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0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

Titel: 0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden
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über diesen Ernie alles, was Sie wissen.«
    Mit dieser Forderung hatte Captain Hywood von Scotty Rock offensichtlich zu viel verlangt. Suchend schaute der Verbrecher erst auf Hywood, dann auf Myers und zuletzt auf seinen Bekannten aus Daddys Place.
    Der nickte ihm aufmunternd zu. »Los Scotty, berichte doch schon, dass Ernie etwa 26 Jahre alt, schwarzhaarig, etwa sechs Fuß groß und…«
    »Wenn Sie jetzt nicht still sind, lasse ich Sie abführen«, donnerte Lieutenant Myers den erschrocken dreinblickenden Joe Brandenburg an.
    Scotty Rock merkte nicht, dass die ganze Szene vorher abgesprochen war.
    »Ja, ja… das stimmt schon.«
    »Was stimmt?«, fragte Captain Hywood.
    »Was mein Freund eben gesagt hat, über…«
    Scotty Rock war so verwirrt, dass er sogar den Namen des Mannes vergessen hatte, den er angeblich erkannt haben sollte.
    »Ernie«, warf Brandenburg wieder ein.
    »Sie sollen…«
    »Lassen Sie bitte Ihre Drohung, Officer«, sagte Brandenburg kalt. »Sie haben mir zugesägt, dass mein Angriff auf den Captain nicht verfolgt wird, wenn ich Ihnen sage, wen Scotty erkannt hat. Das habe ich getan. Ich habe Ihnen auch die genaue Beschreibung gegeben. Es besteht gar keinen Grund, Scotty jetzt noch zu vernehmen und mir zu drohen.«
    Captain Hywood tat so, als blicke er Brandenburg verwundert an. »Wollen Sie uns etwa Vorschriften machen?«
    Brandenburg schüttelte den Kopf. »Nein, Captain, aber ich kenne meine Rechte. Wenn die Vernehmung so weitergeführt wird wie bisher, ziehe ich meine Aussage zurück und weigere mich, überhaupt noch etwas zu sagen. Dann können Sie die drei Männer von heute Mittag da suchen, wo der Pfeffer wächst.«
    Scotty Rock hörte mit offenem Mund zu, wie sein neuer Freund die beiden Police-Off icer zusammenstauchte.
    Was dann geschah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
    ***
    Es war Spätnachmittag, und unsere regulären Dienststunden waren zu Ende.
    Blau waberte der Zigarettenrauch um die Leuchtstofflampen an der Decke meines Offices. Die Luft war zum Schneiden, aber wir merkten es nicht. Seit zwanzig Minuten waren wir fieberhaft tätig.
    Joe Brandenburg, unser jüngster Kollege, der eigentlich noch gar nicht richtig bei uns war, hatte uns vor zwanzig Minuten den Namen und die Beschreibung dieses Mannes durchtelefoniert. Gleichzeitig hatte er uns darüber unterrichtet, welches Täuschungsmanöver er mit Hilfe der City Police vorhatte. Scotty Rock, ein uns wohlbekannter Berufsverbrecher, sollte ihn auf irgendeine Art zu diesem Ernie führen.
    Zusammen mit Phil hatte ich kurz überlegt, ob wir unserem Neuling Joe Brandenburg dieses Himmelfahrtskommando zumuten konnten. Aber Brandenburg war in einer guten Ausgangsposition. In diesem Moment einen neuen Mann ins Spiel zu bringen, war noch viel gefährlicher.
    Ich hatte das Ergebnis unserer Überlegungen Mr. High vorgetragen. Auch er hatte Bedenken, aber auch er hatte zum Schluss eingewilligt.
    Phil war schließlich losgefahren, um sich unauffällig an die Fersen von Joe Brandenburg und Scotty Rock zu heften, sobald die City Police die beiden wieder laufen lassen würde. Phil wollte auf jeden Fall in der Nähe sein. Brandenburg musste immerhin die Hauptrolle in einem verteufelt gefährlichen Spiel zwischen Polizei, FBI und Unterwelt spielen. Das wäre für jeden von uns lebensgefährlich gewesen. Wir konnten ihn unmöglich allein lassen.
    Zehn Minuten waren notwendig gewesen, um diese Aktion in Gang zu bringen. In den nächsten zehn Minuten hatte ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Identität des Mörders herauszufinden, von dem uns nur der Vorname Ernie und eine Personenbeschreibung bekannt waren.
    Ich verließ mich aber nicht nur auf unsere Zentralkartei und unsere Computer, sondern hatte auch alle meine erfahrenen Kollegen zu mir gebeten. Jetzt standen und saßen sie in meinem Office herum. Es war nicht gerade eine Versammlung der schönsten Männer New Yorks. Immerhin hatten wir wegen des rätselhaften Gangsterkrieges seit einigen Tagen Großalarm, und fast alle waren Tag und Nacht im Einsatz. Übermüdete Gesichter, rot geränderte Augen und unrasierte Wangen zeugten davon, dass es zurzeit ziemlich rund ging.
    Am schlimmsten sah der alte Neville aus. Unser ältester Kämpfer. Seit Jahren nur noch im Innendienst. Aber Neville ist ja immer da, wenn es darauf ankommt. Auch diesmal hatte er sich keine Ruhe gegönnt.
    Er musste todmüde sein. Dennoch war er hellwach, als ich mit meinem zusammenfassenden Bericht fertig
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