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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rückenflosse in unnötige Panik verfielen und die Haie damit aufputschten. Die allgemeine Panikmache der Medien sorgte dafür, daß kaum jemand außer Berufs-Schwimmern und -Tauchern, die in Hai-Gebieten arbeiteten, diesen mörderischen Knorpelfischen halbwegs unbefangen begegnen konnten.
    Aber alle graue Theorie wurde todesschwarz, wenn die Haie Blut witterten, und das war hier der Fall. Begriff Noguera das nicht?
    »Bring dich in Sicherheit! Ich bin verletzt!« schrie Zamorra.
    Obgleich Noguera noch gut zehn Meter entfernt war, sah Zamorra ihn aschgrau werden. Der Ghanese hatte es tatsächlich nicht gewußt!
    Jetzt wurde er schreckensstarr und kämpfte mit widerstreitenden Empfindungen. Jetzt wußte er, daß es aussichtslos war, wollte aber nach seinem anfänglichen Versuch keinen Rückzieher mehr machen, um nicht als Feigling oder Verräter dazustehen - vor sich selbst, denn Zamorra würde ihm nie mehr Vorwürfe machen können!
    Und wie nahe diese verdammten Biester, die nur aus Maul, Zähnen und Magen zu bestehen schienen, schon heran waren!
    Unzählige Male war Zamorra schon in Todesgefahr gewesen. Aber es hatte immer irgend eine Möglichkeit gegeben, den Tod auszutricksen. Nicht zuletzt erst vor wenigen Minuten in der Tiefe, als er gerade noch auf die richtige Idee gekommen war. Da hatte er überlebt - um jetzt gefressen zu werden!
    Jetzt gab es keinen Trick mehr. Die Haie waren keine magischen Kreaturen, vor denen ihn Merlins Stern schützen konnte. Und andere wirksame Waffen wie den Dhyarra-Kristall oder die Strahlwaffe aus dem Arsenal der Ewigen hatte er hier nicht bei sich!
    Es war aus…
    Und die Haie jagten pfeilschnell durch das Wasser heran…
    ***
    Die beiden Männer, die Beaucasser gezüchtigt hatte, krochen förmlich davon. Unmißverständlich hatte der Kapitän ihnen klargemacht, daß es Verbrechen gab, die zwar nicht in den Bordgesetzen standen, aber von der ganz normalen Moral verurteilt wurden. Man mochte über Beaucasser und seine Skrupellosigkeit denken, was man wollte - Gewalt gegen Frauen verabscheute er zutiefst.
    Er dachte auch praxisnah.
    Ein Prozeß wegen versuchter Vergewaltigung würde Monate, vielleicht Jahre dauern und möglicherweise nicht einmal Erfolg zeitigen. Beaucassers Lösung war weniger populär, dafür aber recht direkt und wirksam - und zudem war er als Kapitän ohnehin Herr über Leben und Tod an Bord; er war Richter und Henker in einer Person, und niemand konnte ihm juristisch am Zeug flicken, aber diese beiden Männer würden so schnell nicht wieder auf dumme und krumme Gedanken kommen… abgesehen davon, daß dies für sie auch die letzte Fahrt auf einem Schiff sein würde. Mit dem letzten Peitschenhieb hatte Beaucasser ihnen klargemacht, daß sie unverzüglich abzumustern hatten, und ihnen angekündigt, sie international auf die Schwarze Liste setzen zu lassen.
    Er hatte die Verbindung dafür. Diese beiden Männer würden nie wieder eine Heuer bekommen, wenn er es nicht wollte.
    Er rollte die Peitsche zusammen. Nicole Duvals Vorwurf zehrte an ihm, daß er bei der Auswahl seiner Leute keinen guten Griff getan hatte - ärgerlicherweise hatte sie auch noch recht!
    Er hätte der Frau jene Situation gern erspart. Aber vielleicht wäre es dazu nicht gekommen, wenn sie sich nicht um Dinge gekümmert hätte, die sie nichts angingen…
    Wenn und aber ! Das führte zu nichts! Es war leider geschehen und ließ sich nicht mehr rückgängig machen - weder das eine noch das andere. Beaucasser bedauerte beides.
    Er sah über die Wasserfläche.
    Er hatte verdammt gute Augen, aber in diesem Moment traute er ihnen nicht so richtig. »Fernglas!« rief er.
    Ein Mann seiner Besatzung stürmte heran und reichte ihm das Glas.
    Ein Blick hindurch bestätigte seinen Verdacht. Da draußen, gar nicht so weit von Randalls PRISCILLA entfernt, schwammen zwei Menschen mit roten Taucheranzug-Kapuzen und Taucherbrillen - und ein Rudel Haie näherte sich ihnen!
    Beaucasser winkte dem Bordingenieur und dem dritten seiner Matrosen zu und deutete nach vorn, zum Bug. Für seine kleine Crew waren die dort installierten Waffen kein Geheimnis. Die Taucher waren bisher nicht sicher gewesen, was sich in den angeblichen Kisten befand. Aber Beaucasser sah auch keinen Grund daraus ein wirkliches Geheimnis zu machen - vor allem, wenn ein Notfall vorlag wie jetzt.
    Zu dritt rannten sie nach vorn zu den Kisten; Beaucasser, der Matrose und der Ingenieur. Die Schnellverschlüsse der Verkleidungen machten sich bezahlt;
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