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0456 - Der Geisterseher

0456 - Der Geisterseher

Titel: 0456 - Der Geisterseher
Autoren: Werner Kurt Giesa
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statt.«
    Er griff in die Tasche des Mannes, ehe dieser es verhindern konnte, nahm die zusammengerollte Nachricht heraus und warf sie in die Luft. Noch während sie wieder zu Boden segelte, flammte sie auf und rieselte als Asche auf den Straßenbelag.
    Der Mann schloß entsetzt die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, war er in der Seitenstraße allein. Die beiden Fremden waren verschwunden.
    Aber vor ihm auf dem Boden lagen Ascheflocken, und er hatte nicht die geringste Ahnung, was das bedeutete…
    ***
    »Wenn diese Spukerscheinungen nicht einmal mit Telepathie richtig zu durchschauen sind, dann gibt es nur noch eine einzige Möglichkeit«, sagte Zamorra später. »Und diese Möglichkeit trägt den Namen Robert Tendyke.«
    Nicole pfiff durch die Zähne.
    Die Peters-Zwillinge sahen ihn überrascht an. »Du willst Robert holen?«
    Zamorra nickte. »Ich rufe ihn an. Er soll herkommen. Wenn einer sehen kann, was hier abläuft, dann er. Und dann kann er vielleicht eine Erklärung liefern und auch den Urheber dieses Spuks feststellen.«
    »Das ist gut. Dann sehen wir Rob endlich wieder«, entfuhr es Uschi strahlend. »Er wollte uns doch ohnehin in Kürze rüberfliegen lassen. Aber so können wir, wenn das hier ausgestanden ist, dann gemeinsam nach Florida.«
    Vor ein paar Wochen hatte Robert Tendyke, Julians Vater, sie verlassen, um nach einem ganzen Jahr, während er für tot gegolten hatte, seine Identität wieder bestätigen zu lassen. Offenbar hatte er drüben in den USA damit einige Probleme gehabt, aber die schienen nun bereinigt zu sein. In einem seiner letzten Telefonate über den Atlantik hatte er mitgeteilt, daß er alles für die Rückkehr der Peters-Zwillinge in seinen Bungalow in Florida vorbereitete.
    Nun schien ein Wiedersehen in greifbare Nähe zu rücken, wenn auch unter unangenehmen Begleitumständen.
    Immerhin - Robert Tendyke besaß eine höchst seltsame Begabung, die hier von Nutzen sein konnte. Er konnte Gespenster und Geister so sehen, wie andere Menschen einander sahen. So würde er vielleicht durchschauen können, was hinter diesem rätselhaften Spuk steckte.
    »Wir rufen ihn an, bitten ihn, mit der schnellsten Maschine herzukommen, und dann sehen wir weiter«, sagte Zamorra. »Zwischendurch aber werden wir umsiedeln. Wenn wir hier im Château bleiben, machen wir uns nur verrückt. Unten im Dorf wird Mostache bestimmt ein paar Gästezimmer für uns bereit haben. Und ihr, Don Cristofero, solltet versuchen, nicht zu sehr den arroganten Adligen herauszukehren. Das könnte Euch von den anderen Gästen unseres einzigen und besten Gastwirtes nämlich eine gehörige Tracht Prügel einbringen.«
    »Die Sitten sind wahrlich roh geworden in den letzten Jahrhunderten«, seufzte Don Cristofero, »und es gibt keinen Respekt mehr vor dem blauen Blut. Ihr solltet etwas dagegen tun.«
    Zamorra versuchte Tendyke in Florida telefonisch zu erreichen, doch dort meldete sich niemand. Er rief in El Paso an, bei der Zentrale der Tendyke Industries Inc ., und bekam dort nach einigen Fehlschaltungen den Boß endlich an den Apparat.
    »Tut mir leid, daß du mich in Florida nicht erreichen konntest«, sagte Tendyke. »Aber ich habe hier in El Paso eine Menge neu zu ordnen. Doch das kann jetzt warten. Ich komme natürlich so schnell wie möglich. Wenn ich sofort eine Maschine bekomme, kann ich in etwa acht oder neun Stunden bei euch im Château sein.«
    Zamorra sah auf die Uhr und rechnete. »Dann wird es bei uns um vier Uhr morgens sein«, sagte er. »Du wirst uns bei Mostache im Dorf finden, schätze ich. Oder wir zelten am Loire-Ufer.«
    »Wir werden uns schon nicht verfehlen«, sagte Tendyke und lachte leise. »Schließlich ist die Welt nur ein Dorf. Bis später dann!«
    Zamorra lächelte.
    Es tat gut, zu wissen, daß man Freunde besaß, auf die man sich verlassen konnte.
    ***
    Der Dämon, der von seinen Anhängern ›Hoher Schwarzer‹ genannt wurde, geriet in Zorn. Da mischte sich doch wahrhaftig schon wieder jemand in seinen Herrschaftsbereich! Nicht genug damit, daß zuerst diese Stygia aufgetaucht war. Jetzt versuchte jemand, das als Opfer auserkorene Mädchen aus der Gefangenschaft der Teufelsanbeter zu befreien!
    Der Hohe Schwarze befand, daß er sich solche übergriffe nicht länger bieten lassen durfte. Baton Rouge war in den letzten Wochen und Monaten zu seiner Stadt geworden; er hatte hier die Herrschaft übernommen, wollte sie weiter ausbauen und sie sich auf keinen Fall wieder streitig machen lassen.
    So
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