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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück
Autoren: Jason Dark
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Greifweite des alten Hauses. Die Abtei lag hinter ihnen. Ein wuchtiges Gemäuer. Sie wirkte wie ein in die Erde gerammter Klotz.
    »Vielleicht in die Abtei…«
    »Was?«
    »Ja, dort können wir uns verstecken.«
    Johnny schüttelte den Kopf. »Nein, da hinein gehe ich nicht. Wer weiß, wer da noch lauert…«
    »Niemand. Sie ist leer.«
    »Und es folgt uns nicht dorthin?«
    »Keine Ahnung.«
    Johnny war trotzdem dagegen. »Wir sind viel schneller als das Skelett. Wir laufen darauf zu und spritzen dann, wenn wir direkt vor ihm stehen, zur Seite. Abgemacht?«
    Benny überlegte. Er wischte über seine rechte Wange. »Ja, wenn du meinst, daß es besser ist?«
    »Bestimmt.«
    »Dann los!«
    Das lebende Skelett war nicht weitergegangen. Es sah so aus, als wollte es auf die beiden Jungen warten. Der Knochenschädel wirkte verzogen, als hätte er sich in eine Gummifratze verwandelt.
    Johnny und sein Freund setzten sich in Bewegung. Beide zitterten vor Furcht, denn auch das alte Gemäuer flößte ihnen in der Dunkelheit Furcht ein.
    Ihre Blicke waren starr nach vorn gerichtet. Das Skelett ließ keines von ihnen aus den Augen.
    Deshalb merkten sie auch nicht, wie lautlos die breite Eingangstür des Hauses nach innen gezogen wurde. Dahinter war es finster wie in einem Sarg, aber es erschien plötzlich eine bleiche Hand mit langen Fingern, die eine Klaue bildeten.
    Johnny war derjenige, der direkt an der Hauswand entlangschlich. Und ihn erwischte es.
    Plötzlich war der Arm sehr lang geworden. Die Hand befand sich in Johnnys Rücken.
    Zangengleich schnappte sie zu.
    Der Junge konnte nicht einmal einen Schrei ausstoßen, als die Klaue zugriff, seinen Nacken umklammerte, ihn mit großer Wucht in das Haus riß und hinein in die tintige Finsternis.
    Mit einem Knall fiel die schwere Tür zu!
    ***
    Wie ein Spuk verschwand Johnny Conolly von Bennys Seite. Der Junge schreckte erst hoch, als er den Knall hörte, mit dem die Tür zugefallen war. Da sah er, daß es keinen Freund mehr gab, daß die Stelle leer war, und ihm dämmerte, wo Johnny steckte.
    Hinter der Tür, in der Abtei!
    Er blieb stehen, schluckte, starrte die Tür an, die so schwarz und unheimlich aussah. Wie auch die Fenster mit den schmutzigen Scheiben, durch die von außen her niemand einen Blick werfen konnte. Das alte Gemäuer der Abtei wirkte wie ein gewaltiges Zuchthaus, in dem unheimliche Kräfte Wache hielten.
    ***
    Das Stampfen nackter Knochenfüße auf dem weichen Untergrund riß Benny aus seinen Gedanken. Er konnte nicht anders, er mußte dieses Wesen anschauen, das nicht mehr weit von ihm entfernt war.
    Noch wenige Schritte, dann würde es ihn greifen können.
    Benny dachte an den Plan, den er und Johnny gemeinsam gefaßt hatten. Wenn es überhaupt noch eine Möglichkeit gab, mußte Benny jetzt handeln. Das tat er auch.
    Mit einem mächtigen Sprung katapultierte er sich nach links und damit aus der Griffweite des Knöchernen. Der traf nicht einmal Anstalten, ihn zu fassen, er ging einfach weiter und schwenkte im rechten Winkel scharf nach rechts ab, genau auf den Eingang zu.
    Das sah Benny noch, als er einen Blick über die Schulter warf. Ansonsten rannte er weg, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her…
    ***
    Johnny war hart in das Dunkel hineingeschleudert worden. Als die Klaue ihn losließ, konnte er sich nicht mehr auf den Füßen halten und fiel hin.
    Instinktiv streckte er die Arme aus und stützte sich beim Fall mit den Händen ab.
    Die Flächen drückte er auf kalten Steinboden, mit dem der Raum ausgefliest worden war. Auf allen vieren bewegte er sich weiter, stieß glücklicherweise gegen kein Hindernis und richtete sich erst dann auf, um in der Dunkelheit stehenzubleiben.
    Er lauschte.
    Zunächst hörte er nur seinen eigenen Atem und dazwischen ein Pochen. Es war der Herzschlag. Den Widerhall merkte er in seinem Kopf. Jeder Schlag glich einem Stich.
    Johnny rührte sich nicht vom Fleck. Auf seinem Rücken lag ein dicker Schauer, der Mund zuckte, er hatte Angst, wollte weinen, selbst das schaffte er nicht.
    Nur sehr langsam fand er sich zurecht. Es war schon eine kleine Hoffnung für ihn, als er die Umrisse der Fenster entdeckte, die sich als graue Vierecke vom Schwarzgrau der Wand abhoben.
    Wer hatte ihn in dieses Haus gezogen? Das Skelett war es nicht gewesen. Es mußte noch einen Helfer gehabt haben, der in dem Haus lauerte.
    Wo konnte er stecken?
    Noch jetzt spürte Johnny den Druck in seinem Nacken. Die Hand war sehr kräftig gewesen, sicherlich
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