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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Riesenratte wollte einfach nicht sterben. Immer noch bewegte sie sich, versuchte nach Zamorra zu schnappen. Er schaltete die Waffe um. Ein bläulicher Blitz flirrte aus der Mündung, verästelte sich in einem grellen Inferno und umschloß den Rattenkörper sekundenlang. Schließlich lag der monströse Körper des Ungeheuers endlich still da und verendete.
    Zamorra schaltete sofort wieder auf Lasermodus um. Er hielt die Waffe im Beidhandanschlag, sicherte in alle Richtungen und ließ sie erst dann wieder sinken.
    Nicole zeigte sich im Kunstlicht ziemlich blaß. »Verflixt, wo ist das Biest denn hergekommen? Ich habe überhaupt nichts gespürt?«
    »Ich hörte etwas«, gestand Zamorra, »aber ich war mir nicht hundertprozentig sicher. Nun, das war’s für diesen Moment. Nur gut, daß Raffael keinem so großen Exemplar begegnet ist. Dieses liebe Tierchen hätte er bestimmt nicht so einfach erschlagen können.«
    Nicole berührte die tote Ratte mit der Stiefelspitze. »Tschernobyl, sagtest du? Vielleicht wachsen da auch Regenbogenblumen, wie?«
    Auch Zamorra betrachtete das Ungeheuer fast ehrfürchtig. Natürlich war es unsinnig, an eine Verbindung zwischen dem Château und dem radioaktiven Katastrophengebiet zu denken. Trotzdem flößte ihm diese schäferhundgroße Ratte unterschwellige Furcht ein. Er dachte an die Riesenkäfer, mit denen sie es vor kurzem zu tun gehabt hatten. Da hatte eine dämonische Kraft ihre Finger mit im Spiel gehabt. Fast hätte diese schwarzmagisch hervorgerufene Mutation die Silbermond-Druidin Teri Rheken das Leben gekostet. [1]
    Aber zweimal hintereinander in kurzen Abständen die gleiche Art des Angriffs? Das entsprach gar nicht den Erfahrungen, die Zamorra im Kampf mit den Höllenmächten gemacht hatte. Die Existenz dieser enorm großen Riesenratte mußte einen anderen Ursprung haben!
    »Ich frage mich, ob das hier nun schon das Ende der Fahnenstange ist«, überlegte er laut. »Raffaels Ratte war doppelt so groß wie normal. Diese hier hat die Größe eines großen Hundes. Was treffen wir als nächstes? Eine Elefantenratte? Und danach eine Saurier-Ratte?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Unmöglich«, behauptete sie. »Die passen nicht in unsere schmalen Gänge. Größer ais gangfüllend werden sie nicht sein.«
    »Hoffentlich gibt es nicht in unerforschten Bereichen Gänge, die groß genug für Elefanten und Saurier sind«, unkte Zamorra. »Wir wissen doch kaum etwas darüber.«
    Nicole legte eine Hand auf seine nackte Schulter.
    »Was auch immer wir erleben werden, cheri : Es bleibt uns nichts anderes übrig, als es so hinzunehmen, wie es gerade kommt. Also weiter. Eine Ratte kommt selten allein.«
    Zamorra überließ Nicole jetzt die Halogenlampe für das Ausleuchten von noch nicht elektrifizierten Bereichen des Kellers. Er selbst hielt die Strahlwaffe schußbereit.
    ***
    Die »Allerletzte Instanz« war eine Gastwirtschaft, die genau zwischen der Präfektur, der Gerichtsmedizin und dem Gerichtsgebäude angesiedelt war. Für Jacques, den Wirt, der ideale Standort. Hier traf sich alles, vom Detektiv über den Mediziner, Psycho logen und Kriminalkomissar bis hin zu Schöffen und Richtern. Zudem waren auch noch die Preise für Speisen und Getränke recht annehmbar. So hatte sich die »Allerletzte Instanz« zu einer wahren Goldgrube entwickelt. Wer nur einen Schluck trinken wollte, konnte das ebenso tun wie jemand, der gepflegt zu dinieren beabsichtigte, von der Pommes-frites-Tüte zum Mitnehmen bis zum Menü mit mindestens fünf und auf Wunsch mehr Gängen gab es nichts, was es in der »Allerletzten Instanz« nicht gab.
    Nur eines gab’s hier nicht: rechtskräftige Urteile.
    René Barin war Stammgast mit eigenem Tisch; seine Leibesfülle war die beste Reklame für das Lokal. Barin pflegte gezielt dort zu sitzen, wo in anderen Lokalen die »Katzentische« waren. Die Karte kannte er auswendig; schon beim Betreten des Lokals gab er gezielt seine Komplettbestellung an und gab sich danach der Ruhe des Kaumbedientwerdens und der Anonymität hin; wenn jemand mit ihm speiste oder trank, hatte derjenige eben Pech. So wie jetzt Dr. Mathieu, nur kannte der das Spielchen längst und orderte auch gleich alles, was er im Laufe der Gesprächszeit zu verzehren beabsichtigte, in der Hoffnung, dabei nichts übersehen zu haben.
    Etwas neidvoll schielte er zu besser plazierten Tischen hinüber, an denen man wesentlich besser sehen und gesehen werden konnte, und an denen sich auch die Bedienung förmlich
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