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0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack
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damit meine Position verriet.
    In der Diele war es stockdunkel. Ich vermochte nichts zu erkennen. Dann wurde im Schlafzimmer ein kleines Flämmchen angezündet. Rutherford hatte endlich sein Feuerzeug gefunden. »Lassen Sie ihn nicht entweichen!« keuchte er.
    Schnell fand ich die offenstehende Küchentür und hörte, wie im Hof der Lastwagenmotor ansprang. Mit wenigen Schritten war ich am Fenster.
    Der Lastwagen fuhr los.
    Es war nur ein Zweitonner, ein relativ schnelles und bewegliches Fahrzeug. Donnernd verschwand der Wagen in der Hauseinfahrt.
    Ich überlegte. Obwohl klar war, daß Spazelli den. Wagen schon nach zwei oder drei Straßenzügen im Stich lassen würde, mußte ich meine Chance wahren, ihm zu folgen. »Ich bin in wenigen Minuten zurück!« schrie ich Rutherford zu und hastete durch die Diele zur Wohnungstür. Dabei verstrichen, wie ich wußte, wertvolle Sekunden. Im Haus war es ebenfalls stockdunkel. Ich fand das Treppengeländer und hastete ins Erdgeschoß hinab, nur um festzustellen, daß die Haustür verschlossen war. Ich gab es auf und kehrte um.
    Rutherford hatte inzwischen eine Kerze angebrannt. »Haben Sie ihn erwischt?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer und rief meine Dienststelle sowie die City Police an. Ich hatte mir die Nummer des Lastwagens eingeprägt und konnte außerdem eine genaue Beschreibung Jack Spazellis anfügen. »Er trägt eine graue Kombination. Auffälligstes Merkmal: Seine Hose ist mit Wasser bespritzt. Die Flecken sind ziemlich groß und nicht zu übersehen.« Als ich den Hörer auflegte, wußte ich, daß nun ein immer enger werdendes Netz um den Mörder geworfen wurde. Meine Kollegen würden dafür schon sorgen.
    Als ich den Hörer auf die Gabel legte, war ich sicher, daß Spazelli es sehr schwer haben würde, durch das rasch enger werdende Netz seiner Verfolger zu entschlüpfen.
    »Wie konnte das nur geschehen?« fragte Rutherford ratlos. »Wieso ist das Licht ausgegangen? Ich wohne nun schon seit fünf Jahren in dieser Wohnung, aber etwas Ähnliches ist mir noch nie zugestoßen!«
    »Spazelli war offenbar nicht allein«, sagte ich. »Sein Komplice merkte, daß hier oben nicht alles nach Plan lief, und drehte rasch die Hauptsicherung heraus. Möglicherweise hat der Bursche gesehen, wie ich über die Leiter in Ihre Wohnung kletterte.«
    »Ja, das ist denkbar«, meinte Rutherford. »Der Sicherungskasten befindet sich im Keller. Es gibt eine Tür, die vom Hof in den Keller führt. Sie ist meistens nicht abgeschlossen. Ja, das wird es sein…« Er schaute mich fragend an. »Wir können uns ja davon überzeugen. Kommen Sie mit?«
    ***
    Phil mußte warten, bis die Kapelle eine Pause machte. Dann ging er hinter die kleine Bühne in Miß Raleighs Garderobe und stellte sich vor.
    Rita Raleigh saß vor dem Spiegel. Sie rauchte eine Zigarette und überprüfte ihr ziemlich kräftiges Make-up. »Setzen Sie sich doch, bitte, Air. Decker!« sagte sie. »Offen gestanden bin ich überrascht, daß Sie sich erst jetzt bei mir melden! Immerhin war ich mit Hugh sehr gut befreundet. Ich hatte Ihren Besuch schon früher erwartet.«
    »Sicherlich wären Sie aus eigenem Antrieb zur Polizei gegangen, wenn Sie in der Lage gewesen wären, ein paar wichtige Aussagen zu machen, nicht wahr?«
    »Das ist richtig. Hughs Tod war ein Schock für mich. Er war ein so prachtvoller Mensch! Ich war gestern abend nicht in der Lage, aufzutreten. Ich war einfach nicht dazu imstande, so sehr hatte mich Hughs schreckliches Ende aufgewühlt. Heute geht es schon wieder. Haben Sie mich gehört?«
    »Sie singen sehr gut«, sagte Phil höflich. Er nahm Platz und betrachtete die Nachtklubsängerin unaufdringlich, aber genau. Rita' Raleigh war wohl schon ein wenig älter als dreißig Jahre, aber sie hatte sich eine gertenschlanke Figur und ein jugendliches Aussehen bewahrt. Nicht einmal die stark aufgelegte Schminke konnte daran etwas ändern. Es gab weder Falten noch Fältchen, und die bloßen, runden Schultern zeigten eine vollkommene Rundung.
    »Ich bin kein Star, ich werde niemals zur Spitzengarnitur gehören, aber ich singe gern«, meinte Rita Raleigh. »Der Beruf macht mir Spaß.«
    »Haben Sie niemals ans Heiraten gedacht?«
    »Alt genug wäre ich!« meinte das Mädchen mit mildem Sarkasmus. »Leider hat mein Beruf ein Handicap. Die meisten Männer glauben, daß man eine Nachtklubsängerin nicht heiraten darf. Es gehört zu den weit verbreiteten Vorurteilen, daß eine
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