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0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack
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wurden zum Teil abgedeckt.
    Nach der Explosion herrschte Stille, nur wenige Sekunden lang. Dann hörte man das Schreien der erschreckten, aufgeregten Menschen.
    Phil und ich traten auf die Straße. Es schien fast so, als sei das Leben auf der Fahrbahn und den Bürgersteigen zu einem plötzlichen Stop gekommen. Autofahrer hatten ihre Wagen jäh zum Stehen gebracht, und die Fußgänger waren in schützende Hauseingänge geflüchtet.
    Sekunden später strebte alles auf das demolierte Haus zu, um zu sehen, was es gegeben hatte. Die Neugierde besiegte die Furcht.
    Ich blickte die Straße hinab und sah, wie ein Wagen aus einer Parklücke ausscherte und in entgegengesetzter Richtung davon fuhr. Der Wagen war fast siebzig Yard von meinem Standort entfernt. Ich konnte also nicht sehen, wer am Steuer saß, aber ich fand den Vorgang zumindest seltsam.
    Jeder wollte sehen, was es gegeben hatte. Warum zog es dieser Autofahrer vor, diesem Hang nicht nachzugeben? Ich war entschlossen, mir diesen Mann anzusehen? »Da verschwindet einer!« sagte ich rasch zu Phil. »Ich muß sehen, wer das ist!«
    ***
    Das Mädchen in dem knapp sitzenden Cocktailkleid aus schimmerndem Goldlame bewegte sich mit anmutig-trägen Bewegungen durch den großen, elegant möblierten Raum. Sie war ein bißchen beschwipst, aber sie wußte genau, was sie tat, und es bereitete ihr Vergnügen, das begehrliche Funkeln in den Augen des Mannes um einige Grade zu erhöhen.
    Der Mann hatte einen sehr langen, schwer aussprechbaren Namen.- Sein Englisch war beinahe makellos, aber es hatte einen unüberhörbaren Akzent, der ihn als Ausländer kennzeichnete.
    Es klingelte. Das Mädchen tanzte weiter. Der Mann erhob sich. Er blickte auf die Uhr. Endlich! Er wartete schon seit Stunden auf die Vollzugsmeldung. »Ich bin gleich wieder zurück«, sagte er lächelnd. Er stellte das Glas ab und verließ das Zimmer. Ehe er die Diele durchquerte, verschloß er hinter sich die Tür.
    Der Mann straffte seinen Schlipsknoten und fuhr sich mit beiden Händen über das Haar. Dann öffnete er die Wohnungstür.
    Vor ihm stand Jack Spazelli. »Guten Abend, Humber«, sagte Spazelli. »Ich muß mit Ihnen sprechen!«
    Der Mann straffte sich. »Ich habe Besuch!« zischte er wütend. »Sie können jetzt nicht mit mir reden. Was fällt Ihnen ein, mich hier zu besuchen? Sie kennen die Absprache…«
    Spazelli grinste. »Die ist nicht mehr gültig, nicht wahr? Ich arbeite nicht mehr für Sie, Humber!«
    »Nennen Sie mich nicht immerfort Humber«, stieß der Mann hervor. Er blickte über die Schulter, ganz kurz nur. Er war froh, daß im Wohnzimmer die Plattenmusik so laut spielte. Das Mädchen konnte unmöglich hören, was hier gesprochen wurde. Das Girl hatte den Namen Humber noch nie gehört.
    Sie kannte ihn unter seinem richtigen Namen. »Und verschwinden Sie von hier! Ich möchte Sie nie Wiedersehen, ist das klar?«
    Spazelli holte plötzlich ein Messer aus der Tasche. Es war ein Schnappmesser. Die Klinge rastete mit scharfem, häßlichen Geräusch ein. »Tut mir leid, Humber«, sagte Spazelli. »Ihr Besuch interessiert mich nicht!«
    Der Mann biß sich auf die Unterlippe. »Stecken Sie das Messer weg«, lenkte er dann ein. »Ich werde Sie anhören, aber ich muß Sie bitten, dabei die Spielregeln einzuhalten! Ich habe Damenbesuch. Das Mädchen nennt mich Nicky. Sie weiß nicht, daß ich ein paar Decknamen habe. Sprechen Sie mich mit Nick an, verstanden?«
    »Verstanden«, sagte Spazelli grinsend. Er steckte das Messer wieder ein. Als die Männer das Wohnzimmer betraten, war das Mädchen noch immer damit beschäftigt, sich zu den Rhythmen einer Langspielplatte zu bewegen. Sie unterbrach diese Tätigkeit auch nicht, als sie den Besucher sah. Sie lächelte Spazelli nur an und sagte: »Hallo!«
    »Hallo!« erwiderte Spazelli.
    »Ein guter Bekannter von mir, Darling«, sagte Humber. »Wir haben ein paar Kleinigkeiten zu besprechen.«
    »So spät noch?« fragte das Mädchen. »Nun, ich halte euch nicht ab!« Sie probierte einen besonders schwierigen Schritt, aber das Manöver ging daneben. Lachend ließ sie sich auf die Couch fallen. »Willst du mir deinen Freund nicht vorstellen, Nicky?« fragte sie.
    Humber trat an die kleine Hausbar. Er füllte ein Glas mit Eis und Whisky und schob es Spazelli hin. »Auf Ihr Wohl, mein Lieber!«
    »Ich habe gefragt, wie dein Freund heißt!« sagte das Girl und stand auf. »Laß uns jetzt allein«, sagte Humber. »Ist das dein Ernst?«
    Humbers Gesicht wurde hart.
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