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0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack
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Nachtklubsängerin nur zum Flirt dienen darf.«
    »Dachte Mr. Mewitt ähnlich?«
    »Er war so eine Art väterlicher Freund«, antwortete Rita Raleigh. »Bei ihm hätte ich gar nicht ans Heiraten denken können. Er war im Grunde ja viel zu alt für mich… aber wenn man immer nur von jungen Leuten umschwärmt ist, die es nicht ernst meinen und nur ein Abenteuer suchen, fühlt man sich in der Gesellschaft eines älteren, seriösen Mannes doppelt geborgen! Vielleicht habe ich unter einem Vaterkomplex gelitten, wer weiß? Jedenfalls bin ich über das, was geschehen ist, zutiefst deprimiert. Haben Sie bemerkt, daß ich heute fast nur Bluesmelodien gesungen habe? Sie drücken noch am ehesten aus, was ich empfinde!« Rita Raleigh wandte den Kopf und blickte Phil an. »Hat man schon eine Spur des Mörders gefunden?«
    »Wir haben schon einen bestimmten Verdacht, wer der Mörder sein könnte«, sagte Phil und sah das Girl abwartend an.
    »Oh, das ist gut!« sagte die Sängerin heftig. »Ich hoffe und wünsche, daß er schnellstens seine verdiente Strafe bekommt!«
    »Wann haben Sie Mr. Mewitt das letzte Mal gesehen?«
    »Heute vor einer Woche. Da hatte ich einen freien Abend. Wir haben ihn gemeinsam verbracht. Erst Essen, dann Theater, und zum Ausklang ein paar geruhsame Stunden in Hughs Arbeitszimmer. Er wußte soviel und konnte sich über alles mögliche unterhalten.«
    »Hatten Sie das Gefühl, daß er manchmal unter Depressionen litt?«
    »Hugh ganz bestimmt nicht! Er fühlte sich auch nicht bedroht, falls Sie das meinen.«
    »Hat er jemals den Namen Spazelli erwähnt?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Seit wann kennen Sie ihn?«
    »Genau kann ich das nicht sagen. Ich habe kein Gedächtnis für Daten, aber es dürfte wohl ungefähr vor einem halben Jahr gewesen sein, als wir uns kennenlernten.«
    »Haben Sie den Artikel im ›New Trumpeter‹ gelesen?«
    »O ja. Ich finde, das ist eine Schande! Hugh war ein Patriot, obwohl…« Sie unterbrach sich und schwieg.
    »Obwohl«', begehrte Phil zu wissen. Rita Raleigh hob die runden, glatten Schultern und ließ sie wieder sinken. »Da war eine merkwürdige Sache«, meinte sie. »Etwa vor vier Wochen. Ich wollte ihn überraschen und fuhr nachmittags zu ihm hinaus. Er saß in seinem Arbeitszimmer und zuckte erschreckt zusammen, als ich eintrat. Ich sah, daß er schnell etwas versteckte… er schob einen Papierbogen unter die Schreibunterlage. Dann erhob er sich und war bemüht, seine Überraschung zu überspielen. Das gelang ihm schnell und gut, so daß ich dem Vorfall keine Bedeutung zumaß. Er erbot sich, einen Becher Eis aus der Küche zu holen und verließ für eine Minute das Zimmer. Meine weibliche Neugierde siegte. Ich stand auf und warf einen Blick auf den Zettel, den ich aus seinem Versteck hervorzog. Der Zettel enthielt einen Code. Für jeden Buchstaben des Alphabetes gab es ein bestimmtes Zeichen. Ich war verblüfft, aber dann fiel mir ein, daß Hugh ja Admiral gewesen war, und daß er im Krieg sicherlich sehr viel mit Codes und solchen Dingen zu tun gehabt hatte. Sicherlich hatte er sich wie ein Schuljunge bei seinen alten Kriegserinnerungen ertappt gefühlt… Männer sind in dieser Hinsicht ja manchmal ein wenig komisch.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie uns nicht noch mehr Angaben machen können?«
    »Das ist alles. Mehr kann ich Ihnen leider nicht dazu sagen.«
    Phil stand auf. »Sie haben mir sehr geholfen«, sagte er freundlich. »Gute Nacht!«
    Er verließ die Garderobe und setzte sich wenig später im Lokal an den Bartresen, bestellte sich einen Whisky und wartete. Es war eine recht elegante Bar von etwas überdurchschnittlicher Größe. Die Ober trugen weiße Frackwesten mit roten Aufschlägen. Der Mixer hinter der Bar hatte als einziger grüne Revers. Das Lokal war gut besucht, aber nicht jeder Tisch war besetzt.
    Die Kapelle kam zurück und begann zu spielen. Rita Raleigh trat schon bei der zweiten Nummer auf. Sie sang »Goody, Goody« und verschwand dann wieder hinter der Bühne.
    »Eine tolle Person«, meinte Phil anerkennend. »Sie hat Schwung und Format, was?«
    »Hm«, machte der Mixer neutral und hielt prüfend ein Glas gegen das Licht.
    »Kann man mit ihr mal einen kleinen Flirt haben?« fragte Phil grinsend. Er gab sich Mühe, wie ein leicht angetrunkener Casanova auszusehen.
    Der Mixer fuhr fort, Gläser zu polieren. »Machen läßt sich bei jeder was«, meinte er. »Es ist nur eine Frage des Preises. Rita hat einen sehr hohen Preis. Sie fordert
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