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0485 - Die Furie

0485 - Die Furie

Titel: 0485 - Die Furie
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein?
    »Es hätte so schön werden können«, sagte Nadine und löffelte ihre Nachspeise. »Zamorras neuen BMW abholen, eine fantastische Vorstellung besuchen, ein gediegenes Essen, anregende Gespräche - aber ich mußte ja unbedingt von diesem ermordeten François Merchant reden. Hätte ich es nur nicht getan!«
    Pascal zuckte mit den Schultern. »Viel hätte es auch nicht geändert«, sagte er. »Nur die Vorgeschichte. Wir hätten den Achtzylinder abgeholt, statt in staubigen Polizeibüros herumzuhängen. Aber spätestens bei der Vorstellung wäre Zamorra so oder so aktiv geworden. Schließlich hat ihn ja das Amulett auf diese Assistentin aufmerksam gemacht. Das wäre so oder so passiert. Jetzt aber hat er wenigstens schon einige Vorabinformationen.«
    »Sofern es wirklich einen Zusammenhang gibt. Vielleicht ist es auch nur ein Zufall.«
    »Zufälle kommen niemals zufällig«, sagte Pascal. Er sah auf die Uhr. »Allmählich könnten sie sich jetzt wirklich hier sehen lassen. Ich glaube, ich schaue mal nach, was passiert ist.«
    Nadine griff nach seiner Hand. »Pascal, bleib hier! Sie kommen sicher noch.«
    »Aber wenn sie noch lange warten, gibt’s nichts mehr zu essen und sie müssen hungrig ins Bett«, grinste Pascal matt und wurde schlagartig wieder ernst. »Vielleicht ist die Sache nicht ganz so gelaufen, wie Zamorra es sich vorgestellt hat. Vielleicht haben sie beide diesmal Pech gehabt, sind verletzt oder in eine Falle getappt und gefangen. Je eher wir das wissen, desto eher können wir Freunde mobilisieren. Ich lasse dich«, und er schmunzelte wieder verschmitzt, »als ›Pfand‹ hier, für die Rechnung, damit man dich und mich nicht für Zechpreller hält; so ganz möchte ich doch nicht auf Zamorras Bekanntheit in diesem Lokal pochen. Ich gehe mal eben ’rüber zum Theater, um festzustellen, warum die beiden einfach nicht kommen.«
    Pascal erhob sich. Nadine verzichtete auf einen weiteren Protest. Sie kannte ihren Mann. Er war immer noch ein großer Junge. Wenn sie noch einmal versuchte, ihn zurückzuhalten, würde er erst recht gehen. Und sie mußte ihm zugestehen, daß er aus seiner Sicht sogar recht hatte. »Paß auf dich auf«, sagte sie leise. »Wir brauchen dich noch.«
    »He«, erwiderte er und zog die Brauen hoch. »Ich gehe nur auf Spähtrupp, nicht auf Kampfeinsatz!«
    »Gut, daß du nicht gesagt hast, du gingest nur mal eben Zigaretten holen«, sagte sie leise.
    Er kam um den Tisch herum und küßte sie. »Bin gleich wieder da«, versprach er. »Ich bin vorsichtig, sei unbesorgt.«
    Sie sah ihm nach, als er das Lokal verließ, und hatte ein sehr ungutes Gefühl. Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn sie heute nicht nach Lyon gefahren wären.
    ***
    Der Tod in Gestalt von Lucy wanderte langsam, aber stetig nordwärts, zurück in Richtung Theater. Immer noch auf der Suche nach einem Opfer.
    ***
    Zamorra lehnte von innen an der abgeschlossenen Garderobentür; er hatte einen Zauberspruch und die Kraft des Amuletts benutzt und die Tür ›abhörsicher‹ gemacht - auch wenn der Polizist draußen das Ohr ans Türblatt legte oder durchs Schlüsselloch zu sehen versuchte, würde er nicht den geringsten Laut hören können.
    Nicole hatte sich auf den Schminktisch gesetzt. Dadurch hockte sie dem Zauberer äußerst dicht auf dem Pelz. Zamorra verschränkte die Arme. »Warum wollen Sie, daß ich Ihre Assistentin umbringe?« erkundigte er sich. »Was versprechen Sie sich davon?«
    »Reden Sie doch nicht so laut«, sagte Textor verdrossen. »Da draußen steht ein Knabe mit gespitzten Ohren.«
    »Der hört nichts. Dafür habe ich gesorgt. Sie können reden«, versicherte Zamorra.
    »Wie dafür gesorgt? Was meinen Sie damit?«
    Zamorra stieß sich von der Tür ab und ging auf Textor zu, um dicht vor ihm stehenzubleiben. »Der Mann, dessen Namen sie für Ihre Show mißbrauchen, würde nicht so dumme Fragen stellen. Glauben Sie, daß Sie der einzige sind, der sich der Magie bedienen kann? Aber im Gegensatz zu Ihnen verfüge ich selbst über die Macht. Sie müssen sie sich von Ihrer Assistentin ausleihen.«
    So ganz stimmte das nicht - Zamorra beherrschte zwar eine Menge Zaubersprüche, aber auch er bediente sich einer fremden Energiequelle - des Amuletts! Aus sich heraus hätte er nur einen Bruchteil dessen bewirken können, was er ständig brauchte. Und es dauerte geraume Zeit, die verbrauchten Kräfte wieder zu erneuern. Ein Schwarzmagier hatte es da einfacher. Ein Blutopfer brachte die Kraft
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