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0502 - Das Schwert des Vampirs

0502 - Das Schwert des Vampirs

Titel: 0502 - Das Schwert des Vampirs
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hervor. »Du kannst nicht so bestialisch sein! Nicht einmal ein Teufel würde…«
    »Ich bin ja auch kein Teufel«, unterbrach ihn Gerret. »Und der Llewellyn ein Kind? Er ist über dreißigtausend Jahre alt!«
    »Warum willst du ihn?« stöhnte Zamorra.
    »Weil er dir half und nicht mir. Und weil du mir mehr genommen hast als die Unsterblichkeit. Ich weiß mehr über dich, als du ahnst. Ich bin dein ganz persönlicher Alptraum. Ich werde dich verfolgen bis ans Ende deiner Existenz. Ich habe die Macht. Und ich weiß, daß du deine Freundin nicht opfern wirst. Du würdest lieber selbst sterben.«
    Er hatte recht. Zamorra wußte es. Er liebte Nicole mehr als sich selbst. Wenn Nicole starb, war auch er am Ende seines Weges angelangt. Sein Körper mochte vielleicht bis ans Ende der Unsterblichkeit weiter dahinvegetieren, aber sein Ich würde zerbrechen.
    Wieder klang Gerrets Stimme aus dem Telefonhörer. »Es wird nicht diskutiert und verhandelt. In acht Minuten seid ihr draußen, oder deine Gefährtin stirbt.«
    Es klickte; die Leitung war tot.
    Zamorra starrte den Hörer an. Das Entsetzen nagte an ihm. Wie unmenschlich mußte Gerret geworden sein, wie bestialisch? Er war schlimmer als der furchtbarste Dämon!
    Und wenn er die Wahrheit sagte; wenn er wirklich Llewellyn-Castle beobachtete, dann gab es nicht einmal die Möglichkeit, zu bluffen. Die Zeit war zu kurz.
    Château Montagne anrufen! Teri wecken lassen! Sie mußte herkommen, sie mußte Patricia und William holen. Das Castle verlassèn, zum Schein auf die Bedingung eingehen, Zeit gewinnen…
    Acht Minuten!
    Zamorra hieb auf die Gabel und wählte dann. »Vermittlung! Ein Auslandsgespräch. Frankreich…«
    »… bitte warten Sie… bitte warten Sie… bitte warten Sie…«, dudelte die künstliche Stimme. Die Leitung zur Vermittlung war überlastet!
    Sechs Minuten!
    Fünf!
    Die Zeit war zu knapp. Selbst wenn die Verbindung jetzt hergestellt werden konnte, dauerte es trotz modernster Technik wenigstens eine Viertelminute, bis sie zustande kam. Schottlands Technik schlief noch; das Selbstwählverfahren ins Ausland war von Llewellyn-Castle aus nicht möglich. Eine halbe Minute, bis der ewig wache Raffael abhob, dann mußte er zuhören, mußte Teri und die anderen wecken…
    Die Zeit reichte nicht.
    Es war unmöglich, Torre Gerret auszutricksen. Nicole Duval war schon so gut wie tot.
    Zamorra schmetterte den Hörer so heftig auf die Gabel, daß er zerbrach.
    Du wirst leiden, hatte die Quelle gesagt. Du wirst Freunde verlieren, die du nicht missen willst.
    Es waren schon viele gestorben. Bill Fleming, Ansu Tanaar, Inspektor Kerr… und andere.
    Jetzt war die Reihe an Nicole.
    ***
    Conn ap Llewellyn bewegte sich in Richtung Cluanie. Das Caer interessierte ihn nicht in dieser Nacht. Er wollte dem Saris nicht über den Weg laufen. Nicht, ehe sein Durst nicht gestillt war.
    Rhianna… an sie mußte er immer wieder denken. An dieses schöne, wilde Mädchen, das Schwert und Zauberspruch zu führen vermochte. Sie hatte ihn geliebt, hatte sich von seiner düsteren Art angezogen gefühlt - bis sie erkannte, daß sie den Tod zum Freund wählte, wenn sie ihn liebte. Und da hatte sie ihn mit der einzigen Waffe geschlagen, die ihn verletzen konnte. Sie hatte das Schwert, das er selbst geschmiedet und als glühenden Stahl im Blut eines piktischen Sklaven gehärtet hatte, entwendet, einen Zauber darüber gesprochen und es ihm ins Herz gestoßen! Mit ihrer Krieger-Ausbildung war sie schneller gewesen als er.
    Ihr Zauberfluch hatte den mörderischen Stoß begleitet. »Solange dieses Schwert nicht wieder Blut trinkt, wirst du, Conn, es auch nicht tun.«
    Wo die Asche seines Körpers lag, wußte heute niemand mehr. Und vermutlich hatte Rhianna aus dem Wald nie geglaubt, daß jemand das Schwert finden würde. Conn wußte nicht, was nach seinem damaligen Tod geschehen war. Aber das Schwert hatte wieder Blut getrunken, und er war im Körper dessen erwacht, dessen Blut ihn geweckt hatte.
    Der Körper war krank. Er fühlte den Schmerz, mit dem das Gift sich dem Herzen näherte. Er wußte nicht, wie gefährlich es war. Vielleicht würde es ihn töten. Aber er war sicher, daß er überleben konnte, wenn er Menschenblut trank.
    Er, Conn ap Llewellyn, der Vampir. Er, der nicht zur Erbfolge gehörte und auf andere Weise versucht hatte, die Unsterblichkeit zu erlangen.
    Es durfte nicht nur einen unsterblichen Llewellyn geben.
    Der andere, der in den Schatten wandelte, war wieder da und
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