Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben
Autoren:
Vom Netzwerk:
Falten. »Packen Sie schon aus! Etwas ist doch faul mit dem Burschen, nicht wahr?«
    »Schon möglich«, sagte McAllister. Es klang noch immer zögernd und reichlich lahm. »Aber nachweisen kann man es ihm nicht!« Er räusperte sich und sprach dann schneller und bestimmter. »Ich versuche seit Monaten, den Kerl zu erwischen, aber bis jetzt ist mir das noch nicht gelungen. Dieser Weston hat es faustdick hinter den Ohren, Sir.«
    »Sie halten ihn für einen Gangster?«
    »Zumindest hat er sehr gute Verbindungen zur Unterwelt«, meinte McAllister.
    »Er zahlt einem Syndikat Schutzgebühren?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Brickstone Road, in der Weston wohnt, ist eine gefährliche Straße. Dort ist schon eine Menge passiert. Es gibt kaum einen Ladenbesitzer, der nicht schon einige Male überfallen wurde. Aber Weston hatte niemals Ärger. Sein Laden wurde bislang kein einziges Mal angegriffen. Es ist möglich, daß Weston an verschiedene Syndikate Schutzgebühren zahlt. Ich halte es aber auch für denkbar, daß es mit Myrna zusammenhängt.«
    »Myrna?« echote Phil.
    »Das ist seine Tochter«, erklärte McAllister.
    »Ist Weston denn verheiratet?«
    »Seine Frau ist vor sechs Jahren gestorben, irgendwo im mittleren Westen. Das New Yorker Klima war nichts für sie, behauptet der Alte. Myrna ist ein Adoptivkind.«
    »Wie alt ist das Mädchen?«
    »So um die zwanzig herum. Ich habe sie kürzlich mal gesehen. Es macht Spaß, sie zu betrachten. Dieser Ansicht ist auch Duff Patrick, der Gangsterboß! Und weil Myrna mit Duff Patrick verkehrt, ist der Laden für alle kleinen und großen Gangster tabu. Das ist doch klar!«
    »Vielen Dank, McAllister«, sagte Phil. Er legte auf und setzte sich. Wir blickten uns an. »Duff Patrick«, überlegte mein Freund laut. »Wer hätte das gedacht!«
    Ich holte die Akte Patrick aus dem Regal für unerledigte Fälle. Bis vor einem Jahr hatte er noch im Zuchthaus gesessen. Wegen fahrlässiger Tötung. Er hatte im halbbetrunkenen Zustand ein Kind überfahren, vor den Augen der entsetzten Mutter. Diese Zeugin hatte sich weder kaufen noch erpressen lassen. Patrick war nichts anderes übrig geblieben, als für drei Jahre ins Zuchthaus zu wandern. Wegen seiner Vergehen als Boß eines kleinen Syndikats war er nie bestraft worden. Patrick hatte es in den vergangenen Jahren stets verstanden, sich mit gekauften Alibis abzusichern. In zwei Fällen waren Zeugen der Anklage unter seltsamen Umständen gestorben. Der eine hatte sich eine Fischvergiftung zugezogen, der andere war von der Brooklyn-Fähre gestoßen worden und ertrunken.
    Nafch seiner Entlassung aus dem Zuchthaus hatten wir uns bemüht, ihm das Handwerk zu legen. Aber es war unmöglich gewesen, ihm eine illegale Tätigkeit nachzuweisen. Duff Patrick befand sich noch immer auf freiem Fuß.
    Gemessen an den Großen der Unterwelt war er nicht sehr bedeutungsvoll; Aber innerhalb seines Bezirkes war er für die Geschädigten ein gefährlicher, brutaler Vampir, der ihnen das Leben zur Hölle machen konnte.
    »Das ist eine gute Gelegenheit, sich wieder einmal mit unserem alten Freund zu befassen!« sagte Phil.
    Ich nickte. Vielleicht existierte zwischen der mysteriösen Messerstecherei in Westons Hinterzimmer und Patricks Syndikat eine Querverbindung, und die Verfolgung von Syndikatsverbrechen betraf ausschließlich uns, das FBI.
    »Machen wir uns an die Arbeit«, sagte Phil. »Ich habe das Empfinden, daß sie diesmal besonders lohnend sein wird!«
    ***
    Die Glocke an der Tür des Kellerladens schepperte hell. Lindsay legte langsam die krumme Nadel aus der Hand. Er schielte über die Brille hinweg zur Tür. Als er den Besucher erkannte, erhob er sich hastig. »Hallo«, sagte er unsicher. »Sie waren doch erst vor drei Tagen hier!«
    Der junge Mann trat an den Ladentisch. »Stimmt«, sagte er und schob den Hut aus der Stirn. »Ich hatte Sehnsucht nach Ihnen, Lindsay. Ich stamme,selbst aus einer kleinen Stadt, wissen Sie. Dort gab es vor ein paar Jahren noch einen richtigen Flickschuster. Bei dem roch es genauso wie bei Ihnen. Ich habe viele Stunden in seiner Werkstatt verbracht. Er konnte prima Geschichten erzählen. Er war ein Meister darin. Wie steht es mit Ihnen, Lindsay? Sie reden doch auch ziemlich gern, was?«
    Lindsay schluckte. »Meine Arbeit läßt mir viel Zeit«, sagte er. »Es gibt nicht mehr viele Leute, die einen Sattler brauchen.« Er zwang sich zu einem Lächeln und rückte die Brille zurecht. »Wir alle laufen hinter den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher