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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück
Autoren: Jason Dark
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sein.
    Bisher hatte Johnny kein Möbelstück in dem großen Raum entdecken können. Das blieb auch so. Er schlich in die Tiefe zurück, und erst jetzt hörte er das Schlurfen seiner eigenen Schritte. Zu vergleichen mit den Geräuschen des Unsichtbaren, der sich ebenfalls in der Abtei aufhalten mußte.
    Irgendwann blieb er stehen.
    Das Skelett stand noch immer vor dem Fenster. Nur konnte er die Fratze nicht mehr so deutlich erkennen. Sie war zu einem verschwommenen, blaßgelben Flecken geworden.
    Ein Mond aus Knochen…
    Johnny hatte vorgehabt, eine der Fensterscheiben zu zerstören.
    Diesen Plan konnte er jetzt fallenlassen, weil draußen der unheimliche Wächter lauerte.
    Wie kam er raus?
    Nicht, indem er stehenblieb. Johnny bewegte sich. Er ging nach rechts, drehte sich halb herum, setzte abermals den Fuß vor und hatte auf einmal das Gefühl, ins Leere zu treten.
    Ja, er fiel!
    Plötzlich drehten sich auch die Fenster, die Wände, das Haus, der Boden, einfach alles.
    Johnny wußte nicht mehr, wo er sich befand. Eine fremde, eine andere und unheimliche Kraft riß ihn kurzerhand mit.
    Hinein in den namenlosen Schrecken!
    ***
    Nessie hielt sich versteckt, falls es das legendäre Monster überhaupt gab.
    Es war nicht gefunden worden, trotz einer gewaltigen Suchaktion, die Sponsoren finanziert hatten. Mit den modernsten Sonar-Geräten war Loch Ness untersucht worden. Man hatte einiges entdeckt, sehr viel Müll und anderen Abfall, aber eben nicht Nessie, worauf es den Männern und Frauen angekommen war.
    Auch die Schaulustigen hatten sich enttäuscht zurückgezogen.
    Die Gaststätten und Hotels – alle überbelegt – verfielen wieder in ihren tiefen schottischen Highland-Schlaf.
    Zu den Reportern, die sich an der Suche beteiligt hatten, gehörte auch Bill Conolly. Zu gern hätte er ein Foto von Nessie geschossen.
    Es war ihm nicht vergönnt gewesen. Die Stimmung unter der Crew sank allmählich so tief wie der See war, und Bill hielt es auch nicht bis zum letzten Tag der Suche aus, weil er davon überzeugt war, daß sie nichts mehr bringen würde.
    Er fuhr zurück nach London.
    Am frühen Abend traf er in der Millionenstadt ein. Vom Zug aus hatte er den Herausgeber einer weltweit erscheinenden Zeitung schon benachrichtigt, daß es mit dem Fund von Nessie nichts wurde.
    Dennoch sollte sich Bill mit dem Chefredakteur treffen.. Die beiden wollten über einen Artikel sprechen, der von der erfolglosen Suche berichtete.
    Ihr Treffpunkt war die Bar eines Luxus-Hotels in der City. Gegen neunzehn Uhr traf der Reporter dort ein.
    Frank Murdock wartete bereits auf ihn. Er war ein grauhaariger Mann mit immer solariumbrauner Haut und einer getönten Brille.
    Von der Körpergröße her reichte er Bill bis über die Schulter.
    »Hallo, Frank, schon da?«
    »Ja, seit einer halben Stunde.« Murdock deutete auf den Lederhocker neben sich. »Den habe ich Ihnen freigehalten.«
    »Danke.« Bill nahm Platz.
    »Was trinken Sie?«
    »Einen doppelten Scotch.«
    »Okay.« Murdock bestellte. Der Keeper, schmalhüftig und weißblond gefärbt, nickte grüßend, bevor er sich um die Bestellung kümmerte. Bill zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch gegen die schallschluckende Decke und schüttelte den Kopf.
    »Sie machen den Eindruck eines Enttäuschten, Bill.«
    »Stimmt! Außer Spesen nichts gewesen.«
    »Und die Suche?«
    »Gewaltig. Ein Wahnsinn.« Bill drehte den Kopf nach rechts.
    »Aber sie hat nichts gebracht.«
    Murdock nickte.
    »Ihr Whisky, Sir, bitte sehr.«
    »Danke.« Bill nahm das geschliffene Kristallglas vom Silbertablett hoch und trank den ersten Schluck. Danach den zweiten, dann stellte er das Glas halbleer zurück.
    »Wie ist es mit dem Artikel?«
    »Man riet mir, ihn trotzdem zu schreiben.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    Bill legte die Zigarette in den Ascher. »Sagen Sie mir den Grund, Frank.«
    »Ich meine, daß wir etwas wagen müssen. Vielleicht schaffen Sie es, mit der Mär von Nessie aufzuräumen.«
    Bill ließ sich die Worte des Mannes durch den Kopf gehen. Er schaute nach vorn auf das Regal, wo zahlreiche Flaschen standen und bunte Etiketten darum warben, die Flaschen zu leeren oder die Getränke wenigstens zu kosten.
    »Ich warte auf Ihre Antwort, Bill.«
    »Die können Sie haben, Frank. Ich werde den Bericht nicht schreiben. Auf keinen Fall.«
    »Hm.« Frank Murdock überlegte. Nach einer Weile sagte er: »Sie werden Ihre Gründe haben.«
    »Die habe ich auch. Es ist besser, wenn die Mär bleibt. Die Leute
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