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051 - Duell mit den Ratten

051 - Duell mit den Ratten

Titel: 051 - Duell mit den Ratten
Autoren: Paul Wolf
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Road. Dorian zahlte und stieg mit dem riesigen Paket unter dem Arm aus.
    Das Grundstück, auf dem die Jugendstil-Villa stand, war von einer hohen, efeuumrankten Steinmauer umgeben. Dorian ließ das eisenbeschlagene Holztor der Einfahrt links liegen und begab sich zu der schmalen Pforte, zu der er einen Schlüssel besaß.
    Jeder bessere Einbrecher hätte das Schloß mühelos knacken können, aber keinem Dämon würde es gelingen, diese Pforte zu durchschreiten. Denn ebenso wie die Einfahrt war auch dieser Eingang durch unzählige Dämonenbanner abgesichert: die Eisenverzierungen stellten Drudenfüße, geheiligte Kreuze und Symbole der Weißen Magie dar, über die sich kein Dämon hinwegsetzen konnte. Aber da Dorian wußte, daß Dämonen im Kollektiv ihre übernatürlichen Fähigkeiten fast bis ins Unendliche steigern konnten, waren auch im Park überall magische Fallen aufgestellt. Am besten war die Jugendstil-Villa selbst gesichert. Man konnte sie fast mit einer mittelalterlichen Burg vergleichen, in der man auch einer monatelangen Belagerung trotzen konnte.
    Dorian freute sich auf das Wiedersehen mit Coco und den anderen: dem Hermaphroditen Phillip und dem Puppenmann Donald Chapman. Vielleicht würde er auch den einen oder anderen Exekutor Inquisitor antreffen. Aber wahrscheinlicher war, daß er neue Gesichter vorfand, denn die Ausfallquote in der Inquisitions-Abteilung war hoch, so daß der O.I. ständig neue Vollstrecker aus den Reihen der Secret-Service-Agenten einsetzen mußte.
    Der Dämonen-Killer hatte das Haus erreicht. Er stieg die drei Stufen zum Eingang hoch und zog mit der freien Hand an der Türglocke.
    Fast eine volle Minute passierte überhaupt nichts, dann wurde die Tür unvermutet aufgerissen, und eine ältere Dame, so um die Sechzig, stand vor ihm. Sie hatte eine Schürze umgebunden, und das graue Haar trug sie hochgesteckt.
    Sie lächelte freundlich und sagte überschwänglich zur Begrüßung: »Willkommen zu Hause, Mr. Hunter! Wir haben Sie bereits erwartet!«
    »Großer Gott!« entfuhr es Dorian erschrocken. »Was tun Sie denn hier, Miß Pickford?«
    »Da schauen Sie, was, Mr. Hunter?« sagte Martha Pickford in der Pose eines siegreichen Feldherrn und fügte nicht ohne Triumph hinzu: »Diesmal wird es Ihnen nicht gelingen, mich hinauszuekeln.« Dorian war noch immer völlig perplex. Wie in Trance betrat er die Halle. Er merkte sofort die Veränderung, die hier vor sich gegangen war. Der Parkettboden war gebohnert, die schweren Teppiche waren so sauber wie neu, die Möbel blitzten und glänzten, der Vorhang, der den Salon von der Halle abtrennte, war erneuert worden, und auf der Marmorsäule neben der Treppe, auf der eine asiatische Totenmaske aus Lord Haywards Sammlung gestanden hatte, thronte nun eine kitschige Vase mit einem bunten Blumenstrauß. Überall, wohin man blickte, spürte man die Hand einer tüchtigen Haushälterin.
    »Wie kommen Sie hierher, Miß Pickford?« fragte Dorian verständnislos.
    »Coco hat mich eingestellt«, erklärte sie spitz.
    Dorian fiel auf, daß sie nicht Miß Coco oder Miß Zamis sagte, sondern einfach Coco, was darauf schließen ließ, daß sich die beiden bereits angefreundet hatten.
    Martha Pickford fuhr fort: »Es wurde schon Zeit, daß hier jemand für Ordnung sorgt. Nichts gegen Coco! Sie ist ein ganz reizendes Mädchen. Aber sie hat eben keine hausfraulichen Ambitionen. Als ich zum ersten mal ins Haus kam, hat mich fast der Schlag getroffen. Hier hat es ausgesehen! Na, Schwamm drüber! Von nun an wird alles anders sein. Und daß Sie sich ja nicht einfallen lassen, mit Coco zu schimpfen, weil sie mich eingestellt hat! Sie tat es mit dem Einverständnis des O.I. Und was Sie anbetrifft, so glauben Sie nur nicht, Mr. Hunter, daß Sie mit mir herumspringen können, wie es Ihnen beliebt. Sie können mich auch nicht kündigen, denn ich bin nicht Ihre Bedienstete, sondern beziehe mein Gehalt vom Secret Service.«
    Sie kniff nach dieser langen Rede die Lippen zusammen und nickte nachdrücklich.
    »Wie wird mir auf einmal?« stöhnte Hunter, während er knieweich und wie benommen in den Salon taumelte.
    Er kannte Miß Pickford von früher, und zwar ziemlich gut. Sie hatte das nachbarliche Reihenhaus in der Abraham Road bewohnt. Als er vor Jahren zusammen mit Lilian dort eingezogen war, hatte sich Miß Pickford angeboten, die Stelle einer Haushälterin anzunehmen, um Lilian zu entlasten. Dorian hatte das nicht gepaßt, weil er bald erkannte, daß Miß Pickford
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