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0463 - In den Fängen eines Teufels

0463 - In den Fängen eines Teufels

Titel: 0463 - In den Fängen eines Teufels
Autoren: Jason Dark
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nickte. »Ja, das kann ich verstehen. Ich verstehe es sogar sehr gut. Mir ist es ebenso ergangen. Auch ich wollte ihn töten und war plötzlich gehemmt.«
    »Kommt er wieder?«
    Mara hob die Schultern. »Vielleicht schafft er es, sich zu befreien. Aber wenn, dann dauert es seine Zeit. Und die müssen wir nutzen. Da haben wir den Ausgang bestimmt schon gefunden.«
    Alexandra schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, woher du diesen Mut und die Nerven nimmst.«
    »Ich auch nicht.«
    »Warst du schon immer so?«
    »Nein, das ist auch egal. Tu mir einen Gefallen und verliere nicht die Nerven. Wir packen es, Alex! Wir packen es wirklich! Wir brauchen nur die nötige Einstellung!«
    »Ja, das glaube ich auch…«
    Sie gingen weiter.
    Zurück ließen sie das Grauen, aber vor ihnen lag noch so viel Unbekanntes…
    ***
    Ich war in das Dorf gefahren, wo die meisten Menschen noch nicht schliefen. In den Pubs herrschte Hochbetrieb, der alte Brauch – die Vernichtung des Orlocks – mußte gefeiert werden.
    Ich platzte mitten in eine sehr lustige Gesellschaft hinein. Es dauerte eine Weile, bis ich meine Wünsche äußern konnte. Die Männer und Frauen waren zuerst betroffen. Sie verstanden nicht, daß ein Mann versuchen wollte, das Grab des Orlocks zu betreten.
    »Ich muß aber hinein!« erklärte ich.
    »Und ich möchte, daß man mir von Ihrer Seite her hilft.«
    Keiner wollte an meiner Seite bleiben. Die Angst vor der Gruft war zu groß.
    »Darum geht es nicht. Ich will Männer haben, die mithelfen, die Trümmer und den Schutt zur Seite zu räumen. Dieses kleine Mausoleum ist leider eingestürzt.«
    Im weichen Licht der Lampen sahen ihre Gesichter aus, als bestünden sie aus Haut und Schatten. Sie diskutierten noch, dann stand ein großer Mann auf und nickte.
    »Ich habe eine Räummaschine.«
    »Danke.«
    Auch andere zeigten sich jetzt bereit, mich zu unterstützen. Als ich in meinem Wagen hockte, war ich davon überzeugt, daß wir es schaffen würden.
    Ich rauchte eine Zigarette, da ich mich nach den Vorfällen etwas entspannen mußte. Plötzlich klopfte es gegen die Seitenscheibe. Ich drehte den Kopf und sah die kleine Gestalt eines Jungen neben dem Fahrzeug stehen. Es war Robby.
    Er hatte die Aufgabe gehabt, mit dem Schnitzmesser in das Gesicht der Puppe zu schneiden, die dem Aussehen des Orlocks nachgebaut worden war. Und bei Robby hatte das Grauen begonnen, denn aus den Schnittwunden war plötzlich Blut gesprudelt.
    Ich öffnete ihm die Beifahrertür. »He, Robby, so spät noch auf den Beinen?«
    Der Junge stieg in den Wagen und zog die Tür zu. »Immer in einer solchen Nacht, Mr. Sinclair.«
    »Und jetzt?«
    Er drehte mir sein Gesicht zu. Ein freches Jungengesicht, so ein richtiger Lausbub. »Wissen Sie, ich habe da was gehört.«
    »So? Was denn?«
    Er wedelte Rauch zur Seite. »Die Leute hier sagen, daß Sie zu der Gruft fahren wollen, wo der Orlock liegt.«
    »Das stimmt.«
    Robby rutschte plötzlich unruhig auf dem Sitz hin und her. »Und was wollen Sie da?«
    »Mir das Grab einmal näher anschauen.«
    Seine Augen wurden groß. »Davor haben Sie keine Angst?«
    Ich lachte leise. »Nein, weshalb? Ich habe doch gesehen, daß es leer ist. Kurz bevor alles einstürzte, konnte ich hineinleuchten.«
    Robby nickte fast andächtig. »Mann, Sie trauen sich aber viel zu, Mister.«
    Ich mußte lachen. »Tut mir leid, Robby, aber da gibt es nicht viel zu trauen.«
    »Kann ich mit?«
    »In das Grab?« Ich drückte den Glimmstengel aus.
    »Nein, bis dahin nur.«
    Ich hob die Schultern. »Das weiß ich nicht. Was sagen denn deine Eltern dazu?«
    »Vielleicht sind die auch da. Es wollen einige Leute mitkommen, wie ich gehört habe.«
    »Wenn du meinst. Ich weiß nicht so recht.«
    Er winkte ab. »Ich stehe Ihnen auch nicht im Weg, Sir. Ehrlich.«
    »Das will ich dir sogar glauben.«
    Sein Gesicht nahm einen pfiffigen Ausdruck an. »Außerdem kann ich Ihnen Tips geben.«
    »So?«
    »Ja.« Er senkte die Stimme, als hätte er Furcht davor, jemand würde uns hören können. »Ich halte ja immer die Augen und Ohren offen, Sir. Und da habe ich einiges gehört, wissen Sie.«
    »Was denn?«
    »Man sagt, daß es sogar einen Gang geben soll, der vom Grab oder von der Gruft zum Schloß führt.«
    »Wer sagt das?« fragte ich.
    »Die Leute hier.«
    Ich runzelte die Stirn. »Und das ist kein Gerücht?«
    »Weiß ich nicht, Sir. Wir haben uns nie getraut, das Grab zu betreten. Aber Sie werden es tun.«
    Ich lächelte ihn an. »Ja, das werde
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