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0513 - Sandra und die Mördermaske

0513 - Sandra und die Mördermaske

Titel: 0513 - Sandra und die Mördermaske
Autoren: Jason Dark
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Es gibt da einen Gegner, das weiß ich. Den allerdings kann ich nicht fassen. Er ist mir über. Er muß aus einer anderen Zeit gekommen sein, möglicherweise aus dem Jenseits, in das er mich gezerrt hat.« Bill hob die Arme und ließ die Hände klatschend auf die Oberschenkel fallen. »John, ich weiß es nicht. Ich komme damit nicht zurecht. Ich bin irgendwie hilflos. Du kennst mich. Bisher bin ich jedes Problem ziemlich kalt angegangen. Das ist jetzt anders. Man hat mich überrascht. Der Feind ist da, nur weiß ich nicht, wo ich ihn suchen soll.«
    »Ganz einfach, du sollst einen Körper finden.«
    »Toll, wirklich. Damit sind wir wieder am Anfang. Wir können das Problem noch einmal durchgehen und werden kaum zu einer neuen Lösung kommen.«
    Wir hörten das leise Tappen von Pfoten auf dem Teppichboden.
    Ein Vierbeiner schlich in den geräumigen Wohnraum, geriet in den Widerschein des Kaminfeuers, das zuckende Reflexe über sein braunrotes Fell warf. Es war Nadine, die Wölfin, die zwischen uns stehenblieb und den Kopf bewegte. Sie schaute einmal Bill an, dann wieder mich. In den menschlichen Augen sah ich so etwas wie Mitgefühl.
    Ahnte sie etwas?
    Nadine war ein besonderes Wesen. In ihr steckte die Seele der Schauspielerin Nadine Berger. Sie und eine Werwölfin hatten sich auf magische Weise miteinander verbunden. Für Nadine war es eine Qual, auch für uns, die wir Nadine noch als junge, hübsche und lebenslustige Frau erlebt hatten. Sie lebte als Wölfin bei den Conollys und war unter anderem der Schutzengel für den kleinen Johnny.
    Er war der Sohn der Conollys, außerdem mein Patenkind. Nadine gehörte zu den Wesen, die eine magische Gefahr regelrecht witterten. Das Erscheinen der Maske mußte auch sie überrascht haben, jedenfalls hatte sie sich nicht gemeldet.
    Jetzt hockte sie zwischen uns. Beinahe unbeweglich saß sie auf der Stelle. Sie schaute uns auch nicht mehr an, hielt den Kopf gesenkt, aber ihr Fell sträubte sich plötzlich.
    »John, sie merkt etwas«, flüsterte Bill.
    »Und was?«
    »Keine Ahnung. Ich… ich spüre nichts. Aber ich kenne Nadine. Die ist sensibel.«
    Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, als Nadine ihre Haltung veränderte. Sie drückte sich hoch, schüttelte sich einmal und gab einen Laut von sich, der als dumpfes Knurren durch den Raum schwang. Auf der Stelle drehte sich die Wölfin, schaute zum Fenster, lief hin und blieb vor der Scheibe stehen.
    Bill und ich hatten uns in den Sesseln gedreht. Das Gesicht meines Freundes zeigte einen gespannten Ausdruck. »Das Fenster«, flüsterte er. »John, sie merkt etwas.«
    »Denkst du an eine Rückkehr der Maske?«
    »So ungefähr.«
    Bill wartete auf meinen Kommentar, der nicht erfolgte. Dafür verließ ich meinen Platz und blieb neben dem Sessel stehen. Im Garten brannten einige Lampen. Durch ihren wolkenartig ausgebreiteten Lichtschein rannen lange Regenfäden. Es war windiger geworden.
    Die Tropfenbahnen wurden schräg in das Licht geschleudert. Sie klatschten auch auf das nasse, am Boden klebende Laub.
    Mehr konnte ich nicht erkennen. Der düstere Novemberabend zeigte ein schmutziges Grau.
    »Ich erkenne auch nichts«, flüsterte Bill. Er wischte über seine Stirn, auf der plötzlich Schweiß lag.
    »Was hast du?«
    »Weiß ich nicht, John. Jedenfalls spüre ich einen gewissen Druck. Ich fühle mich einfach nicht wohl, verstehst du?«
    »Womit kann es zusammenhängen?«
    Mein Freund grinste. »Jedenfalls nicht mit dem getrunkenen Whisky. Das war einfach zu wenig.«
    »Also die Maske?«
    »Ich weiß es nicht.« Bill bewegte sich unruhig im Sessel. Er scheuerte mit dem Rücken gegen das hintere Teil, sein Mund stand offen, als er keuchend Luft holte. Er gefiel mir überhaupt nicht.
    Ich stellte mich vor ihn hin und schaute auf ihn herab. Bill blickte mir in die Augen.
    »John, bitte… ich … ich brauche einen Schluck Wasser. Kannst du ihn mir besorgen?«
    Ich griff zur Sodaflasche.
    »Nein, das nicht. Einfaches, klares Wasser.« Er hielt mir das Glas hin. »Bitte, tu mir den Gefallen, John. Geh in die Küche und hole mir den Schluck.«
    Gern ließ ich ihn nicht allein, konnte seinem Wunsch auch nicht widerstehen und verließ eilig den Raum. In der Conollyschen Küche kannte ich mich sehr gut aus. Ich wußte, wo die Wassergläser standen, nahm eines aus dem Schrank und ließ es bis zur Hälfte vollaufen. Mit dem Glas kehrte ich wieder zurück.
    »Hier, Bill, hie…«
    Ich sprach nicht mehr weiter. Vor Schreck wäre mir das Glas
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