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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus
Autoren: Jason Dark
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Schwärzeres traf.
    Es war der Grund!
    Sekunden später hatte auch Eric ihn erreicht. Seine ausgestreckten Hände berührten ihn. Er spürte so gut wie keinen Widerstand, denn einen Moment später sanken sie ein und waren verschwunden.
    Zäher, schwarzer Morast wollte sie festhalten, aber Mayotte gelang es, sie wieder herauszuziehen.
    Von seinen Fingern rannen dabei die Schlammreste, sie tropften auf den Untergrund.
    Eric trat jetzt Wasser. Dabei drehte er sich auf der Stelle. Daß er nur den Grund gefunden hatte, befriedigte ihn nicht. Es mußte noch etwas anderes hier unten geben, denn er dachte an die Schleimspuren, die er im Keller und im Haus entdeckt hatte.
    Und so schwamm er weiter, bewegte sich dabei nach rechts durch die trübe, grünschwarze Brühe und sah plötzlich die Schatten, die am Ende des Strahls emporwuchsen.
    Sie standen in der Tiefe, hatten auf dem Grund ihren Platz gefunden und waren Gegenstände, die tot aussahen.
    Aber nicht alles, was tot wirkte, war es auch tatsächlich. Eric spürte den verstärkten Herzschlag. Er wußte, daß er dicht vor dem Ziel stand, atmete automatisch schneller und vermehrte die Anzahl der kleinen Luftblasen.
    Mit zwei leichten Beinschlägen erreichte er sein Ziel. Was vor ihm in die Höhe wuchs, sah aus wie zusammengepreßte Pflanzen oder knorrige Baumstämme, die man abgehackt hatte. Sie bildeten einen regelrechten Wald, so dicht standen sie zusammen, als wollten sie das verbergen, was sich hinter ihnen befand.
    Eric wollte es genau wissen. Er mußte etwas suchen und sich schließlich eine Lücke schaffen, durch die er sich schieben konnte.
    Wieder glitt er hinein in eine dunkle, furchtbare Unterwasser-Welt. Dieser Teil hier war anders. Er kam sich vor wie auf einer Lichtung, in deren Mitte etwas in die Höhe wuchs.
    Noch näher schwamm er heran. Der Lampenstrahl zitterte ein wenig, schwang mal nach rechts, dann wieder nach links und traf schließlich sein Ziel.
    Eine Statue!
    Schrecklich war das Gesicht in der oberen Hälfte. Eine furchtbare Fratze, die sogar noch Hörner besaß, als wäre sie mit dem Teufel persönlich eine Verbindung eingegangen.
    Ein Anblick, der einen Menschen schaudern ließ und der auch unter Wasser nichts von seiner Widerlichkeit eingebüßt hatte.
    War die Statue tot? Lebte sie? Durch die leichten Wellenbewegungen in ihrer unmittelbaren Nähe kam es ihm so vor, als würde sich das Gesicht tatsächlich bewegen.
    Er glitt näher heran. Seine Hände hielt er auch weiterhin ausgestreckt. Er wollte die Statue berühren, sie fühlen, um erkennen zu können, ob tatsächlich Leben in ihr steckte.
    Dazu kam es nicht mehr.
    Eric zuckte plötzlich zurück, als er in der oberen Hälfte das Augenpaar sah. Noch immer hatte es den gleichen Farbton wie das gesamte Holz.
    Jetzt aber glühte es auf!
    Rot und grün zugleich. Eine böse Magie, eine gefährliche Strahlung breitete sich aus und erfaßte auch Eric.
    Die Gefahr war da, der Tod schwebte bereits mit seiner knöchernen Klaue über ihm.
    Es war nicht die Klaue des Sensenmanns, die sich ihm in seinem Rücken genähert hatte, sondern etwas anderes.
    Lautlos, gefährlich - und tödlich…
    Lange Arme, wie zusammengerollter Tang. Sehr stark und von einer Kraft geführt, die nichts mit den Wellenbewegungen des Wassers zu tun hatte.
    Die Arme erreichten ihn. Die leichte Berührung auf der Schulter bemerkte Eric nicht einmal. Er wurde erst aufmerksam, als sich zwei Tangarme zu Würgeschlingen drehten und sich um seinen Hals legten.
    Sofort drückten sie zu.
    Noch einmal konnte der Mann atmen. Dann wurde er zurückgezogen, weg von der Statue und dem Untergrund entgegengepreßt, in dessen weichen Morast er einsank, so daß schwarze Wolken in die Höhe stoben und den Körper gnädig verdeckten.
    Eric Mayotte bekam keine Chance mehr. Noch ein dritter Arm erwischte ihn und riß ihm mit seiner Kraft das Mundstück zwischen den Lippen hervor. Damit war das Schicksal des einsamen Tauchers endgültig besiegelt.
    Die letzten Gedanken galten seiner Schwester Maya, und er sah nicht mehr, wie das rotgrüne Licht in den Augen der Statue allmählich verlöschte und sich das breite Maul diesmal tatsächlich zu einem widerlichen Grinsen verzog…
    ***
    Mayas Worte klangen mir noch im Ohr, als die Frau bereits den Kopf gesenkt und die Stirn gegen die Tischplatte gedrückt hatte. Jetzt weinte sie, ihre Schultern zuckten, aus ihrem Mund drangen schluchzende, zischende Laute.
    Helfen konnte ich ihr vorerst nicht. Ich wollte mir
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