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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Verdacht, daß die Ratten über diese Regenbogenblumen ins Château eingedrungen sein konnten.
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, entfuhr es Nicole, und Zamorra wurde klar, daß er laut gedacht hatte. »Ratten«, fuhr Nicole fort, »sind zwar schlau, aber nicht intelligent. Und um die Regenbogenblumen als Transportweg zu benutzen, muß man schon über ein wenig Intelligenz verfügen. Mindestens über soviel wie bei dir vorhanden.«
    Sie grinste spitzbübisch.
    »Oh, danke, daß du meinen IQ über dem einer Ratte ansiedelst«, brummte er. »Das stärkt mein Selbstbewußtsein. Aber du hast recht - man muß zumindest eine sehr konkrete Zielvorstellung haben, um sich von den Blumen befördern zu lassen.« Dazu reichte allein der Gedanke an neue Futterstellen nicht aus; er mußte schon präzisiert und von konzentriertem Willen gelenkt sein. »Pardon - und was hältst du von der Idee, daß uns jemand diese Ratten praktisch als Paket gebündelt hergebracht hat, um dann selbst ganz schnell wieder zu verschwinden?«
    Nicole zog leicht den Kopf ein und rümpfte die Nase. »Dann müßte das ein ziemlich gezieltes Attentat sein - von jemandem, der genau weiß, wie er uns hier trotz der Abschirmung ums Château erreichen und treffen kann. Aber…«
    Zamorra sah sie fragend an.
    »Wir wissen beide, daß die Blumen immer noch ein Schwachpunkt in unserer Verteidigungslinie sind«, sagte sie. »Aber wer uns hier packen will und auch packen kann , der schmeißt nicht eine halbe Tonne Rattengewimmel in unsere Keller. Der kommt selbst und räumt auf. Der M-Schirm wirkt ja nur nach außen, nicht nach innen. Wer erst mal drinnen ist, wird nicht mehr beeinträchtigt. Nein, Chef. Die Mistviecher müssen irgendwie anders hereingekommen sein. Vielleicht gibt’s doch irgendwo Luftschächte, die wir bloß noch nicht entdeckt haben. Und da sind die Biester halt zufällig reingepurzelt.«
    »Klar. Ein ganzes Rudel. Ratten sind keine Lemminge, Nici.«
    »Aber Raffael hat nur diese eine erwischt. Was, wenn er sich die anderen nur eingebildet hat? Oder sie erfunden hat? Er hatte so ein vergnügtes Funkeln in den Augen, als bereite es ihm einen Mordsspaß, uns alle mit dem Untier zu erschrecken. Dem Braten trau ich nicht.«
    »Er hat sich noch nie solche makabren Scherze erlaubt.«
    »Er war ja auch noch nie so alt wie heute, und er hatte noch nie eine Hilfskraft zur Seite, die ihm zumindest offiziell untergeordnet wurde. Vielleicht flippt er auf seine alten Tage endlich aus und wird etwas menschlicher.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich kann mich trotzdem, nicht so recht damit anfreunden«, brummte er. »Aber wir werden sehen, womit wir es zu tun haben.«
    Nicole nickte kräftig. »Kommt Zeit, kommt Ratte«, sagte sie. »Aber, äh…«
    »Ja?«
    »Vielleicht hattest du vorhin recht«, murmelte sie. »Es ist wirklich kühl hier unten.«
    »Ich habe immer recht«, versicherte Zamorra. »Aber du wolltest ja nicht auf mich hören.«
    »Gibst du mir dein Hemd?«
    Zamorra seufzte. »Natürlich. Dem Kavalör ist nichts zu schwör.«
    Das Hemd wechselte den Besitzer -und Nicole die Stimmung. »Das ist ja naß!« stieß sie empört hervor.
    Zamorra grinste.
    »Das kommt davon, wenn man nackt im Regen tanzt und sich nicht erst abtrocknet, ehe man den Geliebten innig umarmt«, stellte er fest.
    Nicole verdrehte die Augen.
    »Das hat man nun von ihren Liebesbezeugungen«, murrte sie. »Das nächste Mal werde ich dich nicht innig umarmen, sondern schwungvoll in den Pool schleudern.«
    Zamorra grinste. »Glaubst du, davon würde mein Hemd trockener?«
    ***
    René Barin wandte sich von dem eigenartigen Körper ab, und der Mediziner deckte ihn wieder zu. »Cyborg?« fragte Barin. »Das hat doch was mit Science-fiction zu tun, nicht wahr?«
    Dr. Mathieu schüttelte den Kopf. »So was lesen Sie?« fragte er vorwurfsvoll. »Das hätte ich wirklich nicht von Ihnen gedacht. Ich glaubte immer, ich sei allein so ein Spinner. - Den Begriff ›Cyborg‹ gibt es seit Mitte der sechziger Jahre, die Abkürzung für cybernetic organism , eine Verbindung aus organischem Körper und technischer Unterstützung. Man glaubte damals, mit Cyborgs die bemannte Weltraumfahrt revolutionieren zu können. Aber mangels Cyborg-Astronauten hat sich in dieser Sache bis heute nichts getan; welcher Mensch möchte sich schon freiwillig zu einem organischen Roboter umbauen lassen? Abgesehen davon, daß die Medizin und die Technik da immer noch ihre Grenzen haben -Gott sei
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