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0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mobil. Überall flogen Türen und Fenster auf. Man sollte es nicht für möglich halten, über wieviel wache Einwohner ein so kleiner Ort am frühen Morgen verfügt; für Zamorra wurde es zu einem Spießrutenlaufen. Dem konnte er auch nicht entgehen, als er in eine Seitengasse auswich. Denn der Mann, der ihn aus unerfindlichen Gründen enttarnt hatte, war ihm pausenlos -auf den Fersen und schien weder durchs Laufen noch durch sein Alarmgeschrei außer Atem zu kommen.
    Zwei Männer, die Nicoles Beschreibung von den Soldaten glichen, tauchten vor ihm auf. Sie hörten das Geschrei, sahen Zamorra und seinen Verfolger und griffen sofort zu den Waffen. Dabei versperrten sie dem Parapsychologen den Weg. Zamorra flankte über einen Zaun und rannte auf ein Haus zu. »Haltet ihn! Es ist einer der Fremden!« hörte er den Ruf. Zamorra rüttelte kurz an der Haustür, aber sie war abgeschlossen. Er wirbelte um das Haus herum, landete auf einem Hinterhof und stürmte über einen weiteren Zaun hinweg. Dahinter kläffte ein großes, hundeähnliches Tier los und hetzte ihm sofort entgegen. Zamorra entkam den schnappenden Zähnen um Haaresbreite, erreichte die nächste Straße - und stoppte abrupt.
    Nur einen Schritt weiter, und er hätte sich selbst aufgespießt.
    Eine ganze Handvoll Soldaten erwartete ihn hier mit gezückten Degen.
    Er schalt sich einen Narren. Mit den beiden anderen Kriegern wäre er vielleicht noch fertig geworden, auch wenn er selbst unbewaffnet war. Aber gegen diese Übermacht hatte er keine Chance.
    Einer hielt ein seltsames kleines Gerät in der Hand, das verblüffende Ähnlichkeit mit einem »Piepser« hatte, über den auf der Erde Menschen funktechnisch aufgefordert werden konnten, einen vereinbarten Ort aufzusuchen oder eine bestimmte Telefonnummer zwecks Instruktionen anzurufen. In der Tat tauchten wenig später weitere Soldaten auf, und bei ihnen war auch ein Bruder vom Stein.
    »Das ist der Spion aus Anderland«, sagte er und wies auf Zamorra. »Er tarnt sich als einer von uns - allein dafür gebührt ihm die Todesstrafe. Noch schlimmer aber ist der Frevel, den er begangen hat - dafür ist der einfache Tod nicht genug!«
    Geradezu angeekelt deutete er auf Zamorras nackte Füße, die unter dem Beutegewand hervorschauten.
    Schlagartig entsann er sich, daß sein von Robor ermordeter Befreier angedeutet hatte, niemand werde sich über Zamorras Nacktheit erregen, aber er müsse unbedingt Schuhwerk beschaffen! Und da war auch Nicoles Bericht von den drei Nackten, die eine Art Stiefel getragen hatten.
    Er seufzte.
    Vielleicht wäre er mit dem Bruderschaftsgewand sogar durchgekommen. Aber ausgerechnet ein dermaßen verrücktes Tabu führte nun zu seiner erneuten Gefangennahme!
    »Bringt ihn in den Tempel!« befahl der Bruder vom Stein.
    Ein Schlag traf Zamorras Hinterkopf und löschte sein Bewußtsein aus. Daß man ihn nicht einmal auffing, sondern ihn stürzen ließ und erst dann vom Boden wieder aufhob, bekam er schon gar nicht mehr mit.
    ***
    In seiner dunklen Sphäre erfuhr Gaap, daß sein Werkzeug Landaron tot war. Robor, der Lästige, war schneller gewesen als sein persönlicher Feind. Er mußte sich überlegen, wie er sich Robors auf andere Weise entledigen konnte.
    Robor wurde immer aufdringlicher. Er wußte, wie er Gaap zwingen konnte, ihm immer größere Hilfen zur Verfügung zu stellen. Jetzt vermochte er durch Gaaps Hilfe bereits zu teleportieren. Was würde er als nächstes verlangen?
    Der Dämon wollte ihm nicht länger dienen. Der Versuch, Robor durch Landaron auszuschalten, war mißlungen. Vielleicht gab es eine andere Möglichkeit.
    Nachdenklich betrachtete Gaap das Mädchen Sula, dessen Leben er bislang immer noch nicht getrunken hatte.
    Vielleicht konnte er sie in seine Pläne einbeziehen…
    ***
    Verwirrt sah der Gnom sich um. Der Wind blies ihm Asche entgegen und machte ihm das Atmen schwer; immer noch lag erstickender Brandgeruch über dem Land, obgleich das Feuer, das hier alles niedergebrannt hatte, schon etliche Stunden erloschen war.
    War es ein Fehler gewesen, hierher zu kommen, obgleich mitten in der Asche wieder eine faustgroße Regenbogenblüte schimmerte? Funktionierte der Weg in diese Welt nur als Einbahnstraße?
    Wenn ja, waren sie alle endgültig hier gestrandet. Und niemand würde mehr herausfinden, wohin die magische Einbahnstraße sie geführt hatte. Denn der Gnom hatte keine Notizen zurückgelassen, aus denen hervorging, welchen Zauber er durchführte. Vielleicht ließ sich
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