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047 - Die letzten Tage von Riverside

047 - Die letzten Tage von Riverside

Titel: 047 - Die letzten Tage von Riverside
Autoren: Jo Zybell
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Blick, der Simon Sorgen machte. Rudy schien das Bier nicht zu vertragen.
    Auch Colin und Pete sahen Simon an, Colin unwirsch, Pete traurig. Und beide irgendwie begriffsstutzig. Simon trank sein Bier aus.
    »Danke, Colin - wir sehen uns.« Er und Eve verließen die Garage. Arm in Arm liefen sie über den Gartenweg aus dem Grundstück der Ashtons. Die Terrassentür des Hauses stand offen; Musik und laute Stimmen waren zu hören.
    »Was ist denn da los?!«, wunderte sich Simon. Sie blieben stehen. Durch die offene Glasfront sahen sie Gestalten in wehenden Gewändern und mit Masken. Ein Mädchen mit langem, schwarzen Haar kam auf die Terrasse. Kathleen Ashton. Sie winkte und verschwand sofort wieder im Treiben innerhalb des Hauses.
    »Kathleen hat das Wohnzimmer in einen Probenraum verwandelt«, sagte Eve. »Sie hat fast ein Jahr lang an einem Stück geschrieben. Zu Weihnachten will sie es aufführen.«
    »Ein Theaterstück…« Sie gingen weiter.
    »Jemand inszeniert in den Zeiten des Kometen ein Theaterstück?« Simon konnte es kaum glauben.
    »Du weißt doch, dass sie immer davon geträumt hat, Stücke zu schreiben und aufzuführen.«
    ***
    Zwei Motorräder, standen auf dem Bürgersteig vor dem Grundstück der Ashtons. Die Fahrer hockten breitbeinig auf den Sätteln. Sie hatten die Visiere ihrer Helme hochgeklappt und rauchten. Einer war in eine rote Lederkluft gehüllt. Simon erkannte den Blonden mit den langen Haaren, der Rudy öfter zum College abholte.
    »Habt ihr Rudy gesehen?«, sprach der Blonde ihn an. Seine hohe Stimme überraschte Simon.
    »Ist dort drin, in der Garage.« Simon deutete mit dem Daumen über die Schulter. Der Blonde nickte.
    Der zweite Biker trug einen langen schwarzen Ledermantel. Auf dem Tank seiner Maschine prangte ein goldfarbener Totenschädel, durchkreuzt von zwei goldfarbenen Knochen. Seine Maschine stand quer über den gesamten Bürgersteig, sodass man sich an ihr vorbei drücken musste.
    Simon blickte in dunkelbraune Augen und ein pockennarbiges Gesicht. Ein schwarzes Ziegenbärtchen wucherte um das Kinn. Der Bursche hielt seinem Blick stand, nahm die Kippe aus dem Mund und blies ihm den Rauch ins Gesicht.
    Simon Drax blieb stehen. Seine grauen Brauen wanderten nach oben. Er fasste den Lenker und beugte sich über den Tank.
    »Irgendwelche Probleme, mein Sohn?« Eve wollte ihn wegziehen, doch er schüttelte ihren Arm ab. »Ich hab dich was gefragt, Kerl!«
    »Ist schon gut, Mister!« Der Blonde in Rot stieg von seiner Maschine. »Ricky hat's nicht so gemeint!« Er wollte sich zwischen Simon und seinen Kumpanen drängen, doch Simon schob ihn einfach weg.
    »Das würd ich gern von Ricky selbst hören.« Keinen Moment ließ er den vernarbten Burschen aus den Augen. Lange Sekunden belauerten sie sich. Endlich nahm der Bursche namens Ricky die Kippe aus dem Mund, ließ sie fallen und sagte. »War nicht so gemeint.«
    »Dann ist es ja gut.« Simon hakte sich bei Eve unter und wandte sich ab. Ohne sich noch einmal umzusehen gingen sie zu ihrem Haus.
    »Was haben die Burschen vor Colins Grundstück verloren?«, brummte Simon.
    »Vielleicht ist Kathleen mit einem von beiden liiert.«
    »Mit solchen Typen? Kann ich mir nicht vorstellen.« Die gelben Blätter des Gingko bedeckten den Bürgersteig vor ihrem Gartentor. Eine kühle Brise wehte vom Pazifik her. Es roch nach Regen.
    »Kathleen hat in Deutschland einen Schauspielkurs besucht.« Eve stieß das Tor auf.
    »Schau mal an!« Simon war dankbar für den Themenwechsel. »Die Kleine weiß, was sie will.«
    Matthew war dreizehn gewesen, als Kathleen geboren wurde. Die beiden hatten nie viel miteinander zu tun gehabt. Abgesehen davon, dass Kathleen für den älteren Nachbarjungen geschwärmt hatte, seit sie zehn oder zwölf war.
    Simon erinnerte sich, dass sie Matt zu seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag eine selbst verfasste Geschichte geschenkt hatte. Simon selbst hatte sie nie gelesen, aber Matt war richtig gerührt gewesen.
    Und diverse Kindergeburtstage im Garten der Ashtons fielen ihm ein. Immer hatte Kathleen irgendetwas gedichtet, immer hatte sie für Verkleidung, Tanzeinlagen und kleine Theaterszenen gesorgt.
    »Unglaublich.«
    Vor der Treppe blieb Simon stehen und kramte nach dem Schlüssel.
    »Was ist unglaublich?«
    »Kathleen. Es sieht aus, als würde die Welt untergehen, und dieser junge Mensch beeilt sich, noch rechtzeitig seinen Lebenstraum Wirklichkeit werden zulassen.«
    Ein paar Stunden später, kurz nach neun, kam ein Anruf
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