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051 - Duell mit den Ratten

051 - Duell mit den Ratten

Titel: 051 - Duell mit den Ratten
Autoren: Paul Wolf
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ebenso mit seinen Strichmännchen beschmieren wie einen Dürer oder einen Gainsborough.«
    »Er scheint tatsächlich sehr von sich eingenommen«, meinte Dorian zustimmend.
    »Entschuldigen Sie, mein Herr, daß ich Sie habe warten lassen.« Der Alte kam hinter dem Verkaufspult hervor. »Was kann ich für Sie tun?«
    Dorian sagte, daß er Zeit gehabt hätte, sich ein wenig umzusehen, und die Milchglas-Vase im Schaufenster ihm gefallen würde. Er glaubte, sich diplomatisch zu verhalten. Coco hatte ihm einmal erklärt, daß man beim Kauf von Antiquitäten nie den Anschein erwecken durfte, als ob man sich auf ein Stück kapriziere, weil der Händler dann sofort den doppelten Preis nennen würde. Aber diesmal schien diese Methode nicht zu wirken, denn der Alte bekam sofort einen verklärten Blick, hob die Vase behutsam auf und drehte sie liebevoll in den Händen.
    »Ein schönes Stück! Von Meisterhand geschaffen!« schwärmte er. »Sehen Sie nur diese makellose Amphorenform! Und sie ist noch ausgezeichnet erhalten. Die Ränder sind nicht abgestoßen, kein Ornament ist abgeblättert. Ich trenne mich nur ungern von dieser Vase.«
    Nach einigem Hin und Her erfuhr Dorian auch den stolzen Preis: hundertfünfzig Pfund.
    »Da legst dich nieder!« entfuhr es ihm.
    Schließlich einigten sie sich auf hundert Pfund.
    Mit der sorgsam verpackten Vase unter dem Arm, suchte sich Dorian ein Taxi und nannte dem Fahrer die Adresse: die Jugendstil-Villa in der Baring Road, in der seine Inquisitions-Abteilung ihren Hauptsitz hatte.
     

     
    Der Dämonen-Killer hatte ein schlechtes Gewissen, weil er nicht sofort nach seiner Ankunft in London seinen Vorgesetzten aufgesucht und ihm Bericht über sein Unternehmen auf Borneo erstattet hatte. Aber er hatte einen guten Grund, die Berichterstattung an den Observator Inquisitor hinauszuschieben. Er wollte damit demonstrieren, daß er trotz der Unterstützung des Secret Service im Kampf gegen die Dämonen seine Unabhängigkeit und Handlungsfreiheit zu bewahren gedachte. Er wollte sich nicht dreinreden lassen und kämpfte heftig dagegen an, zu einem Befehlsempfänger degradiert zu werden. Der Secret Service gab der Inquisitions-Abteilung zwar Rückendeckung und finanzielle Unterstützung, und Dorian war schon deshalb auf den Geheimdienst angewiesen, aber er wollte nicht, gänzlich von ihm abhängig werden. Das gab er dem O.I. auch bei jeder passenden Gelegenheit zu verstehen. Und dieser akzeptierte seinen Standpunkt, wenn auch zähneknirschend.
    Es gab auf der ganzen Welt Tausende von Dämonen, die sich zu einer Schwarzen Familie zusammengeschlossen hatten und die Menschheit unerkannt geißelten. Denn wer glaubte heutzutage noch an Hexen, Vampire und Werwölfe? Wer an den Teufel? Und doch lebten diese Schauergestalten als biedere Bürger unter den Menschen.
    Dorian hatte den Kampf gegen die Dämonen aufgenommen. Er haßte sie wie die Pest, obwohl es schien, daß er selbst von ihnen abstammte. Eine Hexe, die Gräfin Anastasia von Lethian, hatte behauptet, daß er einer ihrer neun Söhne wäre, die sie mit dem Fürst der Finsternis gezeugt und von anderen Frauen hatte austragen lassen. Das konnte Dorian jedoch nicht glauben. Denn sein Haß gegen die Schwarze Familie war so groß, daß er ihre Mitglieder ausrottete, wo und wann immer er auf sie stieß. Er hatte auch bereits fünf von seinen acht angeblichen Brüdern zur Strecke gebracht. Und er würde sie alle pfählen, köpfen oder verbrennen das war sein Ziel. Dorian würde erst ruhen, wenn es keinen einzigen Dämonen mehr auf dieser Erde gab.
    Allein wäre Dorian jedoch auf verlorenem Posten gestanden; aber er hatte eine Reihe wertvoller Verbündeter, die bis zur Selbstaufopferung an seiner Seite kämpften.
    Durch Zufall war es ihm gelungen, auch eine Abteilung des Secret Service von der Existenz der Dämonen zu überzeugen. Das hatte ihm die Unterstützung des Geheimdienstes eingebracht. Und wenn die Inquisitions-Abteilung auch nicht offiziell existierte, so standen ihm doch alle Einrichtungen des Secret Service zur Verfügung, was von unschätzbarem Wert für die Bekämpfung der Dämonenorganisation war. Dennoch wollte der Dämonen-Killer frei und unabhängig bleiben und seine eigenen Kampfmethoden wählen.
    Tod den Dämonen! war seine Devise. Die einzige Ausnahme hatte er bei der Hexe Coco gemacht, die sich in ihn verliebt hatte und deshalb aus der Schwarzen Familie ausgestoßen worden war.
    Das Taxi hielt vor der angegebenen Adresse in der Baring
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