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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück
Autoren: Jason Dark
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vorstellen, wer es getan haben könnte?«
    »Nein, das weiß ich nicht. Ich rannte ja weiter, weil ich nicht wollte, daß es mich auch erwischte.«
    »Das Skelett war es nicht?«
    »Nein, es blieb draußen.«
    »Wohin bist du gelaufen?«
    »Nach Hause.«
    »Was sagte deine Mutter?«
    »Sie war nicht da.«
    »Nein?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe überall nachgeschaut. Sie war nicht im Haus.«
    »Was hast du getan?«
    »Ich habe mich in meinem Bett verkrochen und bin sogar eingeschlafen. Am anderen Morgen kam meine Mutter und weckte mich. Ich habe ihr nichts von der Nacht erzählt.«
    »Wie bist du wieder ins Kloster gelangt und weshalb?«
    »Weil ich Johnny suchen wollte. Wir… wir sind doch Freunde gewesen, wir beide. Ich mußte ihn finden.«
    »Und dann?«
    Benny starrte bei der nächsten Antwort zu Boden. »Plötzlich kam auch meine Mutter.«
    »Warst du überrascht?«
    »Ja.«
    »Was wollte sie im Kloster?«
    »Das hat sie mir nicht gesagt. Ich mußte aber oben in einem der Zimmer bleiben und durfte mich nicht rühren. Sie hat auch von Feinden gesprochen, die gegen uns sind.«
    »Frag ihn nach seinem Vater«, sagte Bill.
    »Der ist tot«, antwortete Benny schnell. »Er ist ertrunken.«
    »Deine Mutter sagte etwas anderes. Dein Vater hätte euch hin und wieder besucht.«
    »Davon weiß ich nichts, Sir. Ich… ich habe ihn auch niemals gesehen, nachdem er verschwunden war. Sie verstehen das?«
    »Natürlich, Benny.« Ich suchte nach einer weiteren Frage. »Hat denn deine Mutter niemals über die Vorgänge der Vergangenheit gesprochen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Für sie war der Vater tot. Das hat sie auch immer gesagt.«
    »Kann ich mir denken. Niemand sollte glauben, daß dem nicht so ist…«
    »Aber er ist doch ertrunken!« rief Benny.
    Ich lächelte. »Im Prinzip hast du recht. Manchmal aber gibt es Dinge, die anders laufen.«
    »Wieso?«
    Er war einfach zu jung, als daß ich ihm hätte vieles erklären können, deshalb schnitt ich ein anderes Thema an.
    »Du kannst dir also nicht vorstellen, wer der Unbekannte gewesen sein könnte, der Johnny in das Haus gezerrt hat?«
    Benny sah unsere gespannten Blicke auf sich ruhen und wurde ein wenig verlegen. Er schaute die Wölfin an, die ihn ebenfalls aus ihren menschlichen Augen beobachtete. »Nein, Sir, ich weiß nicht, wer da im Haus gewesen ist.«
    »Dieser Knochenmann muß noch einen Helfer gehabt haben«, erklärte Bill. »Es gibt keine andere Alternative.«
    Der Meinung waren wir alle. Fragte sich nur, wer dahinter steckte?
    »Kann ich Ihnen sonst noch helfen, Sir?«
    »Ja, Benny. Was ich jetzt sage, nimm einfach hin. Wir haben Johnny gesehen. Er befand sich in der Gewalt des Skeletts. Aber wir wissen leider nicht, wo das gewesen ist. Es war nicht hier im Haus, es muß also außerhalb sein.«
    »Auf der Insel?«
    »Wahrscheinlich.« Ich rief mir die Einzelheiten des Bildes wieder ins Gedächtnis zurück und erklärte dem Jungen, was mir aufgefallen war. »Weißt du ungefähr, wo wir suchen müssen, Benny?«
    Er überlegte und wischte dabei durch sein Gesicht. »Das ist schwer, aber auf der Insel, nicht?«
    »Wir hoffen es.«
    Benny dachte nach. Auf ihn kam es jetzt an. Er bewegte die Lippen, bevor er noch sprach. Dann sagte er plötzlich: »Es gibt hier einen unheimlichen Ort, über den die Erwachsenen oft gesprochen haben. Der liegt etwas entfernt, aber noch auf Tresco.«
    »Wo genau?«
    »An der Südspitze, Sir. Das ist ein Felsen. Da haben sie früher die Menschen aufgehängt. Ein Galgen…«
    »Ja!« schrie Sheila in die Antwort des Jungen hinein, und auch Mrs. Miller schrak zusammen. »Sie haben mir davon erzählt, Chrissy. Dieser Galgenfelsen, auf dem noch heute das Gerüst steht. Ist es nicht so?«
    Christiane Miller nickte heftig. »Genau!«
    »Ist es weit?« fragte Bill.
    »Ja, aber ich bin mit dem Wagen hier!«
    Wir atmeten tief durch. »Das ist die Spur!« keuchte Bill, drehte sich herum und rannte als erster los.
    Auch wir stürmten ins Freie. Nadine überholte uns mit langen Sätzen. Wir mußten einfach alles auf eine Karte setzen, eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Und wehe, wenn wir uns irrten…
    ***
    Wie eine Mordfurie und das Messer noch immer in der Rechten haltend, hetzte Eliza Burton durch die Gänge des großen Hauses. Sie kannte sich in dem Wirrwarr aus, nicht zum erstenmal war sie in das schaurige Gebäude gekommen.
    Hatte sie verloren?
    Nicht endgültig. Daran wollte Eliza einfach nicht glauben. Sie hatte nur eine
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