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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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Zimmer, das die Größe einer Kammer besaß. Dort konnten sich die Modells umziehen und sich hinter einem Vorhang noch duschen.
    Zack war ein Mensch, der keine große Karriere gemacht hatte. In London gab es zahlreiche gute Fotografen. Er gehörte zum unteren Drittel und kam einigermaßen über die Runden.
    Sein Haar hatte er verloren, deshalb trug er eine braune Perücke. Die war total unmodern, die langen Haare reichten bis auf die Schulter.
    Zack war ein aufgedunsener Typ. Man sah ihm an, daß er zuviel trank. Des öfteren war er am Morgen schwer angeschlagen, aber er mußte mit seinen Kollegen mithalten und die Nächte durchmachen. Das gehörte eben dazu, wenn man im Gespräch bleiben wollte.
    Sommer und Winter trug Zack seine rote Lederjacke und die grauen Jeans dazu. Seine Hemden besaßen meistens Streifen, da war er immer sehr modern. Einmal im Jahr kaufte er sich auch neue Turnschuhe.
    »Ich gehe mich aber schminken.«
    »Meinetwegen. Trag's nur nicht zu dick auf.«
    Loretta schüttelte den Kopf und zog einen Flunsch. Er schaute der Schwarzhaarigen nach und qualmte dabei.
    Das Modell hatte auf einem mit rotweißen Stoff bespannten Liegestuhl gelegen und in die Sonne geschaut, die die Form dieser Bräunungscremedosen besaß. Lorettas Körper besaß genau die Kurven an den Stellen, wo sie hingehörten. Sie war ein Typ, der Männer anmachte und noch einen Siebzigjährigen mit der Zunge schnalzen ließ.
    Wenn alles glatt lief, würde ihr Bild bald zahlreiche Plakatwände schmücken. Noch war es nicht durch, aber die Auftraggeber zeigten sich zufrieden. Jedenfalls hatten die ersten Probeaufnahmen hingehauen, ohne daß Loretta auch nur ein Wort gesagt hätte. Wenn das geschah, war alles aus.
    Ein Scheinwerfer war an. Seine gleißenden Strahlen erhitzten die kleine Bühne. Zack schaltete ihn aus. Es wurde dämmrig im Raum. Er ging zum Fenster und schaute nach draußen.
    Sein Atelier befand sich am Ende einer Sackgasse. Wenn er über die Dächer am Wendehammer hinwegschaute, konnte er den Park sehen, wo die Bäume, die ersten Knospen bekommen hatten. Im Sommer war es hier herrlich, aber den Winter konnte man vergessen.
    Loretta hatte ihre gute Laune wiedergefunden. Zack Adler hörte sie singen.
    Er überlegte, ob er sie anmachen sollte. Zweimal hatte sie mit ihm geschlafen. Das lag einige Zeit zurück, da hatte sie unbedingt einen Job haben wollen. Jetzt ging sie nicht mehr mit ihm ins Bett.
    Dafür hatte sie einen neuen Freund. Schauspieler nannte der sich. Im letzten Bond-Film hatte er eine winzige Nebenrolle bekommen und hielt sich nun für den Größten.
    Auf dem Boden neben dem Fenster stand ein mit Wasser gefüllter Blecheimer. In ihn warf der Fotograf die Kippen, drehte sich um, weil er Loretta Bescheid sagen wollte - und blieb stehen, denn er war nicht mehr allein im Raum.
    Vor der Tür stand ein Mädchen mit goldfarbenen Haaren, die funkelten, als würden sie vom Wind bewegt. Der Fotograf hatte zunächst nur Augen für die Kleine. Er sah sie mehr beruflich an und konnte sich vorstellen, daß sie genau in sein Konzept paßte. Wenn sie etwas präsentierte, das ließ sich verkaufen.
    Aber wie war sie in sein Atelier gekommen? Er hatte die Tür nicht gehört. Normalerweise meldete man sich an.
    Dann fiel ihm noch etwas auf.
    Die Fremde hielt drei Seile um die rechte Hand gewickelt. Jedes Seil war mit einem gläsernen Sarg verbunden.
    Und einer davon war belegt!
    Die Augen des Fotografen weiteten sich entsetzt. Zuerst hatte er die Gestalt nicht erkannt, dann glaubte er an eine Halluzination, nur war dies keine.
    Die Person, die auf dem Rücken lag und sich dabei matt bewegte, war sein alter Freund Lester Conway.
    Er ballte die Hände zu Fäusten, schüttelte den Kopf und spürte auf seinen Handflächen den Schweiß. Darüber kam er einfach nicht hinweg. Wie war es möglich, daß Lester im Sarg lag? Hatte das zarte, elfenhafte Wesen es getan?
    Zack Adler strich eine Haarsträhne zurück. Er nickte der Goldhaarigen zu. »Sag mal«, flüsterte er.
    »Träume ich?«
    »Nein…«
    Ihm schwang eine glockenhell klingende Antwort entgegen, aber etwas in der Stimme warnte ihn trotzdem. Ein drohender Unterton. Vielleicht auch das Wissen um bestimmte Dinge.
    Adler leckte über seine Lippen, wie eine satte Katze. »Du bist also echt?« stellte er fest.
    »Ja.«
    »Und was willst du hier?«
    Die Antwort setzte ihm hart zu. »Der zweite Sarg, der in der Mitte, ist für dich!«
    Adler bekam eine Gänsehaut. Er sagte zunächst
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