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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Er glaubte, etwas Fremdes in der Frau gefühlt zu haben, etwas, das in seinen Gedanken wühlte. Er nahm an, daß das Gefühl der Bedrohung, das er wahrgenommen hatte, daher kam.
    Gespenster in Pembroke-Castle, angeblich ein mordender Werwolf in London, und jetzt - eine Gedankenleserin? Auf den Jahrmärkten traten sie auf, aber was die Gedankenleserinnen und Zukunftsdeuterinnen da von sich gaben, waren stets Tricks und Scharlatanerie.
    Es mußte noch mehr dahinterstecken. In jenem Augenblick, in dem sich ihre Blicke gekreuzt hatten, hatte Ellington regelrechte Todesangst verspürt.
    Aber warum?
    Das Rätsel war noch größer geworden, und irgendwie hatte er das Gefühl, daß es besser wäre, dieser Frau nie mehr wieder im Leben zu begegnen.
    Denn etwas in ihm versuchte ihm einzuflüstern, daß er diese Begegnung nicht überleben würde…
    ***
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    Gay Travis zuckte unwillkürlich zusammen. Ein junger Polizeibeamter war unvermittelt neben ihr aufgetaucht und sah sie fragend an. Die Werwölfin straffte sich. Ja, er konnte sehr wohl etwas für sie tun. »Ich möchte eine Anzeige erstatten«, überwand sie sich. »Zwei Männer sind hinter mir her. Ich kenne sie nicht, ich weiß nicht, was sie von mir wollen. Aber ihretwegen mußte ich aus meinem Hotelzimmer fliehen. Ich fühle mich bedroht. Bitte helfen Sie mir. Einer der beiden ist ein gewisser Christopher Sparks, der andere…«
    »Sagten Sie nicht gerade, sie würden die beiden nicht kennen?« Der junge Beamte runzelte die Stirn.
    »Ich kenne sie nicht richtig. Nur den Namen von einem.«
    Der Beamte hob die Brauen. »Da wollen wir doch mal sehen, was wir tun können, Lady. Wenn Sie mir in mein Büro folgen möchten…?«
    Sie mochte.
    Warum sollte sie ihren Jägern nicht Schwierigkeiten machen? Das würde für die beiden vielleicht ein einschneidendes, neues Erlebnis sein: selbst gejagt zu werden!
    Und zwar von der Polizei…
    Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus, heißt das Sprichwort. Sparks hatte sie, obgleich sie ihn nur um Hilfe bitten wollte, versucht zu töten. Jetzt war sie es, die ihm Probleme bereitete.
    Er hätte ihr ja auch erst einmal zuhören können…
    ***
    Mittlerweile ärgerte Zamorra sich, daß er sich der - noch höflichen - Bitte der uniformierten Beamten gebeugt hatte. Was hätten sie unternommen, wenn er sich einfach geweigert hätte, mitzukommen? Ein effektiver Grund für seine Verhaftung lag nicht vor. Das einzige, was sie ihm vorwerfen konnten, war sein unbefugter Aufenthalt in einem fremden Hotelzimmer - und der war gewissermaßen durch Sparks legitimiert. Die Beamten besaßen Zamorras Personalien, seine derzeitige Hotel- und dauernde Heimatadresse.
    Im Revier hatte ihn dann jemand aufgefordert - nicht gebeten! - zu warten. Und plötzlich tauchte der Mann auf, den Zamorra heute schon im Hotel gesehen hatte. »Chief Inspector O’Brian«, stellte Zamorra fest. »Was verschafft mir denn die Ehre Ihrer Anwesenheit?«
    »Ob es eine Ehre ist, werden wir noch feststellen«, sagte der Sommersprossige. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Der Colonel erzählte mir von Ihnen.«
    »Ja. Sie haben gestern im Foyer des Hotels, auf ihn gewartet; ich erinnere mich. Daß Sie im gleichen Hotel wohnen, wußte ich nicht. Aber das gibt der Sache eine neue Dimension, Professor.« Er war über Zamorras Personalien gut unterrichtet worden. »Im ›Crown‹ wußte ich noch nicht, wer Sie sind. Aber es gibt im Yard eine Akte über Sie, die habe ich mir angesehen. Interpol möchte etwas von Ihnen.«
    »Das übliche Problem«, seufzte Zamorra. »Dieser Odinsson steckt dahinter, nicht wahr? Er hat also auch ein Aktenpaket hierher geschickt? Welch ein Aufwand.«
    O’Brian nickte bedächtig.
    »Aufwand lohnt sich mitunter«, sagte er. »Könnte es sein, daß Sie den vielen ungelösten Kriminalfällen einen weiteren hinzufügen möchten? Es gefällt mir gar nicht, daß Sie hier sind, Zamorra. Am wenigsten gefallen mir die ungelösten Fälle, bei denen Sie Ihre Akademikerhände im Spiel hatten.«
    Zamorra schwieg. Was hätte er auch sagen sollen? Offiziell gab es Vampire und Dämonen nicht. Und wenn ein Dämon sich eine Tarnexistenz als vermeintlicher »Mensch« schuf und dabei behördlich registriert war - und dieser Dämon dann zur Strecke gebracht wurde - wie sollte man seinen Tod und die totale Auflösung seines Körpers der ermittelnden Polizei erklären, die schon von Amts wegen nicht an übersinnliche Erscheinungen glauben
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