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0463 - In den Fängen eines Teufels

0463 - In den Fängen eines Teufels

Titel: 0463 - In den Fängen eines Teufels
Autoren: Jason Dark
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ich.«
    »Kann ich nun mitfahren? Andere sind auch da. Das weiß ich genau, Sir. Für die Kinder ist noch nichts gelaufen, ich weiß das.«
    »Nun ja, meinetwegen.«
    »O danke.« Er hüpfte vor Freude und Aufregung auf dem Beifahrersitz herum.
    Ich zwinkerte ihm zu, warf einen Blick in den Spiegel und sah die glotzenden Scheinwerferaugen eines Baggers. Für mich war es das Zeichen, endlich zu starten.
    Wenige Minuten später befanden wir uns am Ziel. Es trafen zahlreiche Leute ein. Sie hatten Hacken und Schaufeln mitgebracht, aber die grobe Arbeit überließen wir dem Bagger.
    Er schaufelte das mächtige Gestein weg. Dann begann die Kleinarbeit. Wenn viele Hände mit anfassen, ist so etwas schnell erledigt.
    Nicht einmal eine halbe Stunde nach unserem Eintreffen lag die Gruft frei. Die Klappe war nicht wieder zurückgefallen. Ich arbeitete mich durch den Staub vor und schaute in die Tiefe.
    Viel war nicht zu sehen. Meist Staub und auch Steine, die während des Einsturzes in den Schacht gefallen waren. Hoffentlich hatten sie den Gang nicht völlig verstopft.
    Auch Robby hatte sich vorgedrängt, so daß er neben mir stehen konnte. »Ich würde da nicht reingehen!« sagte er.
    »Das brauchst du auch nicht.« Ich drehte mich um. Mehrere Männer versperrten mir den Weg. Sie alle hatten scheue Blicke in den Einstieg geworfen. »Und er hat sich wirklich nicht darin befunden?« wurde ich angesprochen.
    Ich wollte die Unruhe nicht noch mehr vergrößern und hob die Schultern. »So genau kann ich das nicht sagen. Es ist durchaus möglich, daß sich der Orlock da unten aufgehalten hat. Meine Lampe war zu schwach. Möglicherweise finde ich Reste von ihm. Das wird sich alles noch herausstellen.«
    »Falls das Geröll nicht alles verdeckt hat.«
    »Damit muß ich rechnen.« Ich verließ die Trümmerstelle wieder.
    Jemand reichte mir einen Schluck zu trinken. Da es Alkohol war, lehnte ich dankend ab. »Vielleicht später, Freunde, wenn ich Genaueres weiß.«
    »Was ist denn, wenn Sie den Orlock finden?«
    »Werde ich mich freuen.«
    Einige lachten. Es war gut, daß die Bevölkerung über die Tatsachen nicht genau informiert war. Der Orlock hatte seine Aktivitäten auf das Schloß beschränkt, und ich konnte nur hoffen, daß dies auch so bleiben würde.
    »Hat jemand an das Seil gedacht?« rief ich den Männern zu, die den Bagger umstanden.
    »Ja, ich.«
    Es war der Schreiner, der die Figur hergestellt hatte. Er hatte sich ebenfalls unter den Gästen in der Wirtschaft befunden. »Soll ich es Ihnen umbinden?«
    »Das wäre nett.«
    »Dann müssen wir zur Gruft.«
    Wir stiegen über das Geröll. Zwei Männer begleiteten uns. Jemand schob mir noch eine schmale Stablampe in den Gürtel.
    »Das Seil ist sehr lang. Sie werden an ihm wie an einer Leine laufen können.«
    »Das möchte ich gar nicht.«
    »Wieso?«
    »Wenn ich unten bin, löse ich es. Falls es diesen Gang gibt, wie man vermutet, werde ich in Richtung Schloß gehen und mich dort ein wenig umsehen. Sollte der Stollen allerdings durch Geröll verschüttet sein, kehre ich wieder um. Deshalb möchte ich einige von Ihnen bitten, hier am Einstieg zu warten.«
    »Das ist selbstverständlich.«
    Wood, der Schreiner, legte mir das Seil um. Ich hatte die Arme angehoben, so daß es durch meine Achselhöhlen lief.
    »Es wird ein wenig schmerzen«, sagte man mir.
    »Das halte ich schon durch.«
    »Unseretwegen können Sie.«
    Zu dritt hielten sie das Seil. Ich setzte mich auf den Rand der Luke und ließ meine Beine in die Tiefe baumeln. Noch einmal überprüfte ich die Festigkeit des Seils, hob beide Arme und umklammerte mit den Händen das Seil über meinem Kopf, weil ich mir selbst noch Hilfe geben wollte.
    Kurz danach sank ich, von allen guten Wünschen begleitet, in die Gruft hinein…
    ***
    Suko hatte ein ungutes Gefühl, als er seinem Freund nachschaute.
    Das Schloß mit John gemeinsam zu durchsuchen wäre möglicherweise besser gewesen, aber wenn die Chance bestand, den Orlock einzukreisen, war das auch gut.
    Erst als die Heckleuchten vom Dunkel der Nacht verschluckt worden waren, schloß Suko die breite Tür. Vor ihr blieb er stehen und blickte in die Halle.
    Sie war so leer, wirkte trotz der Möbel kalt, als würde unsichtbar eine Bedrohung über ihr liegen. Und diese Bedrohung hatte einen Namen.
    Orlock!
    Irgendwo in diesem großen Bau hielt er sich auf. Versteckt in Nischen, Räumen oder Gängen, um dort auf Opfer zu lauern.
    Opfer, welch ein Wort! Suko schüttelte den Kopf.
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