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0465 - Stop-Signal für einen Mörder

0465 - Stop-Signal für einen Mörder

Titel: 0465 - Stop-Signal für einen Mörder
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einen Vorsprung von dreißig Yard. Vor ihnen lag die Brücke Gansevoort Street.
    »Stop — oder wir schießen!« schrie Phil.
    Er blieb stehen und riß den Revolver in Augenhöhe.
    Aber die Gangster reagierten genauso wie vorhin.
    Sie drehten kaum den Kopf. Wieder blitzten die Revolver auf. Die Burschen mußten emsig trainiert haben, denn die Kugeln pfiffen uns dicht um die Ohren.
    Ich feuerte ebenfalls im Laufen. Die Kugel schlug Funken auf der Schiene. Ich hatte zunächst einen Warnschuß abgegeben und noch nicht auf die Beine gezielt.
    Die Gangster erreichten das Brückengeländer. Mit einer Flanke setzten sie darüber weg und sprangen in die Tiefe.
    Phil feuerte. Aber das Bahngelände war leergefegt.
    »Die sind wahnsinnig geworden«, zischte Phil. Wir legten einen Endspurt vor. In diesem Augenblick heulte der Motor eines Lastwagens auf.
    Ich sprang nach links, stolperte aber über einen Stein und schlug hin. Rote Wagenräder kreisten vor meinen Augen. Die 38er entfiel meinen Fingern. Sekunden lag ich benommen. Dann rappelte ich mich mühsam auf. Noch trennten mich fünfzehn Yard vom Brückengeländer.
    Der Lastwagen jagte ohne Licht davon. Ich erkannte vier Männer auf der Ladefläche und einige Bilder, die in Schonhüllen aus Kunststoff steckten.
    Die Männer duckten sich hinter das Führerhaus. Sie waren auf die Ladefläche des Lastwagens gesprungen, der unter der Brücke gewartet hatte.
    »Los, hinterher!« keuchte Phil. Ich nickte. Wir rutschten den Bahndamm hinunter. Mit Riesensprüngen jagten wir über die Straße. Phil riß den Wagenschlag auf.
    Unser Taxifahrer saß seelenruhig hinter dem Steuer und las.
    »Haben Sie den Lastwagen nicht gehört?« schrie Phil. »Verfolgen Sie ihn.«
    Der Driver warf uns wieder den fragenden Blick zu.
    »Sofort scharf links!« erklärte ich.
    Wir ließen uns in die Polster fallen und keuchten wie Windhunde nach dem Wettrennen.
    Der Driver startete den Motor und gab Gas. Mit einem Riesensatz sprang der Wagen voran. Er ging in die Linkskurve. Zeitweise fuhren wir nur auf zwei Rädern. Wir kreuzten die Washington und die Greenwich Street. Vom Lastwagen war nichts mehr zu sehen.
    An der Einmündung in die Hudson Street stoppte der Taxifahrer. Wieder warf er uns den Blick aus wasserblauen Augen zu, der einen G-man auf Verbrecherjagd zur Verzweiflung treiben kann.
    »Fahren Sie geradeaus«, befahl Phil. Das hätte er nicht sagen sollen. Der Mann überquerte die Hauptverkehrsstraße und landete in einer Sackgasse. Ich sah an der Straßenecke einen Münzfernsprecher stehen.
    »Stoppen Sie«, rief ich und sprang hinaus. Ich lief über das holprige Pflaster und riß die Tür der Fernsprechzelle auf. In meiner Seitentasche hielt ich einen Nickel bereit. Ich hob den Hörer ab, fütterte den Apparat und wählte die Nummer des FBI-Distriktgebäudes.
    Unsere Telefonistin meldete sich. Sie erkannte mich gleich an der Stimme und sagte: »Moment bitte, Mr. High ist noch in seinem Office. Er hat bereits nachgefragt, ob Sie noch nicht angerufen haben. Ich verbinde.«
    Bruchteile von Sekunden später hörte ich die Stimme von Mr. High.
    ***
    »Was hat der Chef gesagt?« fragte Phil, als ich zum Taxi zurückkam.
    »Ich verstehe gar nichts mehr«, knurrte ich, »der Chef hatte bereits auf unseren Anruf gewartet.«
    Nun staunte Phil.
    »Das ist doch nicht möglich«, stotterte er. »Moment, das bedeutet, Mr. High hat von dem Überfall gewußt. Er hat direkt darauf gewartet«, folgerte Phil dann.
    Ich stöhnte: »Das ist der seltsamste Fall, den wir je bearbeitet haben.«
    »Und was hat der Chef weiter gesagt?« fragte Phil.
    Ich sah seinem Gesicht an, daß ihn nichts mehr überraschen konnte.
    »Wir sollen zum Güterwagen, der die Gemälde enthält, zurückkehren.«
    Phil nickte. »Gehen wir. Oder besser, fahren wir.«
    »Bitte zurück zur West Street, wo Sie vorhin gestanden haben«, sagte ich zum Driver. Der Mann warf mir wieder einen Blick zu, aus dem ich genau ablesen konnte, wie er uns einschätzte.
    Nach wenigen Minuten befanden wir uns an der Brücke Gansevoort Street, unter der der Gangsterwagen beladen worden war.
    »Der Gangsterstreich war gut vorbereitet«, knurrte Phil, »es wäre ein Kinderspiel gewesen, die Burschen matt zu setzen.«
    »Allerdings«, gab ich zu, »aber der Chef wird seine Gründe gehabt haben.« Wir' kletterten auf den Bahndamm und gingen zum Waggon zurück. Die Schiebetür stand offen. Phil leuchtete mit seiner Taschenlampe in den Waggon. Auf der rechten Seite
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