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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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- die beste Tarnung ist immer eine nur geringfügige Veränderung. Schon bald hatte sie den Beobachter wieder hinter sich gefühlt, und sie hatte das Empfinden, daß er sich jetzt noch intensiver als zuvor mit ihr beschäftigte.
    Aber jedesmal, wenn sie sich umsah, konnte sie keine Gestalt hinter sich sehen, die von Anfang an auf ihrer Spur gewesen wäre. Entweder war ihr Verfolger unsichtbar, woran sie nicht so recht glauben konnte, oder er verstand eine ganze Menge davon, sich unbemerkt anzuschleichen und jemanden beobachtend zu verfolgen, ohne selbst gesehen zu werden.
    Jemand, der so unbemerkt zu bleiben verstand, war entweder Polizist, Geheimagent oder ein besonders guter Reporter.
    Sie betrat ein Kaufhaus, von dem sie wußte, daß es auf der Rückseite einen Ausgang zu einer anderen Straße hin hatte. Wenn der Verfolger nicht das Risiko eingehen wollte, daß sie ihm entkam, mußte er ihr jetzt ziemlich schnell folgen. Er mußte davon ausgehen, daß sie mißtrauisch geworden war und ihn abzuschütteln versuchte - die Perücke war ein deutliches Signal.
    Er würde also zwangsläufig etwas von seiner Vorsicht aufgeben müssen. Nicole sorgte dafür, daß sie den Eingang beobachten konnte, ohne selbst auf den ersten Blick entdeckt zu werden, und wartete dann ab.
    Nebst einer Menge anderer Kunden betrat ein Mann das Geschäft, der sofort zur Seite trat, um anderen Platz zu machen, sich dann aber orientierend umsah, als suche er etwas oder jemanden. Damit unterschied er sich geringfügig von der normalen Kundschaft, die entweder zielstrebig weitermarschierte oder an den Wühltischen im Eingangsbereich stoppte. Einige von denen sahen sich zwar auch um, aber nicht so zielgerichtet und anhaltend wie dieser Mann.
    Sie hatte ihn noch nie gesehen. Auch vorhin nicht, als sie zum ersten Mal das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Sie stellte sich auf seine Gedanken ein. Er war tatsächlich hinter ihr her! Und das Verrückteste daran war, daß er selbst nicht ganz sicher war, weshalb er das tat! Nicole erhaschte ganz kurz eine Gedankensequenz, der zufolge er in ihr eine Gefahr sah, ohne begreifen zu können, warum.
    »Ich - eine Gefahr?« Jemand neben ihr sah sie erstaunt an, und da merkte sie erst, daß sie laut gedacht hatte. Schulterzuckend grinste sie ihn an und beobachtete wieder ihren heimlichen Verfolger. Er machte jetzt ein paar unschlüssige Schritte vorwärts und fragte sich, warum er sein Opfer nicht sehen konnte, dabei war das Kaufhaus recht übersichtlich, und seiner Auffassung nach mußte er Nicole bemerken, wenn sie wirklich zielstrebig dem anderen Ausgang entgegeneilte - hinaus konnte sie noch nicht sein, dafür war die Zeit zu kurz gewesen. Es sei denn, sie wäre gerannt - aber wer tat das schon in einem Kaufhaus?
    Sie trat im gleichen Moment auf ihn zu, als er sich umdrehte und sie gleich hinter einem Bücherständer entdecken mußte. »Suchen Sie mich, Sir?« fragte sie provozierend.
    In seinen Augen blitzte es auf. Im nächsten Moment fuhr er auf dem Absatz herum und stürmte wieder nach draußen. Nicole folgte ihm etwas langsamer; als sie auf den Gehsteig hinaus trat, war er spurlos in der Menge verschwunden.
    Sie schüttelte verwundert den Kopf. Warum war er geflohen, nachdem er sie so lange beharrlich verfolgt hatte?
    So etwas wie geistige Verwirrung hatte sie bei dem kurzen Telepathiekontakt jedenfalls nicht bei ihm feststellen können!
    ***
    Die Frau mit den tiefschwarzen Augen hatte nicht lange überlegt. Daß Sparks noch jemanden mitgebracht hatte, verriet ihr, daß er diesmal auf Nummer Sicher gehen wollte. Gay glaubte in der seltsamen Silberscheibe, die der Unbekannte in der Hand hielt, eine magische Waffe zu erkennen. Zumindest aber war es eine Art Peilinstrument, mit dem die beiden den Weg zu ihr gefunden hatten.
    Gay mußte so schnell wie möglich verschwinden. Noch konnte sie einen Vorsprung herausholen. Der Unbekannte mit seiner magischen Waffe würde ihre Spur zwar ebenso wieder aufnehmen, wie er den Weg hierher gefunden hatte, aber sie wollte es ihm nicht zu leicht machen. Und vor allem wollte sie nicht getötet werden. Spark’s Reaktion am gestrigen Abend verhieß ihr nichts Gutes.
    Sie ließ alles stehen und liegen. Ihr Gepäck würde sie nur unnötig behindern. Sie öffnete das Fenster zum Hof und sprang hinaus. Erfreulicherweise befand sich der Schuppen darunter, über dessen Dach sie laufen und auf ein Nachbargrundstück wechseln konnte. Sie erreichte einen Hinterhof, in dem zwei
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