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0465 - Stop-Signal für einen Mörder

0465 - Stop-Signal für einen Mörder

Titel: 0465 - Stop-Signal für einen Mörder
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eine Laterne.
    »Nichts wie ’raus!« sagte ich und drängte Phil durch die offene Tür.
    »Eine Schande, wo wir uns gerade zum Dinner einrichten wollten«, knurrte Phil. Er sprang auf den Bahnkörper. Ich setzte hinterher.
    »Und jetzt?« fragte Phil.
    »Wir müssen so schnell wie möglich Anschluß bekommen. Zuerst hat man uns abgehängt. Als nächstes wird der Waggon, in dem die Gemälde sind, vom Zug getrennt. Mr. High muß sehr genaue Informationen gehabt haben«, knurrte ich.
    »Es sieht bald so aus«, stimmte Phil bei, »hast du eine Ahnung, wer uns abgehängt hat?«
    »Ruf den Chef an, vielleicht kann er dir einige Adressen nennen. Aber ich fürchte, du wirst die Herrschaften kaum zu Hause antreffen. Eher auf dieser Bahnstrecke. Und zwar zwischen unserem Standort und dem Hudson-Tunnel nördlich vom Spring Station Terminal.«
    Ich jagte um den Waggon herum. Auch die Schlußleuchte brannte nicht mehr.
    Mein Verstand arbeitete fieberhaft. Es bestand höchste Gefahr. Wir mußten ein Verkehrsunglück verhindern. Aber wie?
    Plötzlich schlug Phil mir auf die Schulter. Ich wurde einige Zoll kleiner. Mein Freund spurtete los.
    Phil stolperte mehr als er lief von Schwelle zu Schwelle.
    In zwanzig Yard Entfernung stand eine Signalanlage. Alle Leuchtscheiben zeigten grün. Das bedeutete freie Fahrt für alle Güterzüge, die unterwegs waren vom großen Umschlaghafen.
    Blitzschnell bückte ich mich und legte mein Ohr auf die Schienen. Unverkennbar war das Geräusch: Ein Zug ratterte heran. Er war noch nicht zu sehen, aber es würde keine drei Minuten mehr dauern, bis er in der nächsten Biegung auftauchte.
    Phil erreichte den Signalständer. Seine Hände griffen nach den stählernen Zugseilen, mit denen die Signale bewegt wurden. Mein Freund riß sich die Hände blutig. Aber die Seile bewegten sich nicht.
    Ich sprang vorwärts. In Sekundenbruchteilen war ich neben Phil, packte mit zu. Aber auch mit verdoppelter Kraft war der Mechanismus nicht auszulösen.
    »Da kommt schon der erste Zug«, schrie Phil. Sein Gesicht war weiß wie eine Kalkwand.
    Der Güterzug fuhr mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Trotzdem blieben uns höchstens noch dreißig Sekunden, ehe er auf den Waggon prallen würde. In diesem Falle würde der Zug mit Sicherheit entgleisen.
    Ich warf einen Blick auf die Zugseile. Dann riß ich meinen Freund einige Schritte zurück.
    »Was hast du vor?« schrie Phil.
    Der Güterzug ratterte näher. Jetzt erreichte die Lok den Höhepunkt der leichten Steigung. Das Gelände, auf dem wir uns befanden, fiel schon wieder ab
    »Geh in Deckung«, schrie ich.
    Mit einem Knurren gehorchte Phil.
    Es gab nur eine Möglichkeit. Blitzschnell zog ich meine 38er Smith and Wesson und legte den Sicherungsflügel herum. Nur drei Yard trennten mich vom Signal. Mit ruhiger Hand hob ich die Waffe, hielt die Luft an und drückte ab. Der Schuß klang wie ein Peitschenknall.
    »Bist du wahnsinnig?« schrie Phil aus der Deckung.
    Aber das Signal wippte auf rot. Ich hatte mir das richtige Zugseil ausgesucht. Hinter uns donnerte der Güterzug heran. Die Entfernung betrug höchstens noch hundertzwanzig Yard.
    Ich nahm mir nicht die Zeit, mich umzudrehen. Ich spurtete los. Die zwanzig Yard bis zum Kühlwaggon kamen mir so lang vor wie die Traummeile. Als ich den Waggon erreicht hatte, bellte die Pistole in meiner Hand ein zweites Mal auf. Mit lautem Zischen entwich die Luft aus der selbsttätigen Wagenbremse. Sie hatte den Waggon auf abschüssiger Bahn zum Stehen gebracht.
    Ich stolperte und stürzte zu Boden.
    Das Folgende erlebte ich aus der Froschperspektive.
    Im Zeitlupentempo setzte sich der Kühlwagen in Bewegung. Von links näherte sich der Güterzug. Erst wenige Yard vor dem Signal entdeckte der Driver das rote Licht. Er rammte die Bremsen hoch, aber fünfunddreißig beladene Güterwaggons drängten nach. Das Quietschen war ohrenbetäubend Die Lokomotive näherte sich dem Kühlwaggon, der langsam an Fahrt gewann.
    Funken stoben wie bei einem Riesenfeuerwerk, die blockierten Räder rutschten hart an die Schienen gepreßt. Die Lok berührte mit den Puffern gerade noch den Kühlwaggon, der langsam bergab rollte.
    Dann stand der Güterzug.
    Ich sprang auf und hastete zur Lokomotive. Der Driver steckte sein unra- siertes Gesicht aus der Luke. Es war weiß wie ein Bettlaken. Ich erklärte ihm hastig den Sachverhalt. Seine Lippen zitterten. Er teilte mir stotternd mit, daß das nächste Streckentelefon hundert Yard vor uns lag.
    Ich rannte
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