingen recht bewandert.«
    Bewandert oder nicht; bei dem Gedanken, dieser häßliche, verkrüppelte Zwerg könne mit seinen Fingern seine Tochter besudeln, drehte dem Comte fast den Magen um. »Nicht nötig, mein Bester. Der Arzt wird es schon hinbekommen.« Schlimm genug, daß diese beiden seltsamen Vögel Anette fast unbekleidet gesehen hatten! Und sie hatte auch noch protestieren wollen, als Roald sie in ihr Zimmer scheuchte! Wenn der dicke Don sie nicht beide vor der Spinne gerettet hätte, Roald d’Arcois hätte das entnervende Duo längst mit der Peitsche von seinem Grund und Boden gejagt.
    Als Henri auf einem Tablett ein Glas Cognac servierte, erinnerte sich d’Arcois, daß die Fragen des Dons noch unbeantwortet waren. Wahrheitsgemäß verneinte er, etwas von diesem Professor deMontagne - Montagne?! - zu wissen, und nannte dem Rotbart das aktuelle Datum; allein diese Frage verriet schon den Grad der geistigen Verwirrung dieses Fremden.
    Cristofero nahm das Cognacglas. »Habt Ihr nicht von wenigstens einer ganzen Flasche gesprochen, Comte?« brummte er enttäuscht und leerte den Schwenker in einem einzigen Zug.
    Das Eintreffen des völlig übermüdeten und entsetzten Arztes rettete die Situation - vorerst.
    ***
    Der Unterstand war ein Ort der Verwüstung. Zamorra konnte sich glücklich schätzen, sich nicht mehr darin befunden zu haben, als die beiden Splittergranaten eingeschlagen und explodiert waren. Das Chaos half ihm. Niemandem fiel auf, daß er der Fremde sein konnte, der vor Stunden aufgefunden worden war. Die Soldaten hatten jetzt anderes zu tun.
    Zamorra suchte nach Nicole.
    Sie befand sich in einem Verschlag am Ende eines Schützengrabens, der das Trommelfeuer glücklicherweise ohne Treffer überstanden hatte. Ein französischer Soldat stand davor. Er gewährte Zamorra einen Blick in die provisorische Zelle.
    Es wäre kein Problem gewesen, den Wachsoldaten zu betäuben, um dann mit Nicole zü verschwinden. Irgendwie würden sie dann diese schon beinahe festungsartig ausgebauten Stellungen verlassen können, die wechselseitig mal von der einen, mal von der anderen Armee erobert und sofort weiter ausgebaut wurden. Aber das Problem war Nicole selbst.
    Sie war ohne Bewußtsein. Und sie wachte auch nicht auf, als er sich unter den mißtrauischen Blicken des Wächters über sie beugte und versuchte, sie zu wecken. Das bedeutete, daß Leclerc sie vermutlich mit dem Dynastie-Strahler betäubt hatte. Zamorra wußte nicht, welche Dosis Leclerc benutzt hatte. Aber es konnte noch Stunden dauern, bis sie wieder erwachte. Vielleicht war es dann längst heller Tag, was eine Flucht natürlich so gut wie unmöglich machte -zumal sich bis dahin die Soldaten von dem Feuerüberfall erholt haben und aufmerksamer sein würden. Bis dahin hatten sie garantiert auch gemerkt, daß ihr Capitaine Leclerc nicht unter den Toten im »Verhörraum« zu finden war. Es würde sich auch jemand erinnern, daß der
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