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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abgehakt. Nichts, kein Resultat. Aber da war etwas.«
    »Natürlich war da etwas. Und hier dürfte es ähnlich sein. Mann, Barin, ein blutleeres, viel zu leichtes Wesen, das von Riesenrattenbissen übersät ist, das kann man nicht einfach beiseite schieben, aber man kann es auch nicht mit normalen kriminalistischen Methoden behandeln.«
    »Und was schlagen Sie vor?« fragte der Staatsanwalt und beugte sich vor. »Das ist kein Mord, das ist eigentlich gar nicht mehr Ihr Zuständigkeitsbereich. Wildtollwut, und der Aktendeckel ist zu!«
    Robins Augen wurden schmal. »Offiziell.«
    »Natürlich offiziell. Was halten Sie davon?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn ich auf meine Weise herauskriegen kann, was wirklich passiert ist. Der Skalpellbändiger zieht gerade so eine komische Fratze - was ist, Doktor? Stimmt noch etwas anderes mit dem Toten nicht, bei dem ich seltsamerweise das Gefühl nicht los werde, daß es sich gar nicht um einen Menschen handelt?«
    »Warum sind Sie nicht in Paris geblieben, Mann?« ächzte Dr. Mathieu. »Warum mußten Sie da unangenehm auffallen und dann hierher kommen? So etwas wie Sie fehlt uns hier gerade noch.«
    »Eben«, grinste Robin. »Also, was ist?«
    »Sie sind ein verdammter Narr«, knurrte Barin. »Sie können von Glück sagen, daß ich erstens ein Tierfreund bin, der an so seltenen Exemplaren wie Ihnen Sammlerinteresse zeigt, und zweitens, daß ich selbst neugierig bin. Ein Fall ist das nicht und wird es auch nicht, klar? Und deshalb werden sie sich auch nur neben Ihren anderen Fällen darum kümmern können.«
    »Das werde ich meinem Chef schon irgendwie beibringen«, sagte Robin. »Also, was ist?«
    »Sagen Sie’s ihm«, forderte René Barin den Mediziner auf.
    Chefinspektor Robin lauschte. »So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht«, murmelte er schließlich. »Ich denke, ich sollte Professor Zamorra hinzuziehen.«
    Der Staatsanwalt schnappte nach Luft.
    »Zamorra?« stieß er entsetzt hervor. »Wollen Sie Selbstmord begehen?«
    ***
    Je weiter sie sich der Kaverne mit den Regenbogenblumen näherten, desto unheimlicher wurde die Umgebung abseits dieses mittlerweile immerhin schon vertrauten Weges. Der helle Lichtkegel aus der Taschenlampe verfing sich schon innerhalb weniger Meter vollkommen in den dichten Vorhängen aus Spinnenwebe. Hier und da wirbelte Staub auf, reizte zum Husten. Diese Kammern und Gänge im Fels waren, seit sie eingerichtet worden waren, vermutlich nie wieder von eines Menschen Fuß betreten worden.
    Aber es gab Spuren.
    Hier bewegten sich tatsächlich Ratten. Den Abdrücken ihrer Pfoten im Staub nach waren sie unterschiedlich groß. »Normale« Exemplare, sofern man das nach den Spuren beurteilen konnte. Exemplare in der von Raffael erlegten Größe, aber von einem zweiten schäferhundgroßen Ungeheuer war nichts festzustellen. Nur einmal stießen sie auf entsprechend große Abdrücke, aber die hatte wahrscheinlich »ihre« Ratte hinterlassen.
    Die Tiere selbst sahen sie nicht, hörten sie nur hin und wieder in der Ferne rascheln oder pfeifen. Einmal schuf Zamorra sich durch einen spinnwebenverhangenen Seitenweg eine Bahn, indem er den Blaster einsetzte und die kunstvollen, dicht hängenden Gewebeschleier niederbrannte. Aber der Gang endete nach etwa fünfzehn Metern unmittelbar vor einer massiven Wand.
    »Es ist unglaublich«, flüsterte Nicole. »Wir sollten uns wirklich einmal die Mühe machen, diesen ganzen Riesenkeller, diese Kellerstadt, möchte ich beinahe sagen, zu untersuchen und einen Orientierungsplan anzulegen. Dann wissen wir wenigstens, daß wir künftig nicht mehr mit Überraschungen zu rechnen haben.«
    »Das dürfte eine Arbeit sein, die uns wenigstens einen halben Monat lang beschäftigt. Vielleicht sollten wir eine Firma damit beauftragen«, brummte Zamorra. »Da!«
    Er riß die Hand mit der Waffe hoch und schoß. Der Laserblitz fauchte schrill aus der Waffe und verfehlte ein sich unglaublich schnell bewegendes graues Etwas nur knapp. »Das Biest rennt zu den Regenbogenblumen!« entfuhr es dem Parapsychologen. Er verfiel in einen lockeren Trab. Die Kaverne mit den Blumen und der künstlichen Sonne war nur noch ein paar Biegungen entfernt. Im gleichen Moment erlosch das Licht. Die in Abständen von fünf Metern an der Wand angebrachten Lampen gingen schlagartig aus. Nicole knipste sofort die Taschenlampe wieder an - und etwas traf hart ihren Arm, ließ sie aufschreien. Die Lampe flog durch die Luft. Nicole versuchte, einen Schatten
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