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0510 - Die Ausgestoßenen

Titel: 0510 - Die Ausgestoßenen
Autoren: Unbekannt
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Lloyd.
    Ganz in der Nähe!
    Saedelaere blickte sich wild um. Das Cappin-Fragment unter seiner Maske strahlte feurige Blitze unter Mund- und Augenschlitzen hervor.
    „Ich bin hier!" rief Saedelaere.
    Vor ihm, auf einer umgekippten Spiegelwand, erschien ein Teil von Lloyds Körper, seltsam in die Breite gezogen.
    Saedelaere blickte hoch und glaubte, Lloyd tief unter sich stehen zu sehen. Aber es waren alles nur Spiegelungen.
    Jemand griff nach seinem Bein. Er fuhr herum. Tarquatza kam über den glatten Boden gekrochen und wollte Saedelaere zu Fall bringen. Unwillkürlich wich der Mann mit der Maske zurück. Er prallte mit dem Rücken gegen ein Hindernis. Mit einem explosionsartigen Knall zersprang über ihm eine Spiegeldecke. Ein großes Trümmerstück krachte neben Saedelaere herab und begrub Tarquatza unter sich.
    Saedelaere preßte die Handflächen gegen die Wand und schob sich langsam seitwärts. Eine heftige Erschütterung lief durch die Festung und brachte die noch intakten Spiegelwände zum Schwanken.
    „Fellmer!" schrie Saedelaere.
    „Hierher!" antwortete eine kaum hörbare Stimme.
    Mit aufgerissenen Augen sah Saedelaere die Spiegelungen einiger fliehender Festungsbewohner. Es war ein gespenstisches Bild. Die von den Spiegeln bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Körper ähnelten durcheinanderwirbelnden Nebelschwaden.
    Saedelaere stürzte in eine Bodenöffnung, die er vorher nicht gesehen hatte. Seine Hände griffen ins Leere. Ein paar Meter tiefer schlug er auf. Instinktiv rollte er sich ab. Hier war es fast dunkel, so daß die Spiegel wie die Eingänge von großen, geheimnisvollen Räumen aussahen.
    Etwas Kaltes, Feuchtes berührte Saedelaere im Nacken. Er fuhr mit der Hand über seine Haut. Als er seine Finger betrachtete, sah er, daß die Spitzen mit Silberfarbe bedeckt waren.
    Quargies Blut...
    Es tropfte von irgendwo herab.
    Saedelaere gab sich einen Ruck und ging weiter. Hier, in einer tieferen Etage des Labyrinths, waren die Zerstörungen nicht so schlimm wie .weiter oben.
    Saedelaere erreichte eine Stelle, an der mehrere Spiegelwände zersprungen waren. Durch eine gezackte Öffnung blickte der Terraner in einen halbdunklen Raum ohne Spiegel. Er rannte auf die Öffnung zu. Er zwängte sich hindurch und gelangte in den anschließenden Raum. In seiner unmittelbaren Nähe rannten ein paar Festungsbewohner vorbei.
    Sie trugen Tarquatzas zerschmetterten Körper.
    „Fellmer!" schrie Saedelaere. „Ich bin draußen! Kommen Sie hierher. Sie müssen in die tiefere Etage gelangen."
    Alles blieb still.
    Er hört mich nicht! dachte Alaska enttäuscht.
    Er trat an die Öffnung, durch die er aus dem Labyrinth gekommen war und schrie lauter. Das Gebrüll, das aus den Tiefen der Festung drang, hatte noch nicht an Intensität verloren. Saedelaere fragte sich, ob es von einem lebendigen Wesen kam.
    Er blieb unschlüssig stehen. Ohne Lloyd war er verloren. Er hatte zwar einen Ausgang aus dem Labyrinth gefunden, doch wie sollte er aus der Festung herauskommen? Nur Lloyd mit seinem parapsychischen Spürsinn konnte den richtigen Weg finden.
    Aber Lloyd befand sich noch innerhalb des Labyrinths, aus dem Saedelaere nur durch Zufall entkommen war.
    Der Transmittergeschädigte wußte, daß er keine andere Wahl hatte, als wieder in das Chaos der Spiegel zurückzukehren und nach Lloyd zu suchen.
    Als er sich anschickte, sein Vorhaben zu verwirklichen, tauchte Fellmar Lloyd auf der anderen Seite des Raumes auf und winkte ihm zu. Die Festungsbewohner waren inzwischen verschwunden.
    „Fellmer!" rief Alaska erleichtert. „Wie haben Sie herausgefunden?"
    „Ich folgte den Festungsbewohnern, die Tarquatza aus dem Labyrinth holten."
    „Sie ist tot", erklärte Saedelaere.
    Der Mutant schüttelte den Kopf.
    „Nur verletzt! Diese Wesen scheinen ein sehr zähes Leben zu haben. Ich kann die Gedankenimpulse der Alten noch immer empfangen." Besorgt musterte er seinen Gefährten. „Wie geht es Ihnen ?„ „Ich bin froh, daß wir aus dem Labyrinth entkommen sind", wich Alaska aus. „Jetzt müssen wir versuchen, die Festung zu verlassen, bevor sie endgültig zerstört wird."
    „Hören Sie das Gebrüll?"
    Alaska nickte.
    „Das ist der Festungsherr!" berichtete Lloyd. „Ich empfange seine Impulse. Entweder ist er wahnsinnig geworden, oder dieses Geschrei gehört zum Zeremoniell des Aufbruchs."
    Er packte Saedelaere am Arm und zog ihn auf den Ausgang zu, durch den auch die Festungsbewohner mit Tarquatza verschwunden waren. Sie gelangten
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