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0456 - Der Geisterseher

0456 - Der Geisterseher

Titel: 0456 - Der Geisterseher
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Monica schon fort. Zamorra sah den schwebenden Riesenschädel, der gerade durch die Mauer hindurch nach draußen verschwand, um der Flüchtenden weiter zu folgen. Zamorra verstärkte seine Anstrengungen noch einmal, wurde schneller. Er überquerte den Hof, die Zugbrücke, stürmte die Serpentinenstraße abwärts, kürzte querfeldein ab. Er sah Monica in ihrem zerrissenen Kleid abwärts taumeln und um sich schlagen, als versuche sie, sich gegen einen unsichtbaren Gegner zur Wehr zu setzen. Schließlich stürzte sie. Etwas Undefinierbares, das mit dem grünlichen Schädel keine Ähnlichkeit mehr hatte, schwebte über ihr und senkte sich langsam auf sie herab.
    Zamorra stieß einen Schrei aus.
    Da wurde Monica von Titanenfäusten gepackt, hochgerissen und auf ihn zugeschleudert. Er konnte sie gerade noch auffangen, stürzte selbst, fing ihren Fall mit seinem Körper ab. Das Unheimliche war verschwunden.
    Monica rang um Atem. Auch Zamorra war kurzatmig geworden. Das Klima machte ihm trotz seines ständigen Trainings ein wenig zu schaffen. Er sah sich um, richtete sich auf und half dem Mädchen beim Aufstehen. Monica lehnte sich an ihn. Sie konnte kaum auf eigenen Beinen stehen.
    »Ist es… ist es weg?« flüsterte sie.
    Zamorra nickte.
    Vom Tor her kamen Nicole und Uschi heran. »Ich bin froh, daß dir nichts passiert ist«, sagte Uschi zu ihrer Schwester. Da erst war Zamorra sicher, daß er nicht schon wieder auf einen Spuk hereingefallen war. Oder - sollten Nicole und Monica diesmal unecht sein?
    Wenn das noch eine Weile so weitergeht, verliere ich den Verstand! dachte er. Es muß etwas geschehen! Sofort!
    ***
    Der Mann, der den Informationszettel im Versteck hinterlegen sollte, war zu Fuß unterwegs. Er hatte diesmal nur eine Strecke von etwas mehr als einer Meile zurückzulegen, und bei der um diese Tageszeit herrschenden Verkehrsdichte hätte er mit dem Wagen oder auch dem Taxi wesentlich länger gebraucht.
    Er bog in die Seitenstraße ab.
    Abrupt blieb er stehen. Diese Straße hatte er doch ganz anders in Erinnerung. Er wollte sich umdrehen, aber da standen zwei Männer hinter ihm. Einer sah eigentlich noch wie ein großer Junge aus.
    Hinter diesen beiden Männern war - nichts!
    Die pulsierende Straße mit den Autos und Menschenmassen, welche der Kurier gerade verlassen hatte, fehlte. Da war nur ein diffuses, waberndes Grau, und jetzt verwandelte sich auch die Seitenstraße um ihn herum in dieses Grau.
    Der Junge streckte die Hand aus.
    »Gib mir dein Wissen«, sagte er.
    Der Teufelsanbeter wich entsetzt zurück. Doch der Abstand zwischen ihm und den beiden anderen Männern wurde nicht größer. Im Gegenteil; je schneller er rückwärts davontaumelte, um so schneller näherte der Junge sich ihm, ohne sich dabei zu bewegen.
    »Nein!« keuchte der Teufelsanbeter. Er zog das Katapult aus der Tasche, legte eine Kugel in die Schlaufe. Der Junge schüttelte den Kopf. Der Neger neben ihm machte einen schnellen Schritt, packte zu und riß dem Teufelsanbeter das Katapult aus der Hand.
    In diesem Moment erkannte der Teufelsanbeter ihn. Das war der Neger, den er heute in den frühen Morgenstunden niedergestreckt hatte, damit sie an seinen Wohnungsschlüssel kamen!
    »Ja«, sagte der hellhäutige Junge neben dem Neger. »Und dann habt ihr das Mädchen entführt. Gib mir dein Wissen freiwillig. Wenn ich es dir abzwingen muß, wirst du dadurch Schaden erleiden. Dein Gehirn könnte verbrennen.«
    »Wer - wer seid ihr, verdammt?« stieß der Katapultmann hervor.
    Julian berührte seine Stirn. Der Gangster war nicht in der Lage, sich zu wehren oder der Berührung auszuweichen. Etwas drang in ihn vor und füllte sein ganzes Denken aus, blockierte es. Er fühlte, daß ihm etwas genommen wurde. Dann trat der Junge einen Schritt zurück und ließ die Hand sinken.
    »Du hattest Glück«, sagte er.
    »Wieso? Was soll das heißen?« stammelte der Teufelsanbeter.
    »Du erinnerst dich nicht mehr, oder? Das macht nichts. Es wäre besser, wenn du zu einem lallenden Idioten geworden wärst. Auf ein Stück deiner Erinnerung wirst du verzichten können; man wird dich deshalb sogar nicht mehr zur Rechenschaft ziehen können. Von dem Kidnapping weißt du ja nichts mehr.«
    »Wovon reden Sie, Mann!« keuchte der Gangster.
    Julian lächelte.
    »Von einer Tat, an die du dich nicht mehr erinnerst, weil deine Erinnerung jetzt in meinem Besitz ist. Vergiß uns am besten, und vergiß auch, was du hier zu tun hast. Die Dämonenbeschwörung findet nicht
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