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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück
Autoren: Jason Dark
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Wölfin war ungemein schnell und drehte ab.
    Das breite Messer verfehlte sie, und bevor die Frau herumschwingen konnte, war Nadine bei ihr.
    Sie biß zu.
    Scharfe Zähne drangen durch die Kleidung. Mit einer wütenden Bewegung riß sich Eliza los, sie sauste mit der Klinge, streifte Nadine und machte weiter.
    »Ich kriege dich! Verdammt, ich…«
    Das Skelett reagierte ebenfalls. Es hatte bemerkt, daß einiges falsch lief. Jetzt kümmerte es sich um Johnny. Mit seinen Knochenhänden umklammerte es den Strick, um den Jungen über den felsigen Boden zu schleifen.
    Nadine konnte nichts tun. Sie mußte sich um die Furie kümmern.
    Aus der Beinwunde rann Blut. Eliza humpelte, aber sie gab nicht auf. Das tat Nadine auch nicht.
    Immer wieder attackierte sie, kam aber nie so nahe, als daß sie hätte getroffen werden können.
    Ihr Plan ging auf.
    Durch die Attacken trieb sie die Frau immer weiter zurück, der Kante entgegen.
    Eliza merkte es nicht. Wind packte sie von der Seite, brachte sie aus der Richtung, wobei die Bö sie praktisch der Wölfin entgegentrieb.
    Die Chance für Nadine.
    Jetzt sprang sie.
    Wuchtig, rasant, aber genau berechnet!
    Auf Zentimeter genau schaffte sie es. Sie hatte die Bö ausgenutzt, und ihr schwerer Körper warf bei diesem Stoß Eliza Burton zurück, wo es keinen Halt mehr gab.
    Da war das Ende der Klippe!
    Sie trat hinaus.
    Der Schrei gellte gegen den klaren Himmel, wurde vom Wind erfaßt und noch höher getrieben.
    Ein irrer, ein Todesschrei. Der Körper dieser bösen Frau raste in die Tiefe und prallte zwischen die Felsen, wo die Brandung ihn erfaßte und er zertrümmert wurde.
    Doch das Skelett lebte.
    Und es hatte Johnny Conolly verdammt nah zu sich herangezogen…
    ***
    Da fielen die Schüsse.
    Vier peitschten hintereinander auf. Die geweihten Silberkugeln hieben in den Knochenkörper, der dieser gezielten Wucht keinen Widerstand entgegensetzen konnte.
    Die hellen Splitter sprühten und flogen in alle Richtungen davon.
    Der Schädel zerplatzte in zahlreiche Teile, als ich mit einem weiteren Schuß genau zwischen den leeren Augenhöhlen traf.
    Vorbei, aus…
    »Johnny… Junge …!« Bill rannte auf seinen Sohn zu und fiel neben ihm auf den Boden, während ich dastand, den rechten Arm sinken ließ und sich die Gänsehaut auf meinem Gesicht festgefressen hatte.
    Es war geschafft. In letzter Sekunde!
    Ich ging, nein, ich wankte. Irgendwo fand ich einen Felsen, auf dem ich mich niederließ.
    Und, verdammt noch mal, ich konnte diesmal die Tränen einfach nicht zurückhalten.
    ***
    Sheila und Mrs. Miller kamen auch. Die Freude war gewaltig. Nur Benny war am Wagen zurückgeblieben. Erst als wir den Weg zum Fahrzeug gefunden hatten, kamen wir zu uns.
    Keiner konnte sprechen. Wir schauten uns gegenseitig an. Man versuchte, etwas zu sagen, doch die Kehlen saßen zu.
    Johnny stand zwischen Sheila und Bill wie eingekeilt. Nadine hockte neben ihm. Sie war es gewesen, die ihn gerettet hatte. Wir wären zu spät gekommen.
    »Ich glaube«, sagte Christiane Miller, »wir sollten zu mir fahren. Einverstanden?«
    Niemand hatte etwas dagegen.
    Wenig später betraten wir ihr Haus, während der Sturm sich zu einem Orkan entwickelte.
    In der Wohnung war es warm und gemütlich. Hier fiel die Spannung ab. Wir tranken Wein, der unsere Zungen löste, und wir kamen endlich dazu, über den Fall zu sprechen.
    Sogar Johnny beteiligte sich. Er berichtete uns, daß es nur die Frau gegeben hatte.
    »Also keinen Mann«, sagte Bill.
    Ich nickte. »Dann wird sie sich dem Satan verschrieben haben.«
    Ich hob die Schultern. »Meine Güte, eine Frau und Mutter.«
    Das war das Stichwort. Chrissy Miller, die neben Benny auf der Couch saß, streichelte den Jungen. »Ich werde mich um ihn kümmern«, versprach sie. »Oder möchtest du nicht bei mir bleiben?«
    »Doch, Mrs. Miller, doch.«
    »Und kann er mich auch mal in London besuchen?« fragte Johnny sofort.
    Keiner hatte etwas dagegen. Auch Nadine nicht. Vielleicht täuschten wir uns, doch jeder glaubte, das Strahlen in ihren menschlichen Augen zu sehen. Dieser Anblick war Belohnung genug…
    ENDE
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