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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück
Autoren: Jason Dark
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sollen einfach denken, daß es Nessie gibt. Irgendwie ist es schön. Jeder Schotte hat Nessie liebgewonnen, habe ich den Eindruck. Das fängt beim Schulkind an und hört beim Millionär auf. Sie verstehen, was ich meine?«
    »Natürlich, Bill. Sie möchten den Menschen ihren Glauben erhalten und nicht herumrühren.«
    »So ist es.«
    Murdock leerte sein Glas. »Ich kann Sie nicht zwingen, Bill, etwas zu schreiben. Sie gehören zu den unabhängigen Mitarbeitern und üben Ihren Beruf als Selbständiger und auf eigene Rechnung aus.«
    »Meine Reise wird Sie nichts kosten.«
    »Trinken wir denn noch einen Whisky?«
    »Ja, das können wir. Ich werde mir sowieso ein Taxi nehmen, um nach Hause zu fahren.«
    »Wie geht es Sheila?« erkundigte sich Murdock nach Aufgabe der Bestellung.
    »Das weiß ich nicht. Sie macht Ferien mit unserem Sohn.«
    »Wo? Im Süden?«
    »Nein, auf den Scillys.«
    Murdock lachte. »Das ist mal etwas ganz anderes.«
    »Meine ich auch. Die Inseln sind sehr ruhig. Da kann man sich noch wirklich erholen.«
    »So etwas brauchte ich auch«, stöhnte Frank.
    »Tun Sie es doch.«
    Murdock winkte ab. »Ist nicht möglich. Der Job, wissen Sie, der frißt einen noch mal auf.«
    »Ich kenne das Spiel. Die Auflage muß stimmen.«
    »Und wie!«
    Bill grinste schief. »Schleudersitz, Frank?«
    Murdock griff nach seinem frischen Glas. »Noch nicht. Aber Sie kennen die Branche. Da geht so etwas oft genug über Nacht.«
    »Das kann man sagen.«
    Frank Murdock versuchte es noch einmal. »Bleibt es tatsächlich bei Ihrem Entschluß, Bill?«
    »Ja. Es gibt kein Zurück.«
    »Gut, dann hören wir wieder voneinander. Vielleicht tut sich noch ein Thema auf.«
    »Aber nicht Nessie.«
    Murdock lachte noch, als Bill bereits seinen Mantel über die Schulter warf und das Hotel verließ. Auf dem Teppich unter dem Baldachin blieb er stehen. Ein Mann in Livree erkundigte sich, ob Bill ein Taxi wünschte.
    »Gern.«
    Zehn Sekunden später rollte der Wagen vor. Sein Fahrer hatte das Handzeichen des Livrierten gesehen. Bill drückte dem Mann einen kleinen Schein in die Hand und stieg in den Wagen. Er gab seine Adresse an, mehr sagte er nicht. Der Reporter war an diesem Abend an keiner Unterhaltung interessiert. Irgendwie fühlte er sich matt.
    Die Tage in Schottland hatten ihn geschlaucht.
    Im Prinzip ärgerte er sich, daß er sich überhaupt an der Suche beteiligt hatte. Wäre tatsächlich eine Spur von Nessie gefunden worden und er wäre nicht dabei gewesen, hätte er sich noch mehr geärgert. Nun wußte gerade Bill, daß es andere, viel unerklärlichere Phänomene gab als gerade Nessie. Er und seine Familie waren oft mit den haarsträubendsten Dingen konfrontiert worden. Werwölfe, Vampire, Dämonen, das waren für die Conollys reale Gestalten. Sie hatten die Familie schon oft genug in Lebensgefahr gebracht.
    In London war mal wieder vieles dicht. Erst als sie die Themse hinter sich gelassen hatten, wurde es besser. Nur begann es zu regnen. Feiner Sprüh nieselte aus den Wölken und legte einen Film über das Fahrzeug. Die Wischer hinterließen Schmierstreifen, als sie zum erstenmal über das Glas putzten.
    Kurz vor 22.00 Uhr erreichte Bill sein Haus. Vor dem Tor entlohnte er den Fahrer. Den Weg durch den Garten lief er zu Fuß. Als Schutz gegen den Regen hatte er den Mantel über den Kopf gehängt. Wurde es dunkel, schaltete sich automatisch das Licht der Außenleuchten ein. Auf den hellen Schirmen der Lampen hingen die Tropfen wie dicke Perlen. Der dünne Sprüh nieselte aus den Wolken.
    Bill schloß die Haustür auf. Er war bereits gehört worden, denn hinter der Tür erwartete ihn Nadine, die er noch kurz hinausließ.
    Als sie zurückkehrte, war ihr Fell naß.
    Die Wölfin mit der Seele eines Menschen wurde, wenn die Conollys nichtanwesend waren, von Freunden versorgt. Lady Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, und die bei ihr wohnende Jane Collins hatten sich um Nadine gekümmert.
    Bill stellte seinen kleinen Koffer ab. Er glich mehr einer bauchigen Reisetasche. Den Mantel hängte er auf, machte erst einmal Licht im Haus und war froh, Nadine bei sich zu wissen. Das Alleinsein gefiel ihm auch nicht.
    Vom Wohnraum aus rief er bei Sarah Goldwyn an. Die Horror-Oma meldete sich sehr schnell. Bill hatte ihr am Morgen mitgeteilt, wann er ungefähr zu Hause sein würde.
    »Hat alles geklappt?«
    Bill lachte. »Du weißt doch längst…«
    »Ja, es war ein Reinfall. Ich verfolgte die Suche auf dem Bildschirm. Schade.«
    »Man kann da
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