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0502 - Das Schwert des Vampirs

0502 - Das Schwert des Vampirs

Titel: 0502 - Das Schwert des Vampirs
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erinnerte. Dieser alten Schrift zufolge verfügte jeder der darin genannten Dämonen über zahlreiche Legionen niederer Hilfsgeister, deren Zahl in die Hunderttausende gehen konnte. Aber Merlin gehörte nicht der Schwarzen Familie an! Er war kein Dämon! Er verkörperte doch die Weiße Magie und war vom geheimnisumwobenen »Wächter der Schicksalswaage« eingesetzt, über die Erde und andere Welten zu wachen.
    Merlin antwortete nicht. Er starrte in die fünf Meter durchmessende Bildkugel, die über einem Podest frei in der Luft schwebte. Sie zeigte auf seinen geistigen Befehl hin das Vorrücken der Derwische, die kein Staubkorn unberührt ließen, alles absicherten und selbst dorthin krochen, wohin zu blicken kein Mensch jemals auch nur im Traum auf die Idee gekommen wäre. Unaufhaltsam rückten sie vor, diese flirrenden, dabei rasend tanzenden Gespenster, deren schrilles und unmelodisches Heulen an den Nerven zerrte. »Kannst du nicht an deinem verflixten Fernseher wenigstens den Ton abschalten?« verlangte Zamorra.
    »Es dauert ja nicht mehr lange«, brummte Merlin. »So lange wirst du es ja wohl noch aushalten können. Immerhin hattest du doch die Idee, Caermardhin mittels Magie zu durchsuchen.«
    Caermàrdhin war riesig. In eine andere Dimension hinein gebaut, war die unsichtbare Burg innen um ein Vielfaches größer, als es die äußeren Abmessungen eigentlich zuließen. Allein der Saal des Wissens überspannte eine weit größere Grundfläche, als es den Abmessungen der Grundmauern nach möglich gewesen wäre. Entsprechend groß war das zu durchforschende Areal. Selbst wenn eine Tausend-Mann-Armee dazu rekrutiert worden wäre, hätte diese Armee Wochen benötigt, jeden einzelnen Winkel so exakt zu durchsuchen, daß es für die Ssacah-Kobra, die sie im Innern der Burg vermuteten, kein Entschlüpfen gab. Die von Merlin herbeigerufenen Derwische erledigten das innerhalb kürzester Zeit und durchforsteten dabei auch Winkel, von deren Existenz Merlin selbst nichts wußte.
    Nur einen Raum gab es, der von dieser Durchsuchung unberührt blieb. Sara Moons Quartier, in das sie sich zurückgezogen und das sie versiegelt hatte, weil sie nicht gestört werden wollte. Diese Versiegelung, die in einem Haus voller Magie und unglaublicher fantastischer Möglichkeiten die Intimsphäre schützte, war, solange sie nicht, von Sara selbst wieder aufgehoben wurde, unmöglich zu durchdringen. Selbst während dieses Ausnahmezustandes nicht.
    Zamorra und Merlin vermuteten Sara immer noch in ihrem Quartier. Woher sollten sie auch ahnen, daß die Silbermond-Druidin Caermardhin aus ihrem abgeschotteten Zimmer heraus im zeitlosen Sprung verlassen hatte?
    Nach einiger Zeit, die Zamorra des Geheuls wegen unendlich lang vorkam, war die Aktion beendet. Die Derwische hatten ihre Aufgabe erfüllt. Nur eine Messing-Kobra hatten sie nicht entdecken können.
    »Und wenn das Schlangenbiest sich ausgerechnet in Saras abgeschottetem Bereich versteckt?« unkte Zamorra, ohne zu ahnen, wie nahe er damit der Wahrheit bereits gekommen war.
    Der uralte Mann, dessen Augen jung wie die Ewigkeit leuchteten, schüttelte den Kopf. »Dann hatte die Schlange auch keine Möglichkeit dem dichtmaschigen Suchnetz der Derwische zu entschlüpfen, weil während der Abschottung weder etwas hinein noch heraus kann. Sollte die Schlange sich tatsächlich in der Unterkunft meiner Tochter verstecken, brauchen wir nur zu warten, bis Sara von sich aus wieder öffnet, und haben die Kobra in der Falle, in die sie sich selbst begeben hat. Ich werde dafür sorgen, daß der geschützte Bereich unter ständiger Beobachtung bleibt. Aber, Zamorra… ich glaube nicht mehr an die Existenz dieser Schlange. Es muß eine Halluzination gewesen sein. Dazu die Stimme, die von Dunkelheit zu mir spricht… mein Freund, ich darf mir selbst nicht mehr trauen. Etwas geschieht mit meinem Geist und verändert ihn, und ich kann nichts dagegen tun.«
    »Wenn du dir diesen Blödsinn weiter einredest und schließlich auch noch daran glaubst, dann wirst du tatsächlich verrückt. Also bleibe lieber vernünftig und denke logisch. Die Beschreibung der Schlange paßt auf einen Ssacah-Ableger.«
    »Aber selbst der Saal des Wissens konnte uns nicht verraten, wie dieser Ableger nach Caermardhin gebracht werden konnte!« versetzte Merlin. »Du weißt so gut wie ich, Zamorra, daß nichts und niemand ohne mein Einverständnis hier herein kommt.«
    Zamorra lachte leise. »Unsere Wissenschaftler behaupten ja auch
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