Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0470 - Mörder jagen einen Mörder

0470 - Mörder jagen einen Mörder

Titel: 0470 - Mörder jagen einen Mörder
Autoren:
Vom Netzwerk:
wäre er schon einmal in die Nähe einer Autoschrottpresse geraten. Er besaß Beulen und Narben an allen Flanken und vorne und hinten. Im Innenraum lagen zerknüllte Zeitungen, leere Bierdosen und Zigarettenstummel. Der Wagen sah aus, als gehöre er einem motorisierten Tramp.
    Der Rambler war trotz der Schlammspritzer besser gepflegt. Er war innen sauber, und mit Ausnahme einer Damenhandtasche lag nichts auf den Sitzen.
    Es war nur Neugier, daß ich den Drugstore betrat. Der Laden war zu dieser Stunde nicht sehr besetzt. Ich erkannte den Besitzer des zerbeulten Ford auf der Stelle, obwohl ich ihn zu schnell passiert hatte, um die Gesichter oder nur die Gestalten der Insassen zu sehen. Trotzdem, die beiden Jungen, die sich an einem Tisch lümmelten, paßten einfach zu dem Ford. Sie sahen ebenso zerknautscht und ungewaschen aus wie ihr Auto. Der Kleinere hing halb auf der Tischplatte, hatte sein Gesicht in die Hand gestützt und spielte mit einem Glas, in dem Whisky schwappte. Der andere war ein junger Fettwanst. Er schaufelte eine Portion Bratkartoffeln mit Hühnerleber in sich hinein. Von Zeit zu Zeit hielt er inne und nahm einen langen Schluck aus einem großen Bierglas.
    Die blonde Frau aus dem Rambler saß an einem anderen Tisch in der Gesellschaft eines blonden Mannes von rund dreißig Jahren. Er war ein großer sehniger Bursche mit einem gut geschnittenen Gesicht und kalten blauen Augen. Er trug ein weißes Hemd, eine Lederjacke, eine Manchesterhose und kurze Stiefel an den Füßen. Sein Haar war zu einer kurzen dichten Bürste geschnitten. Er konnte ein Ingenieur oder Techniker der Stone-Callough-Company oder der Baugesellschaft für militärische Anlagen sein. Was sich zwischen ihm und der blonden Frau abspielte, konnte man mit einem Stock fühlen. Vermutlich war sie ein oder zwei Jahre älter als er, und sie schien eine Menge von ihm zu halten.
    Ich bestellte beim Keeper eine Tasse Kaffee. Der hingelümmelte Junge mit dem Whiskyglas wurde auf mich aufmerksam. Er richtete sich auf und stieß seinen kauenden Kumpan an. Der Dicke wandte den Kopf, seine Kiefer standen für wenige Sekunden still wie eine angehaltene Maschine. Dann wandte er sich wieder seinem Teller zu und kaute weiter. Ich spürte, daß der andere nicht wenig Lust hatte, mit mir anzubandeln. Ich kannte diesen Großstadttyp, der fähig ist, eine Schlägerei aus purer Langeweile zu beginnen, aber ich wollte einem sinnlosen Streit aus dem Wege gehen. Ich zahlte den Kaffee und verließ den Drugstore, bevor sich der Boy zu irgendeiner Aktion entschließen konnte.
    ***
    »Er ist also in Lakewood?« wiederholte Lex Ruff seine Frage.
    Ethel Dean fuhr sich nervös über das Haar an der Schläfe. »Muß ich das dreimal sagen? Er rief von der Post aus an.«
    »Wiederhole mir noch einmal den Wortlaut des Gespräches.«
    »Geh zur Hölle, Lex. Es hat keinen Sinn, es dir ein dutzendmal vorzukauen.«
    »Vielleicht findet sich doch ein Anhaltspunkt, aus dem wir entnehmen können, wo er sich aufhält.«
    »Nein,… zum Teufel«, fauchte sie. »Du hättest ihn auf der Post abfangen können, wenn er Garwins hinterlegten Brief abholte, aber da er von der Post aus telefonierte, hat er ihn selbstverständlich sofort geholt. Es hat keinen Sinn mehr, dort auf ihn zu warten.« Er griff über den Tisch nach ihrer Hand. Er massierte ihre Hand zwischen den Flächen seiner Hände. Er wußte, daß sie diese Geste liebte und davon sanft gestimmt wurde. Noch brauchte er Ethel Dean. Noch mußte er sie bei guter Laune halten.
    »Du weißt, daß wir ihn erledigen müssen, bevor er anfängt, in New York auf uns Jagd zu machen«, sagte er leise und beschwörend. »Wir müssen ihn hier fassen. Er versteht das Handwerk. In New York stehen die Chancen bestenfalls fünfzig zu fünfzig.«
    Für wenige Sekunden schwieg er, als dächte er nach. Dann fuhr er noch leiser, noch beschwörender fort. »An einem Platz finden wir Joffrey Larham mit Sicherheit, Ethel, in Garwins Versteck. Irgendwann morgen wird er dort aufkreuzen. Wenn wir ihn dort abfangen können, wird es einfach sein, ihn…«
    Sie entriß ihm ihre Hand mit einem Ruck. »Ich habe dir von Anfang an gesagt, daß Everett kein Haar gekrümmt wierden darf.«
    Ruff hob die Hand. »Wir wollen deinem kostbaren Liebling nichts antun. Es handelt sich nur um den Killer.«
    »Ich traue dir nicht, Lex. Du belügst mich nicht zum erstenmal. Als wir anfingen, hast du behauptet, du könntest Garwins Geschäft ohne Mord an dich bringen, wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher