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0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

Titel: 0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden
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war.
    »Sehr schön was du da erzählt hast«, meinte er. »Der Kerl heißt also Ernie, ist etwa 53 Jahre alt, ungefähr fünfeinhalb Fuß groß, schlank und hat eine auffallend gelbliche Gesichtsfarbe. Ist das richtig?«
    Ich nickte Neville zu. »Du hast es korrekt wiedergegeben, Neville.«
    »Von einer Narbe hat dir dein Freund Joe Brandenburg nichts gesagt?«, forschte Neville.
    Ich musste den Kopf schütteln. »Sorry, Neville, aber von einer Narbe ist kein Wort gefallen.«
    Der alte Neville drehte sich herum und schaute einen Moment aus dem Fenster, hinunter in die lärmerfüllte Schlucht der 69. Straße. Die anderen Männer unterhielten sich halblaut und tauschten Vermutungen aus.
    »Habt Ihr sonst…«, setzte Steve Dillaggio zu einer Frage an, aber Neville ließ ihn nicht ausreden.
    »Jerry, du musst dich vermutlich auf zwei Männer konzentrieren. Zwei Männer, die beide den Vornamen Ernie haben und die beide ungefähr der Beschreibung entsprechen. Der eine heißt Ernie Madrida, der andere Ernie-Venez. Beide sind berüchtigte Gangster. Ich kann dir im Moment nicht sagen, zu welcher Gang sie jetzt gehören. Sie waren schon zusammen in einer Gang und sind sogar eine Zeit lang als Zwillinge aufgetreten. Damit haben sie die Polizei und uns gewaltig an der Nase herumführen können. Diesem Trick haben sie es nach meiner Ansicht auch zu verdanken, dass nicht mindestens schon einer von ihnen auf dem Stuhl gelandet ist. Venez wurde in einem Mordverfahren freigesprochen, weil er für den Zeitpunkt der ihm zur Last gelegten Tat ein hieb- und stichfestes Alibi beibringen konnte. Ich selbst hätte damals meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass Venez schuldig war. Doch die Entlastungszeugen waren in der Mehrzahl. Und die Geschworenen glaubten ihnen mehr als mir. Möglicherweise erleben wir jetzt den Zwillingstrick in Neuauflage. Doch diesmal wird der Trick nicht gelingen. Du musst nur aufpassen, Jerry. Ernie Venez hat eine kleine Narbe an der linken Kinnseite. Ernie Madrida hat auch eine kleine Narbe, aber bei ihm befindet sie sich dicht hinter der linken Schläfe. Daran sind die Gangster einwandfrei zu unterscheiden.«
    Ich telefonierte sofort mit unserem Archiv und forderte die Unterlagen über die beiden Gangster an.
    »Frage zur Sicherheit auch noch einmal bei der City Police an«, schlug Neville vor. »Beide Ernies sind gewitzt genug, bei jeder Handlung an die Bundesgesetze zu denken. Schon zu meiner Zeit haben sie immer so gearbeitet. Dass dem FBI kaum eine Möglichkeit zum Eingreifen blieb. Sie vergaßen nur zeitweise, dass die Verfolgung von Bandenverbrechen immer in unsere Zuständigkeit fällt.«
    Meine Hand war schon wieder unterwegs, um zum Telefonhörer zu greifen. In diesem Moment schlug das Läutewerk an. Der Klingelton brach plötzlich ab, weil ich den Hörer innerhalb einer Zehntelsekunde von der Gabel genommen hatte.
    Es war unsere Registrierabteilung.
    »Mr. Cotton, irren Sie sich nicht?«, fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Sagten Sie Ernie Madrida?«
    »Ich sagte Ernie Madrida und Ernie Venez«, wiederholte ich.
    »Dann kann ich Ihre Neugierde hinsichtlich Ernie Madrida sehr schnell stillen. Der Mann wurde am 4. Oktober des vergangenen Jahres im Staatszuchthaus von Illinois auf Grund eines rechtskräftigen Todesurteils wegen Mordes hingerichtet.«
    Ich wiederholte zur Bestätigung die Auskunft so laut, dass Neville sie mithören konnte.
    »Also doch«, murmelte er nur.
    »Dann bleibt uns also nur noch Ernie Venez«, stellte ich fest.
    »Über den gibt es bestimmt so viel Unterlagen, dass wir ihn finden werden«, sagte Neville.
    Steve Dillaggio und die anderen wurden unruhig. Sie bestürmten den alten Neville und wollten alles Mögliche über Ernie Venez wissen.
    Ich überlegte mir schon einen Einsatzplan, um den übrig gebliebenen Gangster zu fassen, als erneut das Telefon anschlug.
    Es war Lieutenant Myers von der Mordabteilung der City Police. »Ich weiß nicht, ob Captain Hywood Sie schon erreicht hat, Cotton. Wir haben Scotty Rock und dessen ›Freund‹ vor fünf Minuten entlassen.«
    »Danke; Myers - für diesen Fall habe ich alles Erforderliche veranlasst. Die beiden werden beschattet.«
    »Dann ist da noch etwas«, sagte der Lieutenant. »Ich habe soeben von unserem Labor ein erstes Zwischenergebnis der Beweissicherung in Daddys Place erhalten. Auf einer Patronenhülse konnte ein Fingerabdruck identifiziert werden.«
    »Wem gehört er?«
    »So weit sind wir noch nicht«, sagte
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