Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0511 - Das Volk der Sklaven

Titel: 0511 - Das Volk der Sklaven
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnten.
    Niemand wußte es, ob sie von den Bewohnern des Schwarmes stammten.
    Allerdings... das konnte nicht sein, denn der Schwarm war erst vor zehn Monaten aufgetaucht, und diese seltsamen Fundstücke gab es schon lange. Sie waren uralt, also konnten sie nicht von den Purpurnen stammen. Aber in der gesamten Galaxis gab es niemanden, der sich für diese fragwürdigen Zusammenhänge interessierte.
    Zur gleichen Zeit kehrten auch die anderen Züge um und rannten in ihren Spuren zurück.
    Als ob...
    Als ob sie genug gesehen und getestet hätten. Jedenfalls war ihre Aufgabe beendet.
    Von all dem wußte Thamar nichts, als er ins Zimmer zurückging und Sandal weckte.
     
    *
     
    Aphik, der große, quittengelbe Mond, stand wie eine gigantische Scheibe einige Handbreit über dem Horizont. Sein unterstes Drittel war durch Nebel oder Staub in der Lufthülle rot geworden, ein schauerlicher Anblick.
    Deswegen nannte man Aphik auch den „Räuber der Sterne".
    Zwischen den beiden Männern stand eine Lampe. mit einem elfenbeinfarbenen Schirm. Das Licht beleuchtete nur den Tisch und die Gesichter beider Männer. Sandal Tolk hatte eben eine große Tasse Kaffee ausgetrunken und setzte jetzt das Sektglas an die Lippen.
    „Iß und erzähle. Langsam und ohne Aufregung. Vergiß nichts, lasse nichts aus. Ich muß alles wissen, wie früher, Sandal!" sagte Thamar halblaut. Der fordernde Unterton seiner Stimme war unverkennbar.
    „Ja. Gleich."
    Beareema hatte, als sie noch hier gelebt hatte, Sandal beigebracht, wie man mit Messer und Gabel aß, terranische Sitten, sagte sie, verdürben Exotas Beispiele. Beareema war bei allen hier sehr beliebt gewesen.
    Dann, mit langen Pausen dazwischen, in denen er aß und sich langsam entkrampfte, berichtete Sandal, was seit dem Tag geschehen war, an dem die Dummheit über den Planeten gekommen war.
    Der Homo superior hörte zu und verstand.
    Er erkannte, daß jenes Schiff, das er gehört hatte, kein notgelandetes terranisches Raumschiff war.
    Er begriff, daß es unbegreifliche Fremde waren, die in einer Kolonne nach Westen marschiert waren.
    Zerstörung ...
    Tod, Flammen, der nächtliche Rachefeldzug, die anschließende Jagd von der Burg oder der Nähe der Burg hierher zum Hafen ...
    Alles ergab für Thamar ben Kassan ein lückenloses Bild.
    „Was soll ich tun? Was bleibt mir jetzt übrig?" fragte Sandal, als er aufgegessen und seine Erzählung beendet hatte.
    Thamar sagte: „Du kannst nicht mehr tun als ich. Warten und helfen. Wir sind die beiden einzigen Menschen auf diesem Planeten, die nicht zu hilflosen Kindern geworden sind. Auf uns hat eine riesige Menge Arbeit und Verantwortung gewartet - jetzt hat sie uns."
    Sandal nickte.
    Er mußte ein neus Leben beginnen. Alles Alte mußte vergessen werden.
     
    11.
     
    Auszug aus der Rolle der Geschlechter: ... hat heute, sechzehn Jahre und ein paar Tage alt, Sandal einen Mann getötet. Ich muß weiter ausholen, um es zu erklären.
    Nachdem die Terraner hier ihre ersten Untersuchungen angestellt hatten, erfuhren wir, die Interessierten, welche Völker sich einst hier angesiedelt hatten. Wir erfuhren auch von anderen menschlichen Wesen, die sich den jeweiligen Planeten angepaßt hatten. Wir wissen jetzt, daß es Ertruser ebenso gibt wie Siganesen, und ein Mann unseres Volkes, der Sandal am Raumbasen traf, beschimpfte ihn und nannte ihn: „Sohn eines Ertrusers und einer Siganesin!" Daraufhin forderte ihn Sandal heraus. Sie kämpften eine halbe Stunde lang, und man brachte uns Sandal als tot in die Burg. Er erholte sich schnell, der andere Mann aber war tot...
    ... Sandals Haar ist weiß geblieben. Auch fehlt ihm jeglicher Bartwuchs. Dafür träumt er sehr häufig, gerade jetzt in seiner PÜbertät. Es wird, meinen wir, ein bemerkenswerter Mann oder ein großer Narr aus ihm werden...
     
    *
     
    Thamar stand auf.
    „Komm mit!" sagte er.
    Sandal gehorchte wortlos. Ganz langsam fand er wieder zu sich zurück aber jeder Schritt auf diesem Weg war wie ein Schritt in ein neues Land. Er kannte sich nicht mehr; er mußte sich erst wieder kennenlernen. Sie verließen das Haus, stiegen in den Gleiter ein, schwebten langsam hinüber zum Turm des Raumhafens, den Sandal nur immer aus der Ferne gesehen hatte.
    Thamar öffnete mit seinem Schlüssel die Tür des kleinen Lifts, drehte einen anderen Schlüssel herum, und summend bewegte sich die zylindrische Kabine aufwärts. Sie hielt, und beide Männer traten direkt in den Kontrollraum hinein. Der Flugplatz, auf dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher