Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack
Autoren:
Vom Netzwerk:
wischte es mit dem Handrücken ab.
    »Heute morgen wärest du noch mit zwanzigtausend Dollar davongekommen«, sagte Spazelli, der Humber nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ. »Jetzt wirst du mir das doppelte zahlen!« Er lachte kurz und roh. »Tut mir leid, daß ich so hart mit dir umspringen muß, denn seit einer Stunde sind wir ja gewissermaßen Kollegen… Mörder unter sich!«
    Humber tastete mit der Zungenspitze über die aufgesprungene Lippe. Dann sagte er: »Ich bin kein Mörder, und das wissen Sie sehr genau!«
    »Du hast Shavers auf dem Gewissen! Er hat die Sprengladung schlucken müssen, die du für mich bestimmt hattest!«
    »Das ist nicht wahr!«
    Spazelli schickte erneut einen Hagel von Schlägen auf die Reise. Humber versuchte sich zu wehren, so gut es ging, aber er hatte der Fighterroutine seines Gegners nichts gleichwertiges entgegenzusetzen. »Aufhören!« japste er. »Hören Sie auf!«
    Spazelli ließ die Fäuste sinken. »Hast du endlich genug? Du enttäuschst mich! Ich dachte, du könntest mehr vertragen. Wann wirst du zahlen?«
    Humber lehnte sich gegen den Bartresen. Er nahm das Glas in die Hand und genehmigte sich einen tüchtigen Schluck. Er atmete laut durch den geöffneten Mund. Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, meinte er: »Sie können nicht erwarten, daß ich eine Summe dieser Größenordnung über Nacht flüssig mache.«
    »Wieviel haben Sie im Haus?«
    »Noch nicht einmal tausend Dollar.«
    »Wann bekomme ich das Geld?«
    Humber stellte das Glas auf die Theke zurück. »Morgen«, antwortete er nach kurzem Nachdenken. »Sagen wir gegen elf Uhr. Ist Ihnen das recht?«
    »Wo?«
    »Wir treffen uns in dem Lokal, genau wie heute.«
    »Einverstanden«, sagte Spazelli. »Vierzigtausend, ist das klar?«
    »Vierzigtausend«, bestätigte Humber nickend. Er wirkte plötzlich ganz ruhig und tat so, als sei nichts geschehen. Spazellis Augen verengten sich zu Schlitzen. »Versuchen Sie nicht, mich reinzulegen, Humber!« warnte er. »Ihre diplomatische Immunität mag Sie vor mancherlei Ärger schützen… aber nicht vor einer Mordanklage!«
    »Gehen Sie jetzt!« sagte Humber.
    »Good bye, bis morgen«, meinte Spazelli und ging zur Tür.
    Als er die Hand auf die Klinke legte, hörte er hinter sich ein Geräusch. Er blickte über die Schulter. Seine Hand glitt von der Klinke. Er drehte sich langsam um.
    Humber hatte eine Pistole in der Hand. Spazelli vermochte nicht zu sagen, wie die Waffe in Humbers Finger gekommen war. Vermutlich hatte sie griffbereit unter dem Bartresen gelegen. Spazelli zwang sich zu einem Grinsen. »Das ist wirklich ein hübscher Gag!« spottete er.
    »Ein tödlicher Gag, Spazelli!« sagte Humber. Er sah ernst und entschlossen aus. In seinen Augen funkelte es triumphierend, aber auch grausam. Er hatte eine Menge einstecken müssen. Es war zu erkennen, daß er nach Rache und Vergeltung lechzte.
    »Machen Sie keine Witze«, sagte Spazelli. »Sie können nicht auf mich schießen!«
    »Wer oder was sollte mich daran hindern?«
    »Ihr gesunder Menschenverstand! Spätestens morgen oder übermorgen wird mein Bild in allen Zeitungen zu finden sein. Ihre rotblonde Freundin würde sich an mich erinnern und zur Polizei gehen. Wie wollten Sie den untersuchenden Beamten erklären, weshalb ich bei Ihnen war? Was würden Sie ihnen sagen, wenn man zu wissen begehrt, was aus mir geworden ist?«
    »Keine Bange! Mir würde schon etwas einfallen«, sagte Humber, aber es war zu erkennen, daß Spazellis Worte ihn ernüchtert hatten. »Im übrigen würde ich es durchsetzen, daß das Mädchen zu mir hält und nicht zur Polizei geht.«
    »Wollen Sie sich der Gefahr aussetzen, später einmal von ihr erpreßt zu werden?«
    »Nicht jeder denkt wie Sie, Spazelli. Liza ist auf ihre Weise sehr naiv. Sie gibt sich zwar raffiniert, aber das ist bloß Fassade. Sie vertraut mir. Sie ist sogar in mich verknallt. Das finden Sie seltsam, wie? Ich sehe nicht aus wie ein großer Liebhaber, nicht wahr? Aber ich bemühe mich, einer zu sein. Liza hat sogar einen Wohnungsschlüssel…«
    In diesem Moment wurde die Wohnzimmertür mit einem jähen Ruck aufgerissen.
    Spazelli wirbelte herum und starrte in eine zweite Waifenmündung. Automatisch hob er die Hände.
    ***
    »So ist’s brav!« lobte ich. »Treten Sie einen Schritt zurück, Spazelli!«
    Spazelli gehorchte.
    Humber ließ die Hand mit der Waffe sinken. Er war leichenblaß und völlig verdattert, aber er fing sich rasch. »Wer, zum Teufel, sind Sie? Wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher