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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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flüsterte Jarveena. »Geh schnell weg und vergiß, was du hier gesehen hast!«
    Loretta nickte. Sie konnte den Blick dieser anderen, unergründlich wirkenden Augen nicht vertragen. Er schien sich in ihre Seele bohren zu wollen und ihr Inneres zu verändern.
    Jarveena aber drehte sich mit einer spielerisch anmutenden Leichtigkeit um und ging davon. Sie zog die Särge hinter sich her, Loretta hörte nur das Schleifen.
    Dann war die Fremde verschwunden.
    Weder eine Tür noch eine Mauer hatte es geschafft, sie aufzuhalten. Sie schritt hindurch, das Hindernis schien für sie überhaupt nicht vorhanden zu sein.
    Aber die Erinnerung blieb.
    Loretta dachte an die beiden Männer in den Särgen. Einer von ihnen war Zack Adler gewesen. Er hatte sich verzweifelt gewehrt und gegen die harten Innenwände getrommelt, ohne sie allerdings zerbrechen zu können. Er war und blieb ein Gefangener, mehr tot als lebendig.
    Loretta dachte über die letzte Formulierung nach. Bisher war sie stumm gewesen, der Schock löste sich urplötzlich. Sie riß ihre schwarzen Haare hoch und vergrub dann ihre zehn Finger darin.
    Dann begann sie zu schreien.
    Schrill wie eine Sirene. Irgendwann konnte sie nicht mehr und brach auf der Stelle ohnmächtig zusammen…
    ***
    Suko blieb freundlich, als er sagte: »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie etwas schneller fahren können.«
    Der Fahrer drehte sich nicht einmal zu dem Inspektor hin um und schüttelte stur den Kopf. »Nein, das werde ich nicht. Man hat mich schon zweimal angeschossen. Ich habe keine Lust, die Pension der Bullen zu bezahlen. Sie verstehen.«
    »Klar, ich bin selbst ein Bulle.«
    »Auch das noch.«
    Er fuhr trotzdem nicht schneller. Außerdem war der Verkehr einfach zu dicht. Südlich des Hyde-Parks knubbelten sich förmlich die Wagen, so daß es immer wieder zu Staus kam.
    Suko und sein Freund John Sinclair hätten das Richtige getan und sich getrennt. Nach der Devise: Getrennt marschieren, vereint schlagen. Während der Chinese unterwegs zu Zack Adler war, wollte John Sinclair sich um Tom Sullivan kümmern, dessen Anschrift er mit Hilfe der Computer-Abteilung ermittelt hatte.
    Da die De Vere Street als Sackgasse endete, konnten sie nicht über die breite Kensington Road fahren. Am Gelände des Natural-History-Museums gerieten sie wieder in einen Stau, der von Bussen verursacht wurde, die auf die Parkplätze einbogen.
    Hier bestaunten die Touristen nicht allein das Museum, auf dem gleichen Gelände lag noch die berühmte Royal Albert Hall und das Imperial College of Science.
    Auch das ließen sie hinter sich, mußten in die Queen Gate einbiegen, erreichten schließlich die Gloucester Road, und von dort war es nur mehr ein Katzensprung bis zum Ziel.
    In dieser Gegend lohnte es sich zu wohnen. Alte Häuser, noch viel Baumbestand, weniger Verkehr, es wurde viel renoviert oder gebaut. Wintergärten waren in Mode gekommen. Sie klebten wie moderne Plastiken vor oder hinter den alten Hausfassaden.
    Auch Zack Adlers Studio lag in einem alten Haus mit Eingangs-Portal und geräumigen Wohnungen, durch deren hohe Fenster viel Tageslicht fiel. Vor dem Haus stoppte der Fahrer mitten auf der Straße. »Ich hoffe, es war Ihnen schnell genug.«
    »Das wird sich zeigen«, erwiderte Suko, als er zahlte.
    »Ich brauche wenigstens nicht zu blechen!« rief der Driver dem Inspektor nach.
    Suko eilte auf das Haus zu. Er mußte einen Vorgarten durchqueren und sah rechts neben der Tür ein Messingschild, auf dem sich Zack Adler in geschwungenen Lettern verewigt hatte.
    Als Berufsbezeichnung gab er Fotograf für Mode und Werbung an.
    Die Tür war verschlossen. Suko entdeckte ein Klingelbrett, dort auch den Namen Adler, aber es öffnete ihm niemand. Er versuchte es im Parterre, wo ein Anwalt seine Praxis hatte.
    Noch vor- der Bürotür erklärte der Inspektor einer Sekretärin, weshalb er ins Haus gewollt hatte.
    Die Frau schaute sich den Ausweis genau an und nickte gnädig.
    Für Suko war es ein Startsignal. Zwar gab es einen altertümlichen Lift mit Scherengittern, doch der Chinese verließ sich lieber auf seine Füße.
    Rasch eilte er die breiten Steinstufen der Treppe hoch. Bis in die zweite Etage mußte er. Alles war groß und weiträumig gebaut worden. In diesem Treppenhaus konnte man tanzen.
    Die breite Wohnungstür war verschlossen. Suko legte ein Ohr gegen das Holz und glaubte, einen dünnen Schrei oder ein Wimmern zu hören. Augenblicklich schlug seine innere Alarmglocke an.
    Sein »Besteck« trug er
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