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0465 - Stop-Signal für einen Mörder

0465 - Stop-Signal für einen Mörder

Titel: 0465 - Stop-Signal für einen Mörder
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trennten uns. Er hielt eine Fackel in der linken Hand. Mit der rechten riß er eine Kellertür auf. Ich begriff.
    In diesem Raum mußten sich die Gemälde befinden.
    Mit einem Hechtsprung fegte ich durch die Luft und klatschte vor den Füßen des Gangsters auf den Steinboden. Ich setzte einen Hebelgriff an.
    Die Riese verlor zuerst die Fackel, dann das Gleichgewicht und krachte zu Boden.
    Hinter mir wurde die Hoftür auf gerissen, G-men stürzten herein.
    In ihren Fäusten blitzten Handscheinwerfer auf.
    Ich überließ ihnen den Muskelprotz und kümmerte mich um Reardon.
    Der Gangster lag flach auf dem Bauch. Seine rechte Hand suchte unter dem Druckautomaten nach dem Browning.
    »Hallo, Reardon! Machen Sie keine Dummheiten, stehen Sie auf«, sagte ich scharf. Der Kunsthändler reagierte blitzschnell. Er warf sich auf die Seite. Dabei zog er die rechte Hand an den Körper. Der Browning blitzte auf.
    Mit einem Hechtsprung warf ich mich auf Reardon. Die Kugel pfiff an meinem Ohr vorbei. Ehe der Gangster das zweite Mal schoß, schlug ich ihm die Waffe aus der Hand.
    Reardon bekam einen Wutanfall. Drei G-men waren notwendig, den Kerl zur Vernunft zu bringen.
    Nach zwanzig Minuten hatte er sich so weit beruhigt, daß wir mit dem Verhör beginnen konnten. Jeda Minute war kostbar. Noch war dieser Mr. PEA… in Freiheit, der Mörder Sartors.
    Wir saßen im Wohnzimmer, wo William Cook von Reardon erschossen wurde.
    »Warum haben Sie Cook ermordet?« begann ich.
    »Es war Notwehr«, entgegnete Reardon frech.
    »Die Notwehr eines Gangsterchefs, dem ein Bandenmitglied den Gehorsam aufkündigt, Mr. Reardon«, erwiderte ich. »Pech für Sie, daß die Pflaster nicht in Ihrem Gesicht kleben. Denn so können Sie uns nicht einmal die Lüge von dem Überfall der Gemäldediebe erzählen. Sie schilderten zwei Gangster, die es nicht gab. Bei dem dritten allerdings sahen Sie das Gesicht von Frank Loring vor sich. Sie schilderten es unserem Zeichner, weil Sie das Bild der Leiche nicht vergessen konnten.«
    »Das ist eine infame Lüge«, brüllte Reardon.
    »Sie schafften Lorings Leiche vom Hafen in den Heizungskeller der City Hall und riefen uns an. Warum? Weil Sie ein Interesse daran hatten, daß der Mord an Loring möglichst schnell bekannt wurde. Sie wollten damit Lorings Kompagnon einschüchtern und ihn zwingen, Ihnen den Druckstock der Zwanzig-Dollar-Note zu verkaufen. Gleichzeitig inszenierten Sie den Diebstahl der Gemälde. Geschickt gemacht, Mr. Reardon. Beinahe wäre es Ihnen geglückt, durch den vorgetäuschten Überfall jeglichen Verdacht von sich abzulenken. Sie schalteten Sartor aus, weil ich mit ihm Kontakt aufnahm und weil Sie das Klischee für die Rückseite der Zwanzig-Dollar-Note in seinem Besitz zu finden hofften — und gefunden haben.«
    Ich wurde unterbrochen. Jemand kam zur Tür herein. Ich drehte den Kopf zur Seite. Es war Mr. High.
    »Madien Sie weiter, Jerry«, sagte der Chef und stellte sich an die Wand.
    »Als Sie die Gemälde absetzen wollten, hatten Sie Pech. Nur Mr. Handle wäre Ihnen beinahe auf den Leim gehüpft«, sagte ich.
    »Allerdings hätte er auf den ersten Blick festgestellt, daß es sich bei den Bildern um Fälschungen handelte«, warf Mr. High trotzdem ein. Reardon, der bis dahin gleichgültig auf seinem Stuhl hockte, schnellte hoch.
    »Das ist nicht wahr!« brüllte er.
    »Doch, Mr. Reardon. Sie haben Mr. Hallinger getäuscht. Es gab keine Ausstellung in Indianapolis. Aber gleichzeitig wurden Sie selbst hinters Licht geführt. Im Kühlwaggon befanden sich die Nachahmungen der bekannten Vermeer-, Botticelli- und Rembrandt-Werke. Gemälde, die von begabten Kopisten dem Original naturgetreu nachgemalt wurden. Man sieht sie ja oft in den Museen und Galerien mit der Staffelei vor den Gemälden stehen.«
    Reardon sackte auf seinen Stuhl. Schaum trat vor seinen Mund. Er schlug seine Hände, die in Handschellen steckten, gegen seine Stirn.
    Phil sprang auf und bändigte den Wütenden.
    Gegen meine massiven Angriffe war Reardon immun. Aber Mr. High traf mit einem Satz die empfindliche Stelle des Kunsthändlers. Reardon brach zusammen.
    Eine Viertelstunde später legte er ein Geständnis ab. Dabei erfuhr ich, daß er mich zweimal niedergeschlagen hatte, ohne daß ich auch nur die geringste Chance besaß, ihn zu erkennen. Einmal an der Haustür und dann in der Hafengegend, im Lagerschuppen an Pier 92.
    Was Mr. Reardon berichtete, klang wie die Story eines perfekten Verbrechens. Zumindest war sie so gut
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