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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus
Autoren: Jason Dark
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glaube.«
    »Wo kann ich es finden?«
    »Das hat er nicht gesagt. Er nannte es einfach das unheimliche Haus. In seinen Mauern muß etwas wohnen und leben, vor dem die Menschen Angst haben, das sie überfällt, das sie völlig einnimmt und sie entsprechend verändert. Eine Kraft aus der Hölle oder aus den Tiefen der Erde, was weiß ich.«
    »Sie sprachen von einer keltischen Magie oder Mystik.«
    »Ja, das kann auch sein.« Maya trank einen Schluck. Nur noch ein Rest Rotwein schimmerte im Glas. »Ich bin da wirklich überfragt. Ich hätte ihm auch gern geholfen, leider war dies nicht möglich. Er ist einfach zu verschlossen.«.
    »Dann können wir nur warten.«
    »So ist es.«
    Maya hatte nicht mehr viel zu sagen oder wollte nicht sprechen. Zwischen uns stand das Schweigen.
    Sie schenkte Wein ein. Ihr Glas füllte sich wieder, die Flasche aber wurde leer.
    Ich schaute mich im Wagen um. Er war gemütlich eingerichtet, soweit dies die Enge überhaupt zuließ. Ein Schrank, eine Kommode mit einem tragbaren TV-Gerät darauf, ein schmaler Spind, dessen Türen verschlossen waren. Auf einem fahrbaren Wagen standen einige Gläser, und im schrägen Winkel zum Vorhang hatte auch ein Sessel seinen Platz gefunden. Der Stoff war schon durchgesessen und zerschlissen.
    Plötzlich vernahmen wir das Klingeln!
    Ein ungewöhnliches Geräusch. Es wollte in diese Stimmung nicht so recht hineinpassen. Mir kam es vor wie eine Botschaft.
    Ich drehte mich um, weil ich das Klingeln in meinem Rücken vernommen hatte. Ich bekam mit, wie sich Maya steif hinsetzte. »Das Zeichen«, hauchte sie. »Eric gibt mir das Zeichen.«
    »Welches?«
    »Er ist… er hat Schwierigkeiten.« Maya verlor Farbe. »Es ist schlimm…«
    Das Klingeln steigerte sich. Ich hatte längst erkannt, daß es die Gläser auf dem fahrbaren Tisch waren, die sich bewegten und dabei mit ihren Außenseiten aneinander stießen.
    Mit einem berstenden Geräusch zersprang die Scheibe am Fernsehapparat. Die Splitter spritzten in den Wohnwagen. Wir hatten Glück, daß sie uns nicht erwischten.
    Maya Mayotte aber schlug die Hände gegen ihre Wangen und schrie: »Er ist tot! Er ist tot…!«
    Das Wasser war nicht warm, aber auch nicht kalt. Möglicherweise lag es auch an dem Neoprenanzug, daß Eric Mayotte die Temperatur nicht so spürte, jedenfalls hatte er den Eindruck, in die lauwarme Brühe hineinzugleiten, die zudem einen grüngrauen Farbton angenommen hatte, so daß er nichts sehen konnte.
    Daran hatte er gedacht und sich deshalb eine Unterwasserlampe mitgenommen. Er hakte sie von seinem Gürtel los und schaltete sie ein.
    Der Strahl drang nicht sehr weit in den wassergefüllten tiefen Keller hinein. Er fächerte in die Breite und bildete einen kegelförmigen Schein oder eine Glocke, durch die allerlei Algen, Tang und Pflanzenstücke trieben. Das Wasser besaß zudem eine grünliche Farbe, die direkt hinter der Lampe heller wurde und schon ein kristallines Aussehen bekam.
    Eric atmete ruhig durch. Er schmeckte die Luft aus der Flasche. Ihm kam sie vor, als enthielte sie einen metallischen Beigeschmack. Beim Ausatmen schaute er den Luftblasen nach, die vor und über seinem Kopf in die Höhe perlten, um an der Oberfläche zu zerplatzen.
    Er aber tauchte tiefer.
    Und er wunderte sich darüber, wie tief dieser Keller unter dem Keller war. Dabei hatte er das Gefühl, in einem See zu versinken.
    Mit langsamen Schwimmbewegungen gelangte er immer tiefer in den See unter dem Keller. Je mehr er sich dem Grund näherte, um so dunkler wurde es. Das Wasser nahm an diesen Stellen eine schon beinahe schwarze Färbung an. Die in ihm treibenden Tangfäden und Pflanzen vermehrten sich, so daß der einsame Taucher mehr als einmal berührt wurde und er das Gefühl bekam, als würden kalte Totenhände über die Haut in seinem Gesicht streifen.
    Das hier war nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Diese Welt war ein Reich für sich. Sie lauerte im Wasser, sie wollte nicht gestört werden, und wehe demjenigen, der es trotzdem versuchte.
    Eric Mayotte hatte sich nicht einschüchtern lassen. Er wußte von dem Bösen, und er wollte es vernichten, bevor es dazu kam, andere Menschen zu töten.
    So tauchte er weiter. Schmal und gestreckt glitt er in die Tiefe. Dabei bewegte er nur seine Beine, die Arme benötigte er nicht. Es gab keine Wellen, keinen Wirbel, keine Kreisel, das Wasser kam ihm ruhig vor wie Glas.
    Mit seinem Blick folgte er dem Strahl der Lampe, der plötzlich auf etwas noch Dunkleres,
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