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0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

Titel: 0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden
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unverändert. Die letzten aus dem Jahre 1963 entsprachen einwandfrei denen des zwölfjährigen Warenhausdiebes.
    »Nichts zu machen«, murmelte Neville. »Madrida wurde zu einer Zeit registriert, als er seinen späteren ›Zwillingsbruder‹ Ernie Venez bestimmt noch nicht gekannt hat.«
    Ich blätterte weiter in den Unterlagen. Dann kam das Rätselhafte.
    Das Protokoll des Staatsanwaltes von Chicago.
    »In dem Verfahren des Volkes von Illinois gegen Ernie Madrida…« Hastig überflog ich das Protokoll bis zum letzten Satz. »Der Tod wurde um 6.42 Uhr vormittags amtsärztlich festgestellt. Das Urteil ist vollstreckt.«
    Eine Reihe Unterschriften darunter.
    Es konnte einfach kein Zweifel bestehen. Ein Mann, dessen Identität einwandfrei vor vielen Monaten in Gegenwart von zahlreichen beamteten Zeugen hingerichtet worden war, tauchte jetzt plötzlich wieder auf.
    Sehr lebendig. Als Mörder.
    »Verstehst du das?«, wandte ich mich an Neville. Ich erwartete, dass er den Kopf schütteln würde. Doch das Gegenteil war der Fall.
    Neville nickte. »Ich ahne es. Es kann gar nicht anders sein. Die beiden Ernies gehörten wahrscheinlichwieder zur gleichen Gang. Und diese Gang muss zu einem großen und mächtigen Syndikat gehören. Ich zweifele keinen Moment daran, dass Ernie Madrida tatsächlich in Chicago einen Mord begangen hat und dafür zum Tode verurteilt wurde.«
    »Und hingerichtet wurde«, warf ich ein.
    Neville schüttelte den Kopf. »Eben nicht, ich zweifele ebenso wenig daran, dass wir es jetzt bei dieser Sache hier in New York wieder mit Ernie Madrida zu tun haben.« Ich muss ziemlich verständnislos dreingeschaut haben. Aber Neville klopfte mir beruhigend auf die Schultern. »Zaubern können die auch nicht. Was da passiert ist, kann ich bis jetzt nur ahnen. In den letzten Jahren hatte ich genügend Gelegenheit, mich im Innendienst mit derartigen Dingen zu beschäftigen. Ich schlage dir vor, mir die Lösung dieses Rätsels zu überlassen. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Ich war froh, dass Neville mir diesen Teil der Arbeit abnehmen wollte. Vermutlich brachte das wieder einen ganzen Haufen Kleinkram mit sich. Und uns brannte die Zeit unter den Nägeln.
    In diesem Moment schlug die Telefonklingel an. Probster nahm den Hörer ab.
    Er lauschte kurz hinein und reichte ihn dann mir über den Tisch. »Für Sie.«
    Es war Phil. Durch den Hörer hörte ich ihn schwer atmen.
    »Schnell, Jerry!«, keuchte er. »Lass mich ganz schnell ablösen. Es kann sein, dass ich in den nächsten zwei Minuten von einem Patrolman festgenommen werde. Ich habe…«
    »Bist du verrückt geworden?«, fragte ich dazwischen.
    »Dieser Scotty Rock hat irgendeine Schweinerei vorgehabt. Vermutlich eine Mutprobe für Joe Brandenburg. Im Columbuspark stand ein älterer Cop. Die beiden waren in der Nähe von ihm stehen gebheben, und Scotty hatte unserem Freund Brandenburg irgendeine Anweisung gegeben. Brandenburg hatte sich an den Cop herangepirscht. Ich konnte nicht wissen, ob die Geschichte gut geht. Deshalb habe ich mir von Scotty Rock Feuer für eine Zigarette geben lassen. Bei dieser Gelegenheit ist er nervös geworden, obwohl ich nichts getan habe. Der Gangster brüllte wie ein Stier. Der Cop merkte, dass da etwas los war, und er kam auf uns zu. In diesem Moment flitzte ich ab. Jetzt suchen sie mich als vermeintlichen Straßenräuber. Vorerst kann ich Scotty und Joe Brandenburg weiterbeobachten. Ich stehe in einer Telefonzelle an der Mulberry Street. Also, schicke einen los, der unsere beiden Freunde weiterbeobachten kann. Ich lasse mich gleich greifen und mache dann so lange Theater, bis meine Ablösung da ist.«
    »Halt die Stellung, Phil, ich komme selber rüber.«
    Zu einer Antwort kam er nicht mehr.
    Aus dem Hörer kam ein lauter Schlag. Dann hörte ich ein Scheppern. Phil hatte offensichtlich seinen Hörer herunterfallen lassen.
    ***
    »Kommen Sie raus!«, brüllte der Patrolman.
    Phil drehte sich rum und musterte erstaunt den Unformierten.
    Den Hörer hatte er einfach fallen lassen; er baumelte an der langen Schnur.
    »Wollen Sie telefonieren?«, fragte Phil verwundert.
    »Sie sollen herauskommen!«, forderte der Patrolman erneut.
    Phil schüttelte den Kopf. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, zog ihn der Uniformierte auf die Straße.
    »Hoch damit«, forderte er. Die Pistole, die auf Phil gerichtet war, ließ keinen Zweifel daran, was der Polizist wollte.
    Zögernd streckte Phil beide Arme dem immer dunkler werdenden
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