Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
malten sich ihre Finger noch als rote Flecken ab.
    Johnny wollte raus aus dieser Falle. Er konnte die Tür zwar nicht genau sehen, glaubte aber zu wissen, wo sie sich befand. Er visierte diese Richtung an.
    Der Junge kam nicht dazu.
    Etwas störte ihn.
    Es war ein Geräusch, das ihm den kalten Schauer einjagte. Ein Rasseln und Keuchen, dazwischen ein heftiges Schnauben und dann schlurfende, schleichende Schritte, als hätte die für Johnny nicht sichtbare Person ungemein schwer zu tragen.
    Er blieb dort stehen, wo er war. Zitternd, vollgepumpt mit Angst und darauf hoffend, daß die Person nicht gerade zu ihm hinkam und ihm etwas antat.
    Johnny konnte das Geräusch der schlurfenden Schritte genau verfolgen. Es verstärkte sich nicht, aber es änderte die Richtung, für ihn ein Beweis, daß dieser Unbekannte quer durch den Raum ging und zu einer bestimmten Stelle wollte.
    Tat er ihm etwas…?
    Der Junge wagte nicht, Atem zu holen. Er hielt die Luft an. Jetzt hörte er nur mehr seinen eigenen Herzschlag. Beinahe lauter als die Gehgeräusche.
    Dann nahmen die Echos ab. Die unsichtbare Gestalt entfernte sich immer mehr.
    Johnny stieß die Luft in dem Augenblick aus, als er wieder einen Knall hörte.
    Da war eine Tür zugefallen. Wie schon einmal, als er in das Haus gezerrt worden war.
    Stille kehrte ein.
    Für den Jungen war es eine gefährliche, qualvolle Ruhe. Durch einige schreckliche Dinge, die in seinem jungen Leben schon passiert waren, hatte er gewisse Erfahrungen bekommen. Sie steckten in seinem Unterbewußtsein. Er schaffte es noch nicht, sie auszuspielen und daraus Konsequenzen zu ziehen wie ein Erwachsener. Für Johnny war es zunächst wichtig, aus diesem Haus herauszukommen.
    Den Weg zur Tür hatte er sich ungefähr merken können. Sie mußte an der dunkelsten Stelle liegen, wo sich keine grauen Fensterrechtecke abzeichneten.
    Niemand störte ihn oder lauerte in seiner Nähe. Trotzdem bewegte sich der Junge auf Zehenspitzen seinem Ziel entgegen. Er ärgerte sich, keine Taschenlampe mitgenommen zu haben, das war nicht mehr zu ändern. Auch ohne Licht gelang es ihm, die Tür zu finden.
    Mit seinen kleinen Handflächen strich er über das Holz, suchte nach der Klinke – und fand sie nicht.
    Dafür einen Knauf aus Metall. Er war kalt, fast wie ein Eisklumpen. Johnny umfaßte ihn und glaubte, dass die Kälte hoch in seinen Arm ziehen würde.
    Hier lauerte der Schrecken. Das Dunkel lebte. Etwas war in seiner Nähe, Johnny fühlte es genau und fiel gegen die Tür, als er feststellen mußte, daß er den Knauf nicht bewegen konnte. Es gelang ihm nicht, ihn nach links oder rechts zu drehen.
    Gefangen! Ich bin gefangen! Diese Gedanken hämmerten hinter seiner Stirn. Der Junge spürte den Druck der Holztür an seinem Kopf.
    Plötzlich zuckten dann seine Lippen. Die kleinen Nasenflügel bebten. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Tränen liefen über seine Wangen.
    Vor der Tür sackte der Junge zusammen, weil er nicht mehr die Kraft fand, sich auf den Beinen zu halten. Er weinte bitterlich. In diesen Augenblicken dachte er an seine Eltern, an das Zuhause und vernahm das Pochen und Kratzen viel später.
    Da war jemand!
    Kalt floß es seinen Rücken hinab. Johnny stellte sich hin. Er unterdrückte auch sein Weinen, konzentrierte sich auf das jetzt aufklingende dumpfe Pochen, als würde jemand irgendwo gegen schlagen.
    Das war links von ihm. An der Wand, wo sich auch die Fenster abzeichneten. Johnny raffte all seinen Mut zusammen, schlich von der Tür weg und suchte das Grau der Scheiben ab.
    Die Fenster lagen nicht sehr hoch, für einen Erwachsenen in normaler Höhe, auch wenn dieser von draußen hineinsah.
    Und dort stand auch jemand.
    Der Junge sah ihn sofort. Nur war es kein Mensch. Sein Blick traf die bleichgelbe Fratze des Skeletts!
    ***
    Der Knöcherne stand draußen wie ein Denkmal!
    Johnny starrte ihn an. Er kam sich selbst vor wie eingefroren.
    Nicht einmal zu atmen wagte er. Auf seinem Gesicht lag die Angst, der Mund war verzogen, die Augen bildeten große Kreise, auf den Wangen glänzten naß die Tränenspuren.
    Er atmete stoßweise. Was das Skelett von ihm wollte, war nicht auszumachen.
    Es stand nur einfach dort und glich einem unheimlichen Wächter aus dem Reich der Toten.
    Nach endlosen Sekunden schaffte es der Junge, sich wieder zu bewegen. Sehr langsam und mit zitternden Schritten ging er zurück.
    Das weiche Gefühl in tseinen Knien blieb. Die Beine schienen mit einer Gummimasse vollgepumpt worden zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher