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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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einmal nichts. Die Worte mußten wirken, sie sollten sich setzen, er wollte über sie nachdenken, dann grinste er schief.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Das ist schwer. Ich meine… ich…«
    »Schau dir deinen Freund an. Ihn habe ich schon erwischt. In wenigen Minuten ist er tot. Du kannst noch etwas länger leben, die Luft reicht ungefähr für eine Stunde. Vielleicht auch weniger. Es kommt darauf an, wie du atmest.«
    »Ach so ist das.«
    »Genau.«
    Zack Adler begann zu grinsen, obwohl ihm dabei ein kalter Schauder über den Rücken fuhr. »Und du meinst tatsächlich, ich würde mich in diesen Sarg aus Glas hineinlegen?«
    »Das wirst du müssen.«
    Adler hob den rechten Arm und ballte die Hand zur Faust, »Damit schlage ich dich in den Boden.«
    »Hast du das bei meinen Eltern auch getan?«
    »Wie?«
    »Denk an Aibon. Du, Zack Adler, Tom Sullivan und Lester Conway, ihr habt euch Guywano zugewandt und meine Eltern ermordet. Aber ihr habt mich vergessen. Ich bin gekommen, um Rache zu nehmen.. Meine Eltern sind grausam gestorben, euch soll es nicht anders ergehen. Auch ihr werdet sterben, und ich sorge dafür.«
    »Du bist verrückt.« Zack begann zu schwitzen. »Hör zu, Süße. Öffne den dritten Sarg, und zwar sofort. Ich will, daß du meinen Freund da rausholst. Klar?«
    »Ich habe verstanden, aber ich werde deinem Befehl nicht nachkommen. Hier geschieht das, was ich will. Das sollte dir inzwischen klargeworden sein. Ich bin diejenige, die hier regiert. Du wirst dabei keine Chance bekommen.«
    Sie hatte die Worte mit einem Selbstverständnis gesagt, das den Fotografen erschreckte. Er wußte allerdings auch, daß er keine Zeit verstreichen lassen durfte. Sein Freund Lester war schon mehr tot als lebendig. Und Zack handelte.
    Er ging auf die Frau zu. Nach den ersten beiden Schritten hätte er schon mißtrauisch werden müssen, als er plötzlich die andere Luft einatmete, die er aus Aibon kannte.
    Damals hatte er sie als angenehm empfunden. Heute konnte sie tödlich für ihn werden.
    Sie ließ ihn kommen und sagte nur: »Ich heiße Jarveena, damit du weißt, wer dich tötet.«
    Er lachte noch, doch dieses Geräusch brach so schlagartig ab wie auch seine Bewegungen. Plötzlich konnte sich Zack Adler nicht mehr rühren. Steif wie ein Brett stand er vor diesem jungen Mädchen mit den goldfarbenen Haaren, hielt den Mund noch offen und versuchte vergeblich, seine Augenlider nach unten zu drücken.
    Eine unheimliche Starrheit hielt ihn gefangen. Jarveena aber lächelte nur und ließ die Bänder fallen.
    Wieder klatschten sie zu Boden. Sie bückte sich und öffnete den Deckel des mittleren Sargs. Es gab ein saugendes Geräusch, als er sich vom Unterteil löste.
    Zack Adler, der in die Magie des Landes Aibon geraten war, stand da wie eine Plastik. Er tat nichts, als Jarveena auf ihn zuging, ihn packte und dann kippte.
    Geschickt fing sie ihn ab, hob ihn an und legte ihn in den Sarg. Dies geschah mit genau einstudierten Bewegungen, kaum ein Geräusch war zu vernehmen. So wie das Mädchen handelte, sah es so aus, als würde es nur seine Pflicht tun.
    Adler lag auf dem Rücken. Seine Arme befanden sich rechts und links des Körpers. Mit den Knöcheln berührte er noch den inneren Sargrand.
    Jarveena tat nichts. Sie schaute ihn nur starr an, mit einem verächtlichen Zug um die Mundwinkel.
    Dann nahm sie den Deckel hoch und drückte ihn mit einer vorsichtigen Bewegung wieder auf das Unterteil. Sie preßte ihn noch einmal an, nickte zufrieden und griff nach dem Seil.
    Genau in diesem Augenblick wich die Starre des Fotografen. Er reagierte wie Lester Conway, drückte seinen Kopf hoch und stieß hart mit der Stirn gegen den Sargdeckel. Er riß weit den Mund auf und begann zu schreien, doch die dicken Wände schluckten den Laut. Sie bestanden nicht nur aus weißem Glas, dazwischen waren bei genauerem Hinsehen grünliche Einschlüsse zu erkennen, als wollte das Land Aibon ein Beweis seiner Existenz antreten.
    Jarveena lächelte kalt. »Der zweite«, sagte sie leise, »den dritten werde ich mir noch holen.« Sie richtete sich auf und hörte plötzlich die vorsichtig gesetzten Schritte.
    Sofort drehte sie sich um.
    Loretta stand vor ihr. Sündhaft schön, aber mit angstvoll geöffneten Augen. Der knappe Bikini malte nur zwei helle Streifen auf ihre dunklere Sonnencreme-Haut. An den Füßen trug sie hochhackige Sandaletten, die Arme hielt sie vom Körper gespreizt, und auf ihrem Gesicht stand das Nichtbegreifen.
    »Geh weg!«
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