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0516 - Im Netz der Mörderspinne

0516 - Im Netz der Mörderspinne

Titel: 0516 - Im Netz der Mörderspinne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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krächzend. »Du bist besser als dieser Kriegerfürst. Begleite mich ein wenig auf meinem Weg.«
    Und der Knochenmann zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Don Cristofero.
    ***
    Zamorra erschauerte.
    Keiner der Soldaten schien den Knochenmann zu sehen. Keiner außer Leclerc. Das Skelett tänzelte heiter, lachte dabei und jonglierte mit etwas, das wie ein Herz aussah. Da wußte Zamorra, wen er vor sich hatte.
    Die Silbermond-Druidin Teri Rheken hatte ihm davon erzählt. Sie war diesem Geschöpf erst vor einigen Wochen -Gegenwart! — begegnet. Sie hätte diese Begegnung fast mit dem Leben bezahlt, aber weil sie eher ungewollt dem Skelettierten einen Gefallen getan hatte, hatte er ihr das Leben geschenkt. Und zu spät bemerkt, daß sie ihn in einer unentrinnbaren Falle gefangen hatte, aus der er nur mit der Silbermond-Fähigkeit des zeitlosen Sprunges entkommen konnte, und diese Fähigkeit besaß er nicht. [4]
    Der Lachende Tod von Barle-duc!
    Er war ein Wanderer, und er wählte sich Begleiter. Zeigte er auf jemanden und forderte ihn auf, mitzukommen, so war dessen Schicksal besiegelt; es gab kein Entrinnen, sobald der Lachende Tod seinen magischen Spruch beendet hatte. Die Begleiter starben. Als Untote gingen sie mit ihm. Wenn der Lachende Tod ihrer überdrüssig wurde, sei es nach einem Jahr oder nach einem halben Tag, entließ er sie in den endgültigen Tod und erwählte sich einen neuen Begleiter. Im Herbst 1993 hatte die Dämonin Stygia ihn aus seiner Verbannung befreit.
    Wann ihn jemand als Statue in die Kirche von Barle-Duc, gut 50 km südlich von Verdun, gebannt hatte, wußte niemand. Aber jetzt, im 1. Weltkrieg, marschierte er hier fröhlich über das Schlachtfeld!
    Er hatte den Ewigen als neuen Begleiter erwählt!
    Ausgerechnet Leclerc! Zamorra hörte den Lachenden Tod nicht sprechen, aber er sah es an Leclercs Panikreaktion; der Ewige wußte, daß der Tod vor ihm stand. »Nein! Nein, nicht ich…« flüsterte er noch und brach zusammen.
    Das paßte nicht ganz zu Teris Bericht. Danach starb das Opfer zwar, blieb aber auf den Beinen stehen.
    Die Soldaten, die eben noch auf Leclercs Schießbefehl gewartet hatten, waren jetzt irritiert und wußten nicht, wieso der Capitaine plötzlich zusammengebrochen war. Da sah und hörte Zamorra einen Mann nahen, den er gerade in diesem Augenblick am wenigsten erwartet hatte: Don Cristofero.
    Zamorra war von der bevorstehenden Exekution und von der Erscheinung des Lachenden Todes so gepackt gewesen, daß er Cristoferos Nahen nicht bemerkt hatte. Dabei vollzog es sich, wie gewohnt, recht spektakulär. Niemand sonst schien den Lachenden Tod sehen zu können, und Zamorra entsann sich, daß Teri auch von diesem Phänomen gesprochen hatte. Sie selbst hatte ihn gesehen, Sid Amos hatte ihn gesehen -normalen Sterblichen wurde er erst sichtbar, wenn er sie aufforderte, mit ihm auf Wanderschaft zu gehen. Und jetzt wandte sich der Lachende Tod Cristofero zu! Er entließ Leclerc, obgleich er ihn gerade erst vor ein paar Sekunden in seinen Dienst genommen hatte! Deshalb war der Ewige zusammengebrochen.
    »Du gefällst mir, Freundchen«, rief der Lachende Tod Cristofero zu. »Du bist besser als dieser Kriegerfürst. Begleite mich ein wenig auf meinem Weg.«
    Oh nein! durchfuhr es Zamorra. So nervtötend Cristofero auch war - den Tod hatte er ihm nie gewünscht. Aber hatte der Lachende nicht gerade seine ultimative Aufforderung beendet? War jetzt nicht Cristofero sein Begleiter?
    Bis zum nächsten Wechsel?
    Und Zamorra war an den Holzpfahl gefesselt, konnte nichts tun! Er konnte Cristofero nicht helfen.
    Aber ein anderer versuchte es. Da war plötzlich der Gnom. So klein er war, so eindrucksvoll erschien er in diesem Augenblick, und auch er war offensichtlich in der Lage, den Lachenden Tod zu sehen, ohne daß dieser sich ihm zugewandt hatte. War also der Schwarzhäutige auch ein magisches Wesen wie die Silbermond-Druidin Teri Rheken?
    »Zurück mit dir, Klappergestell!« kreischte der Namenlose wild. Seine Hände bewegten sich rasend schnell durch die Luft. Er zeichnete unsichtbare Muster, die erst mit einigen Sekunden Verspätung aufzuglühen begannen, zwischen seinen Herrn und den Lachenden Tod. »Mein Gebieter ist nicht dein Lakai, dem du befehlen kannst, wie’s dir beliebt, abscheuliches Gerippe! Apage, male spiritus! Hebe dich hinfort, böser Geist! Verschwinde, oder mein Fluch wird dich treffen bis in alle Ewigkeit!«
    Ungerührt jonglierte der Lachende Tod weiter mit seinem
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