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0511 - Das Volk der Sklaven

Titel: 0511 - Das Volk der Sklaven
Autoren: Unbekannt
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konnte für sie sorgen. Krankheit?
    Schon möglich, daß sich irgendwo eine Seuche ausbreitete. Was konnte er tun?
    Im Augenblick nichts, es galt, sinnvoll zu handeln.
    Er verließ den Raum, ging zu den Cavans und sattelte sie ab, brachte sie in einen Schuppen und gab ihnen Futter. Dann programmierte er einen der wenigen Robots älterer Konstruktion, und die Maschine begann, die Tiere zu striegeln.
    „Das ist geschafft!" sagte der Homo superior.
    Er ging zurück in sein provisorisches Schulzimmer, räumte die Modelle und die Lehrbücher weg und dankte dem Schicksal, daß die Bewohner dieses Planeben einheitlich ein nur geringfügig modifiziertes Interkosmo sprachen und nicht in zehn oder mehr Sprachgruppen zerfielen; zwar hätte es ihm mit seinem hohen Intelligenzquotienten keine Schwierigkeiten verursacht, schnell einige Sprachen zu lernen, aber es hätte ihn doch sehr aufgehalten.
    Langsam kam der Abend.
    Es waren die Tage des Doppelvollmondes.
    Der Homo superior, dessen Absichten und Fähigkeiten, sozial zu arbeiten und den Menschen - möglichst viele Menschen oder Planetarier - vom Gebrauch der Waffen abzubringen, hier reichlich strapaziert wurden, schleppte zwei Sessel auf die Terrasse seines Hauses hinaus, nachdem er seine erwachsenen Schüler versorgt hatte. Er rückte einen Tisch dazwischen und bereitete ein Essen. Er opferte sogar seine vorletzte Flasche Sekt.
    Er blieb stehen und sah hinüber zum Vulkan.
    Vierzig Kilometer weiter östlich, zweitausend Meter hoch, sah er aus wie der Fudschijama, der heilige Berg im terranischen Japan.
    Das Licht des großen Mondes, der gelblich war wie eine Quitte, fiel von einer Seite auf den Hang, und von der anderen Seite reflektierte der kleinere Mond mit der niedrigeren Albedo die Strahlen der verschwundenen Sonne. Der andere Hang glühte grünlich auf.
    Während Thamar ben Kassan den Vulkankegel anblickte, wurde dort die letzte Arbeit beendet.
    Aber das wußte Thamar nicht.
    Er wußte auch nicht, daß ein Raumschiff noch über dem Planeten stand und soviel wie möglich beobachtete.
     
    *
     
    Als sich der südliche Zug der Purpurnen im Mondlicht wieder formierte, warfen die Gestalten zwei verschiedenfarbige Schatten auf die weiße Asche des erloschenen Vulkans.
    Hinter ihnen ragte eine seltsame Konstruktion in die Nachtluft.
    Sie bestand aus unzähligen Stäben, etwa zwei m’tr lang und so dick, daß man sie nur mit Mühe mit beiden Händen umspannen konnte. Diese Stäbe waren in der Art eines Fertigteilgerüstes in Kugelelemente gesteckt.
    Ein schlanker, etwa fünfzig Meter hoher Mast, durch Kreuzverstrebungen auch einem Orkan gewachsen.
    Am oberen Ende des Mastes krümmte sich konkav, aber nicht gerundet, sondern aus lauter Winkeln bestehend, ein zweites Gerüst, rechteckig, aber querliegend. Es sah aus wie einer der alten terranischen Radarschirme, bewegte sich aber nicht.
    Die Achse dieses geschwungenen Parabolausschnittes zeigte nach Norden.
    Nein.
    Nicht genau nach Norden, sondern etwa eine Bogensekunde weiter nach Westen. Wenn man die Ideallinie zog, die Krümmung der Planetenoberfläche einrechnete und die Entfernung, dann spannte sich eine mathematisch korrekte Gerade zwischen diesem „Reflektor"und dem pilzförmigen Oberteil der Säule, weit im Norden.
    Die letzten Purpurnen umrundeten die metallene Stelle, dann liefen sie ihren Kameraden nach.
    Auch hier vollzog sich der Rückweg in der eigenen Spur, die quer durch sämtliche Geländeformen führte. Einen breiten, aber flachen Flußlauf hatten die kleinen Stummen überquert, indem sie eine Brücke aus Baumstämmen geschlagen hatten. Die Stämme schwammen im Fluß und waren durch Steinblöcke daran gehindert worden, flußabwärts zu treiben. In dieser Nacht rasteten die Purpurnen nicht, sondern beschleunigten ihren Marsch eher noch. Ruhig hing die Kugel in ihren Aufhängungen und schwankte nur etwas auf und ab, wenn der Weg uneben wurde. Der Zug lief den langen, sanft abfallenden Kraterhang hinunter, tauchte zwischen die Krüppelbüsche, kam in den Bergwald, der auf der fruchtbaren Lavaerde wuchs.
    Schneller ... schneller ...
    Die Konstruktion blieb zurück. Sie wirkte wie ein exotischer Fremdkörper in dieser unberührten Umgebung. Fremd und etwas zerbrechlich. So grazil, als brauche sie nicht sehr lange dort zu stehen, als würden diese unbegreiflichen Fremden damit rechnen, daß dieses Ding keinen Ewigkeitswert besaß.
    Es gab auf anderen Welten andere Dinge, die ebenfalls nicht identifiziert werden
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