Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

Titel: 0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden
Autoren:
Vom Netzwerk:
Zeuge, der einen der Mörder genau kennt.«
    »Wenn er uns den Namen nicht sagt, können wir ihn wegen Begünstigung einsperren«, stellte Captain Hywood fest.
    »Lieber nicht«, sagte Brandenburg.
    »Warum?«, forschte Myers.
    »Ich will vermeiden, dass der einzige unbekannte Zeuge, der einen der Mörder kennt, das nächste Opfer wird«, antwortete Brandenburg gelassen.
    »Verständlich«, nickte Hywood. »Aber mir ist nicht klar, wie Sie es verhindern wollen, dass die Gegenseite diesen Scotty Rock trotzdem umbringt.«
    »Ich werde wohl weiterhin Lockvogel spielen müssen«, sagte Joe Brandenburg. Er sah dabei gar nicht besonders glücklich aus.
    ***
    »Hey, wird aber auch verdammt Zeit«, bellte Scotty Rock den Policeman an, der mit schepperndem Schlüsselbund den Eisenkäfig aufschloss, in dem Scotty die letzte Stunde verbracht hatte.
    »Ruhe«, forderte der Beamte barsch.
    Scotty lachte trocken. Er steckte, um seine Respektlosigkeit zu betonen, beide Hände fast bis an die Ellbogen in die Taschen seiner modischen Hose.
    »Euer Stall hier ist primitiver als das mieseste Zuchthaus«, ließ er den Wachbeamten des Polizeigewahrsams wissen.
    »Schade, dass man Burschen von deiner Sorte nur 24 Stunden hier behalten darf«, brummte der Beamte zurück. »Auf Rikers Island und in Sing Sing geht es euch viel zu gut.«
    Scotty Rock lachte dröhnend auf. »Wenn du neidisch bist, kannst du dich ja mal bemühen. Vielleicht hast du dann auch das Glück, zwei Jahre in Sing Sing zu sitzen. Television, Radio, ein cleveres Baseballteam - alles vorhanden. Nur Frauen und Whisky gibt es dort nicht, aber das ist sowieso nichts für dich.«
    Jim Fletcher, der Aufsichtsbeamte, gab dem Verbrecher keine Antwort. Er wollte sich nicht provozieren lassen. Darum wies er in die Richtung des Zellenganges, die zum Ausgang führte.
    Scotty Rock marschierte los. Einmal drehte er sich um. »Drei Schritte Abstand«, sagte er kichernd zu Jim Fletcher.
    Jetzt konnte sich Fletcher eine Antwort nicht verkneifen. »Du scheinst ja sehr gut Bescheid zu wissen. Wie viel Jahre hast du denn schon hinter dir?«
    »Sechs«, erwiderte Scotty Rock stolz.
    »Das beruhigt mich«, sagte der Beamte.
    »Wieso?«, wunderte sich Scotty Rock.
    »Weil ich aus Erfahrung weiß, dass du dann beim nächsten Mal mindestens fünf Jahre dazu bekommst.«
    Scotty Rock verlor merkwürdigerweise die Lust an der Fortsetzung des Gespräches. Wortlos stapfte er vor dem Beamten her bis an das große Abschlussgitter.
    Fünf Minuten später wurde Scotty Rock in eines der zahlreichen Vernehmungszimmer der City Police geführt.
    »Hallo!«, sagte er verwundert, als er dort drei bekannte Gesichter erblickte. »Soll ich gegen ihn aussagen?«, fragte er kichernd und wies auf Joe Brandenburg, der für ihn nach wie vor der Fremde aus Daddys Place war.
    »Nein, Rock«, sagte Lieutenant Myers. »Wir wollen von Ihnen wissen, wen von den drei Männern Sie erkannt haben.«
    Scotty Rock erstarrte in seiner Bewegung. Langsam drehte er sich zu Brandenburg.
    Einige Herzschläge lang kreuzten die beiden Männer ihre Blicke.
    »Du Schuft«, zischte Scotty Rock dann.
    Sein Kontrahent aus »Daddy Place« lächelte spöttisch. »Zieh doch nicht eine solche Show ab, Scotty«, sagte Brandenburg »Was ist denn schon dabei, wenn du diesen Greifern hier erzählst, dass du Ernie erkannt hast. Sie erfahren es ja doch.«
    »Ernie?«, fragte Scotty begriffsstutzig.
    Brandenburg warf ihm einen warnenden Blick zu.
    Endlich begriff Scotty Rock, dass sein neuer Bekannter den Polizisten offenbar ein Märchen aufgetischt hatte.
    »Ach so, du hast ihnen schon gesagt, dass ich Ernie erkannt habe.«
    Brandenburg nickte. »Es ist mir ja nichts anderes übrig geblieben. Soll ich mich vielleicht hier wegen meines tätlichen Angriffs einsperren lassen? Mein Hemd ist mir schließlich näher als Ernies Jacke. Du brauchst nur noch zu bestätigen, dass meine Aussage richtig ist.«
    »Ruhe!«, brüllte Captain Hywood mit gespielter Empörung. »So weit kommt das noch, dass die Zeugen hier in meiner Gegenwart ihre Aussage untereinander absprechen.«
    »Wie ist das nun, Rock? Kennen Sie diesen Ernie?«, mischte sich Lieutenant Myers in das Gespräch.
    Scotty Rock nickte begeistert. »Natürlich kenne ich diesen Ernie. Der hat mir mal ein lukratives Geschäft angeboten. Aber Sie wissen ja, dass ich längst anständig geworden bin.«
    »Schon gut«, winkte Captain Hywood ab. »Wir lassen uns gerne überraschen. Aber jetzt sagen Sie uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher