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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hätte gegeben werden müssen, als die PRISCILLA loslegte. Jetzt ist es zu spät dazu…«
    Und wie nah das andere Schiff schon gekommen war!
    Da kam Beaucasser wieder von der Kommandobrücke herunter. Er stürmte an Nicole und an Bhouto, dem Ewe, vorbei, zum Vorderdeck.
    Nicoles Augen wurden groß.
    »Der wird doch nicht…?«
    Ihr Verdacht wurde brutalste Wirklichkeit, als auf Beaucassers Kommando alle drei Geschütze sich auf die PRISCILLA ausrichteten. Und dann war es Bhouto, der Nicole festhielt, als sie nach unten stürmen und diesen Wahnsinn stoppen wollte.
    »Nicole, sollen wir denn alle draufgehen? Der Boß muß die PRISCILLA mit Gewalt stoppen, sonst gehen wir alle drauf, wenn die beiden Schiffe kollidieren…«
    »Aber da drüben ist Zamorra an Bord…«
    Warum schrie sie es ihm so verzweifelt zu? Dafür hatte er doch keine Ohren! »Und hier sind wir, und zumindest ich will ebensowenig draufgehen wie der Boß… bei den dunklen Göttern, Nicole, bleiben Sie hier, Sie können es ja doch nicht…«
    Nicht verhindern?
    Solch ein Versagen wollte sie sich erst eingestehen müssen, wenn sie es wirklich nicht geschafft hatte! Sie schüttelte Bhoutos Hände ab und rannte weiter.
    Aber da begannen die Geschütze ihre tödlichen Projektile auszuspucken. Und ihr Ziel war die PRISCILLA. Beaucasser wollte das andere Schiff versenken, um sein eigenes zu retten, und wer wollte ihm das verdenken? Er mußte es doch tun, wenn sie nicht alle sterben wollten, weil der Sog der beiden verkeilten, sinkenden Schiffe jeden mit in die Tiefe reißen würde, auch wenn er schwimmend zu entkommen versuchte! Und die Zeit, Taucherausrüstung anzulegen, hatte jetzt keiner von ihnen mehr!
    Und Beaucasser vernichtete, um zu retten…
    ***
    Wach auf! schrie eine Stimme. Oder du erwachst niemals wieder! Zumindest nicht in der Welt der Sterblichen, aber warum hast du dann damals…
    Er schreckte auf. Die Stimme verstummte, ehe sie ihn an mehr erinnern konnte, als ihm lieb war. Überhaupt… dies war jetzt das zweite Mal, daß er an jene bittere Stunde ermahnt wurde, in welcher er die Entscheidung traf, länger zu leben als andere Menschen, um selbst aber weniger von diesem Leben für sich zu haben. Aber damit nicht genug…
    Nein! Er verdrängte die Erinnerung an damals. [1]
    Jetzt gab es Wichtigeres. Um leben zu können, mußte er überleben!
    Das Amulett hatte ihn geweckt. Es war die lautlose Gedankenstimme von Merlins Stern gewesen, die ihn geweckt, allerdings auch an die damaligen Geschehnisse erinnert hatte, die er so lange Zeit erfolgreich hatte verdrängen können…
    Er hörte das Hämmern von Maschinenwaffen…
    Aber da stimmte etwas nicht…
    Die waren zu laut… das waren nicht nur Maschinengewehre, das waren…
    Da stand das Bild des Vorderdecks der ALPHA BEAU vor seinem geistigen Auge, mit den Kisten, in denen sich angeblich technisches Gerät verbarg. Angeblich? Waffen waren auch technisches Gerät…
    Zamorra erhob sich.
    Niemand hinderte ihn daran. Ebenso ungehindert konnte er sich umsehen. Noguera lag nicht mehr im Griff der nur scheinbar schwachen Frau am Boden, sondern stand mit weitaufgerissenen Augen an der Reling und starrte auf die ALPHA BEAU, die aus drei Rohren Dauerfeuer gab!
    In diesem Moment meldete das Amulett sich wieder. Die Ruhe des Verzweifelten wurde gestört, und die Störer fallen seinem zornigen Zauber anheim!
    Hatte das nicht eben jemand schon einmal so ähnlich formuliert, ehe Zamorra für ein paar Sekunden oder Minuten die Besinnung verlor?
    Der Mann, der das gesagt und Zamorra dabei den Fuß ins Genick gesetzt hatte, stand jetzt wie eine reglose Statue an Deck. Neben ihm die Frau, die sich auch nicht mehr bewegte…
    Zamorras Augen waren riesengroß geworden, und er fragte sich, weshalb er diesmal nicht die geringste Angst um sein Leben verspürte. Dabei lag das Schiff, auf dessen Deck er sich befand, unter Beschuß, und zugleich jagte es mit einem Wahnsinnstempo auf die ALPHA BEAU zu!
    Aber kein einziger Schuß fegte über das Deck, nicht einmal als Irrläufer. Alle Geschoßgarben wurden unter die Wasserlinie gezielt, wo die Lecks im Bug mittlerweile enorme Ausmaße erreicht haben mußten! Und trotzdem raste die PRISCILLA noch nicht als schwimmender Wassertank dem Meeresboden entgegen.
    Jetzt verstand Zamorra auch, weshalb der Steuermann die Motoren überlastete. Trotz der Sinkgefahr wollte er der Yacht genug Tempo verschaffen, daß sie sich mit solcher Wucht in den Rumpf des anderen Schiffes bohrte,
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