Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihn.
    Zuerst wollte ich es nicht glauben, bis Suko seinen Mund zu einem Lächeln verzog und mich fragte:
    »Was machst du nur für Sachen?«
    Antworten konnte ich nicht. Suko sah, daß ich mich hochstemmen wollte und half mir.
    Er hob mich aus dem gläsernen Sarg und setzte mich hin, bevor er die beiden anderen Särge öffnete.
    Ich schaute auf diejenigen, die mich befreit hatten. Die rothaarige Gestalt kannte ich gut. Ihr Flötenspiel hatte mich erreicht. Der rote Ryan aber war nicht allein gekommen. Er hatte die »Trooping fairies« mitgebracht, die so etwas wie Soldaten in diesem Land waren. Sie saßen auf kleinen Pferden, besaßen dünne Flügel und hatten Jarveena eingekreist.
    Die »Trooping fairies« sprachen nicht mit ihr. Sie standen da und schauten sie an, aber Jarveena wußte genau, was die Stunde geschlagen hatte. Das las sie in ihren Blicken.
    »Ihr… ihr könnt nicht über mich richten!« schrie sie plötzlich. »Nein, das könnt ihr nicht. Ihr habt kein Recht, mich zu töten…«
    »Hattest du ein Recht zu morden?« fragte sie der rote Ryan.
    »Ja, sie brachten meine Eltern um.«
    Ryan nickte. »Das stimmt. Es war schlimm genug. Aber wir haben die Rache nicht auf unsere Fahnen geschrieben. Auch in Aibon gibt es viel Unrecht, leider. Nur soll es nicht von uns begangen werden und niemals von einem Trooping fairy. Du aber hast dieses Gesetz gebrochen. Deshalb werden wir dich strafen.«
    Jarveena schaute sich um. Von keinem bekam sie Hilfe. Die Gesichter der »Trooping fairies« blieben ausdruckslos. »Was… was habt ihr denn mit mir vor?«
    Abermals gab der rote Ryan die Antwort. »Wir werden dich nicht töten, aber wir werden dich bestrafen. Du wirst von uns in die Verbannung geschickt.«
    Angst und Entsetzen malte sich auf Jarveenas Gsicht ab. Sie wußte wohl, was das bedeutete, denn sie fiel auf die Knie und bettelte um Vergebung.
    Die gewährte der rote Ryan nicht.
    Statt dessen bekamen mehrere »Trooping fairies« ein Zeichen, und sie wußten sofort, was sie zu tun hatten. Kaum ein Geräusch war zu hören, als sie sich Jarveena näherten, sie packten und in die Höhe zogen.
    Dann ritten sie mit ihr weg.
    Ich hörte Jarveena schreien, flehen und betteln. »Nein, nicht zu ihm. Nicht in sein Reich, nein…«
    Der rote Ryan kam auf mich zu. Er sah wieder fast so aus wie die Gestalt des Papageno aus der Zauberflöte. Sehr bunt mit viel Grün war er gekleidet. Sein Haar leuchtete wie erstarrtes Feuer.
    »Willst du wissen, wohin Jarveena gebracht wird?«
    »Ja.«
    »In Guywanos Reich.«
    Ich atmete tief die reine Luft dieses doch herrlichen Landes ein. »Wird sie dort sterben?«
    Der rote Ryan hob die Schultern. »Niemand weiß es. Aber manchmal kann der Tod gnädiger sein.«
    Für ihn war die Sache damit erledigt. Er wandte sich einem anderen Thema zu. »Ihr beide gehört nicht in unsere Welt, aber laßt die zwei Toten hier. Wir werden ihnen einen Platz geben. Ihr aber müßt zurück in eure Welt…«
    Der rote Ryan hatte das Wort Welt kaum ausgesprochen, als seine Gestalt zerfloß. Dafür vernahm ich das Flötenspiel, das Suko und mich auf unserer kurzen Reise begleitete und erst verstummte, als wir wieder die Bohlen der Holzhütte unter unseren Füßen spürten und von Tom Sullivan angestarrt wurden, als wären wir von den Toten auferstanden.
    »Wo kommt ihr denn her?« fragte er.
    »Von drüben«, sagte Suko.
    Sullivan starrte mich an. »Und Sie liegen nicht mehr im Sarg?«
    »Nein, wie Sie sehen.«
    Er fuhr durch sein Haar. »Ich begreife das nicht mehr«, flüsterte er, »ich begreife überhaupt nichts.«
    Plötzlich fing er an, laut zu lachen. Doch in seiner Lache steckte bereits der Irrsinn.
    »Was machen wir mit ihm?« fragte mich Suko.
    »Nichts«, sagte ich.
    »Er ist ein Mörder!«
    »Ja, aber ich finde, man hat ihn genug bestraft. Und getötet hat er nicht in dieser Welt.«
    »Du hast recht, John.« Suko schüttelte den Kopf. »Hat es diese Jarveena wirklich gegeben?« fragte er.
    »Bestimmt. Obwohl sie mir inzwischen schon vorkommt wie ein weit entfernter Traum.«
    »Aber ein böser.«
    »Da hast du recht, Suko…«
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher