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0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben
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leben, als gar nicht«, seufzte Lindsay »Es ist auch nicht ganz so schlimm, wie du zu glauben scheinst. Ich kaufe mich mit zwanzig Dollar im Monat frei.«
    »Und die anderen?«
    »Sie zahlen alle. Die einen mehr, die anderen weniger.«
    »Warum gehst du nicht zur Polizei?«
    »Das habe ich dir doch gerade erklärt!«
    »Warum hat er dich geschlagen? Konntest du nicht zahlen?«
    »Ich habe bezahlt. Das ist eine andere Geschichte. Ist nicht so wichtig«, wich der alte Lindsay hastig aus. »Ich erzähle sie dir später. Bist du hungrig, mein Sohn? Ich mache dir einen Vorschlag. Ich schließe den Laden, und wir gehen in Tonys italienisches Restaurant. Das war früher doch immer so schön?«
    »Früher ja, heute nicht, Vater«, sagte Robert und lächelte bitter. »Was hier soeben geschehen ist, kann man nicht einfach mit einer Handbewegung wegwischen!«
    »Wir müssen es aber vergessen!« beschwor ihn Lindsay. »Es gibt gar keine andere Möglichkeit.« Er blickte Robert ängstlich an. »Sagtest du nicht, du seiest wegen Myrna gekommen?«
    »Ich muß mit ihr sprechen. Sie hat mir ein paar verrückte Briefe geschrieben. Sie will mich verlassen.«
    »Ich fürchte, das hat sie bereits getan«, sagte Lindsay leise.
    »Wie heißt der Mann?«
    »Vergiß sie, Robert! Sie taugt nichts.«
    »Das ist doch Unsinn, Vater!« begehrte Robert auf. »Das darfst du nicht von Myrna sagen! Sie ist in Ordnung. Aber sie ist jung, und ich bin oft monatelang weg. Kein Wunder, daß es einem Burschen gelungen ist, ihr etwas den Kopf zu verdrehen. Das bringe ich schon wieder in Ordnung, Vater!« Lindsay schüttelte den Kopf. »Ich höre und sehe in dieser Straße eine Menge Dinge. Ich kenne Weston, auch Myrna. Sie hat sich entschieden, Duff Patricks Girl zu sein. Sie verkehrt mit dem Syndikatsboß, mit dem gleichen Mann, der mir diesen Nash auf den Hals gehetzt hat! Es muß für dich eine sehr schmerzliche Erkenntnis sein, daß Myrna sich zu einer Gangstermolly degradieren ließ. Aber das liegt wohl an der Westonschen Art. Sie waren schon immer hinter dem Geld her, ganz besonders der Alte!«
    »Das ist nicht fair, Vater! Myrna ist anders«, verteidigte Robert das Girl. »Wenn es stimmt, daß sie mit diesem Patrick geht, gibt es dafür nur eine plausible Erklärung. Er hat sie dazu gezwungen!«
    »Ich habe die beiden kürzlich zusammen gesehen, Robert. Sie saßen in einem offenen Kabriolett. Myrna hatte den Kopf auf Patricks Schulter gelegt. Sie lachte hell. Es war das Lachen eines glücklichen und zufriedenen Menschen. So lacht keiner, der unter Druck steht!« Robert biß sich auf die Unterlippe. »Ich kann Myrna nicht dazu zwingen, zu mir zurückzukehren. Aber ich muß mich vergewissern, daß sie sich aus freien Stücken entschlossen hat, diesen Patrick zu wählen! Das bin ich ihr und mir schuldig.«
    Ehe wir den Fall neu aufrollten, sprachen wir mit Mr. High, unserem Chei. Es lag in seiner Entscheidungsgewalt, uns die Einwilligung zu geben oder zu verweigern. Auf unseren Schreibtischen häufte sich mehr als genug Arbeit, und die meisten Fälle warteten auf eine rasche Erledigung. Trotzdem gab uns Mr. High nach einer kurzen, gemeinsamen Besprechung für die Aufgabe grünes Licht.
    Mr. High sah genau wie wir eine Chance, über Donald Weston an den Syndikatsboß heranzukommen. Wir hatten die Akte Patrick inzwischen nochmals überprüft und herausgefunden, daß er stets gute Beziehungen zu Leuten unterhalten hatte, die in dem Verdacht standen, mit Rauschgift zu handeln. Es war anzunehmen, daß Duff Patrick auf diesem Sektor nicht untätig geblieben war. Westons Existenz ließ sogar den Schluß zu, daß der Tabakladen als ein gut getarntes Auslieferungslager für den Rauschgifthandel diente.
    Allerdings hatten zwei Razzien, die zu einem früheren Termin in Westons Laden stattgefunden hatten, keinen Beweis für diese Theorie erbringen können. Weston war entweder rechtzeitig gewarnt worden, oder er wurde zu Unrecht verdächtigt. Natürlich gab es noch eine dritte Möglichkeit: Weston hatte ein Versteck, das den Beamten entgangen war.
    »Seinerzeit wurden Westons Warenvorräte sehr genau kontrolliert«, erklärte Phil in diesem Zusammenhang. »Den Zigaretten-, Zigarren- und Tabakpäckchen wurden Stichproben entnommen. In keinem Falle stieß man dabei auf rauschgiftversetzte Ware.«
    »Wir müssen ihm eine Falle stellen«, sagte Mr. High. »Phil sdieidet dafür aus, dehn Weston kennt ihn ja. Sie werden sich etwas einfallen lassen müssen,
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